Leider richtig. Haffke war in Duisburg so ein Laden, wo man wirklich immer hervorragend beraten wurde. Auf die etwas eigene Art der älteren Verkäufer musste man sich zwar einlassen, aber wenn man denen gesagt hat, dass man einen dunkelblauen Anzug sucht bekam man ein paar Minuten später 3 verschiedene Modelle, die alle gut passten hingelegt, empfohlen, welche Anpassungen die Schneider im Haus noch machen sollten und musste sich im Grunde nur noch entscheiden, wie viel man ausgeben möchte. Tasse Kaffee und ein nettes Gespräch dabei, wunderbar.
Und die haben eben auch eine Sortimentstiefe gehabt, die die Warenhausketten nicht haben.
Kann jemand einschätzen, ob Holt eine vernünftige Alternative ist oder machen die hauptsächlich Brautmode?
Zu Holt kann ich leider nicht viel sagen, aber als Tipp kann ich immer nur Braun in Moers geben. Da gibt's von Esprit bis Armani alles, alles auch in großer Auswahl und überall guter Beratung. Ich "darf" da leider nicht mehr hin, weil ich immer deutlich mehr Geld ausgebe als ich eigentlich wollte - was ich als ein großes Kompliment für ein Geschäft ansehe . Da kann man auch recht entspannt mit dem Bus hinfahren.
Für die Duisburger Innenstadt sehe ich das Ganze viel positiver als viele andere, das hat aber weniger mit dem Angebot zu tun, als mehr mit Chancen: Ich denke, dass Innenstädte ganz allgemein aktuell in einem Zeitenwechsel sind. Sie werden kleiner, kompakter und der Anteil an Einzelhandel wird schrumpfen. Innenstädte werden sich eher in Richtung einer Mischung aus Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und das was man heutzutage als Eventstätten bezeichnen könnte, entwickeln. Ich glaube dieser Trend ist ziemlich ersichtlich.
In Duisburg sind wir aufgrund des vor 20 (?) Jahren vollzogenen Wegzugs aller großen Textilhäuser und dem einhergehenden Niedergang des Einzelhandels, der Entwicklung voraus. Es wird in vielen Innenstädte in die gleich Richtung gehen.
Wir haben hier die Chance sich der Veränderung zu stellen, sie anzunehmen und die Innenstadt neu zu erfinden.
Leider muss man sagen ist man, zumindest aus meiner Sicht heraus, in der Politik und Planung in einer art von Lock ins gefangen, wie sie auch in Altindustriezweigen vorkommen, und versucht krampfhaft sich dem Trend entgegen zu stellen.
Dabei wäre viel mehr die Frage: Wo geht die Entwicklung hin? Wie können wir Unterstützungen leisten? Wie können wir die Situation organisieren? Wie können wir die Situation moderieren? Damit die Entwicklung auch positiv für die Stadt verläuft.
Klar Projekte wie das Mercatorquartier sind sicherlich die richtige Richtung. Das alleine wird es aber nicht bringen. Wir brauchen mehr solcher und anderer flankierender Projekte. Die Innenstadt sollte zu einem Urbanen Raum, einer durchmischten Stadt werden. Die man gut mit dem ÖPNV und Individualverkehr erreicht, aber bitte nicht durchquert.
Jedem der sich für Innovative Stadtplanung interessiert die für Menschen gemacht ist, kann ich dabei nur das Buch Städte für Menschen von Jan Gehl empfehlen. Hochinteressant und absolut auch lesbar für nicht Architekten, Stadtplaner und Co.. Das Buch (oder ähnliche gibt da x die ähnliche Themen behandeln) sollte eigentlich jeder im Planungsamt, Bauordnungsamt etc mal lesen...