Wenn man sich den Film mal bewusst anschaut, dann sieht mam, wie sich das Publikum in Duisburg auf dramatische Weise in diesem Zeitraum bis heute verändert hat.
Zudem scheinen Bauprojekte in der Stadt, die das Stadtbild im positiven sinne verändern könnte, derzeit wieder einen schweren Stand zu haben. Siehe das Quartier am Rathaus, das schon lange brach liegt oder die seit Jahren eingekleideten Türme der Schwanentrobrücke. Nur zwei von vielen Beispielen.
Duisburg hat scheinbar sehr viele komplizierte Projekte irgendwie.
Zum Mercatorviertel z.B. dort ist die Archologische Fundlage so groß und so bedeutend gewesen, dass man einen komplett neuen städtebaulichen Entwurf machen musste. Weil das eigentlich geplante Konzept nicht umzusetzen war. Dazu sollen ja alle Parkplätze unter die Erde, was aber wie man sich denken kann, bei vielen Funden sehr kompliziert ist. Sowas verlangsamt solche Projekte enorm. Da bin ich aber guter Dinge, dass da sich noch im Sommer was tut. Wenn ich es richtig gesehen habe wurden ja zuletzt bereits Leitungen verlegt und das Gelände scheint aktuell auch freigeräumt zu werden.
Schau mal auf Google-StreetView die Ecke Peterstal/Münzstr. an. Die Bilder dort sind ca. von 2008/2009. Da gab es sowohl Centro als auch Internet. Trotzdem war die Münzstr. voll. Wenn man diese Straße heute kennt, mag man das kaum glauben.
Das Bittere daran ist, zwischen den Bildern und heute lagen die 2010er Boom-Jahre.
Kann hier jemand begreifen, wie diese fetten Jahre an Duisburg so spurlos vorbeiziehen konnten?
Zum einen sind ja weder das CentrO noch das Internet irgendwie monokausal verantwortlich für die Entwicklungen in der Innenstadt. Zum anderen muss man ja auch sehen, dass sowohl CentrO als auch das Internet nicht durch ihre bloße Existenz sofort das Kaufverhalten der Menschen veränderten und damit die Geschäfte vertrieben haben, sondern das war ein jahrelanger Prozess. In Duisburg kommt natürlich auch der interne Kannibalismus dazu. Zwar entschied man sich ja gegen MultiCasa, aber errichtete ja das Forum und City Palais, die beide für sich erfolgreich funktionieren. Spätestens als C&A und H&M von der Münzsstraße verschwunden waren verschob sich die 1A - Lage in der Duisburger Innenstadt von der Münzstraße zum König-Heinrich-Platz. Dazu ging Sinn und Leffers in Insolvenz. Durch die niedriger Kundenfrequenz lohnte sich als bald P&C auch nicht mehr und die Münzstraße war "tot".
Soweit ich weiß haben sich auch immer wieder Geschäfte bemüht nach Duisburg zu kommen, das nächste Problem der Innenstadt ist aber, die breite der Königstraße bzw. die Tatsache, dass man nur auf einer Seite Geschäfte hat. Es gibt also nicht sehr viele Ladenlokale in unmittelbarerer Nähe zum Forum bzw der 1A-Lage. Dazu entsprechen viele der Ladenlokale nicht mehr den aktuellen Ansprüchen vor allem sind sie auch zu klein. Die Besitzer sind oft Erbengemeinschaften oder Einzeleigentümer, die entweder keine lust oder kein Geld haben um ihre Ladenlokale auf den neuesten Stand zu bringen, da die oberen Etagen durch Ärzte oder Büros zumeist aber gut vermietet sind, ist der Handlungsdruck auch nicht sehr groß. Bei den großen Objekten sind es zumeist Fonds aus "Timbuktu" denen eh alles egal ist, solang irgendwas passiert und wenn es nur Spekulation durch steigende Bodenpreise ist.
Dazu wurde ja mit der Königsgalerie so ein Versuch des "Knochenprinzip" gestartet. Also 2 "Dicke" Enden und dazwischen eine attraktive Lage wo die Menschen laufen. Jedoch ist die KöGa schon zu beginn gescheitert gewesen. Ich hab es hier auch bestimmt schon x-Mal geschrieben. Aber die Königsgalerie ist so klein, dass nur Platz für einen echten Ankermieter da war. Da viel die Wahl auf H&M, was prinzipiell auch okay ist, jedoch nicht wenn H&M schon 400m weiter in absoluter Top-Lage besteht. Die Königsgalerie ist so in der Form auch nicht mehr zu retten, aber man will ja jetzt wohl Ladenlokale in Büros umbauen. Das kann funktionieren. Als EKZ müsste man 2 echte Ankermieter haben und das Center vermutlich sogar vergrößern damit es funktioniert.
Das die Königsgalerie übrigens massiv Probleme hatte entsprechende Mieter zu finden ist tatsächlich ein hausgemachtes Problem von der Duisburger Politik. Denn es waren durchaus Interessenten da, die soweit ich weis aber oftmals abgesprungen sind im Laufe der Zeit. Der Grund ist schlicht Unsicherheit, eines der größten Investitionshemmnisse ist eben Unsicherheit. Niemand möchte Geld investieren in ein neues Geschäft und 10 Jährige Mietverträge, wenn nicht klar ist ob nicht ein paar Kilometer weiter in Hamborn ein FOC entsteht und sich möglicherweise die interessante Einkaufs-Lage nach Norden verschiebt.
Wir haben also eine ganz ungünstige Gemengelage für die Duisburg Innenstadt seit beginn der 2000er:
- Konkurrenz durch Internet und Nachbarstädte und das CentrO
- Verschiebung der 1-A Lage durchs Forum
- Pleite von Sinn&Leffers
- Unsicherheit durch Planung von Großprojekten im Einzelhandelsbereich in der Nähe
- Schwierige Eigentümersituation
- Geschäftshäuser zu klein und nicht den Ansprüchen genügend
- zu breite Einkaufsstraße
- Nur eine Geschäftsseite auf der KÖ
- zu wenig Investition in den öffentlichen Raum