Boah - das hallt noch nach - besonders dieser Satz Daschis:
„Mit dem 2:1 kurz vor Schluss dachten wir alle, dass wir das hier über die Bühne bringen werden. Wir können uns nichts vorwerfen... ."
Das erinnerte mich sofort an eine Szene in der Olympiaquali in meiner Sportart - vor Jahren. Ein junger, hochtalentierter Fahrer hatte zuvor seine Chancen verballert - nun flog er im letzten Wertungslauf die Strecke hinunter als gäb es kein Morgen - schlicht sensationeller Lauf, eine Klasse für sich. Ich sah seinen Trainer und sagte: "Hammer, ist eben doch der Beste." Der schaute mich kurz völlig entgeistert an und entgegnete: "Nein, wenn er der Beste wäre, hätte er diesen Lauf gestern gemacht... ."
Fühlt sich heute ähnlich an - man denkt: Hätten wir doch die Wochen davor so gespielt... .
Ein wichtiger Punkt dabei, um nicht zu schnell zu urteilen ist:
Konnten wir nicht. Denn genau diese 11 hatten wir kaum zur Verfügung.
Ich war als Trainer immer sehr auf die Möglichkeiten eines Sportlers fokussiert - und schon als ich selbst aktiv war, war der für mich gefährlichste Punkt, wenn ich genau das Daschi Gefühl hatte: "Das könnte gehen!" Bei den besten Rennen, die ich hatte, WUSSTE ich: "Das kann ich." UND: HAB ES GETAN.
Ein Weltmeister und Olympiasieger sagte mir mal dementsprechend: "Ich habe alle meine Weltcup-Rennen gewonnen und wenn ich mal nach dem ersten Lauf nicht erster war, wusste ich immer genau WAS ich tun musste, um es noch zu gewinnen. Nur ein einziges Mal, in den USA, lag ich nach dem ersten Lauf hinten und wusste genau das nicht - das Rennen habe ich auch nicht mehr gewonnen."
Wenn ich nur "denke", 'das bringen wir durch', reicht es nicht, ich muss wissen wie. Genau dieses Wissen strahlten wir am Schluss nicht aus - bezeichnend für mich die eine Szene wo wir Mitte links den Ball nicht weg bekamen bis Sicker ihn schließlich endlich einfach nur raus pfefferte. In der Szene hat man schon gespürt: Die wackeln noch, die versuchen, die wissen nicht.
Ich glaube überhaupt nicht, dass Ivo - wie in einem anderen Thread zu lesen - bei der Zusammenstellung dieser Abwehr "versagt" hätte. Aber aus irgendeinem Grund haben wir es bis jetzt nicht geschafft, diese eine sichere Grundordnung zu finden, in der wir den Ball da einfach auch mal raus hauen und dann aber auch sofort wieder raus schieben. Diese Balance, das Spiel aktiv gestalten zu wollen, aber den Moment zu erkennen, wo das eben zu riskant ist, die Weinkauf-Frage: "Muss ich das JETZT" machen, die beantworten wir nich nicht zuverlässig genug.
Die Bayern bieten für die Dritte Liga ansonsten absolut außergewöhnlich ausgefeilte offensiven Laufwegen - das hat mich schon beeindruckt, da sah man einen Unterschied, kann man von lernen - sie leben aber auch von der überragenden Technik: Diesen Ball musst Du so auch einfach schießen - da passte kein Blatt rechts und links neben die Flugbahn.
Dajaku ist dementsprechend gefühlt unser Solskjear - mit einem ganz wichtigen Unterschied:
Es ist eben nicht Schluss, wir können noch!
Und ich wünsche unseren Jungs, dass sie es schaffen, am Samstag genau mit diesem Gefühl auf den Platz zu gehen: Wir machen das - und wir wissen wie.
Denn sie können es - und sei es den Ball einfach mal raus zu pfeffern

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