Der Begriff "hungrig" ist immer ein bisschen doof, wirkt beliebig austauschbar und wird von den Vereinen heute inflationär benutzt.
Unter diesem Begriff habe ich aber bestimmte Vorstellungen. So empfand ich in den letzten Jahren z.B. Kiel und Regensburg als hungrig.
Nah am Gegner, pressingstark, angriffslustig, nach einem 3:0 noch auf das 4:0 zu gehen. Bei Kiel geht der Trainer, aber es ändert sich nichts an der Marschroute.
Letzte Saison etwas geschwächelt, mit Gegnern wie

und Bremen wohl gemerkt, aber eben kein Abstieg aus der zweiten Liga.
Das Gegenteil von "hungrig" ist bei einem 0:0 zufrieden über den Punkt oder nach einem knappen 1:0 satt zu sein.
Tempo, Geschwindigkeit und Spielwitz wird anscheinend noch immer sehr unterschätzt, vielleicht kommen wir deswegen auch nicht von der Stelle.
Unabhängig auf welchem Niveau die Spieler mal waren, Bakalorz wurde in der abgelaufenen Saison einfach von gegnerischen Spielern stehen gelassen, konnte sich manchmal nur durch Kopfnuss oder Elfmeter für den Gegner aus der Affäre ziehen.
Marvin Knoll hat in manchem Laufduell fast eine Abgasvergiftung bekommen. Kein Thema, ich bin auch nicht mehr so schnell wie früher aber ich muss dann auch nicht letzter Mann sein.
Tatsächlich waren es u.a. Ben Balla aus "nur" Liga 4 und Mickels aus "nur" Liga 5 die Tempo und Spielwitz mitgebracht haben. Die Kunst ist wirklich nicht große Namen zu verpflichten sondern Spielertypen die wie Zahnräder ineinanderpassen.
Interessant war doch nach dem Abstieg, dass die damalige Mannschaft obwohl völlig neu zusammengestellt vom ersten Spieltag an geliefert hat. 3:0 gegen Braunschweig ohne ewiglanges Gerede vom einspielen.
Die aktuelle Mannschaft vom MSV konnte kein Aufbauspiel, alles sah nach Zufall aus. Niemand scheint seinen Platz zu kennen. Der Ball war ständig nach 1 - 2 Spielzügen beim Gegner. Wenn man sich mal in einem seltenen Angriff befand wurde der Ball fast immer im falschen Moment abgespielt. Entweder er wurde zu lange am Fuß gehalten oder zu früh abgespielt. Besser positionierte Spieler wurden regelmäßig übersehen. Ein Fehlpassfestival endete mit einem Ball ins Niemandsland also da wo keiner stand.
So wie ich das sehe müssen daher die wenigen Neuzugänge der bestehenden Mannschaft eine neue DNA geben. Was ein einziger Transfer bewirken kann, sofern es der Richtige ist, hat z.B. ein Martin Dausch oder John Yeboah gezeigt die nach der Winterpause die Motoren waren und die ganze Mannschaft mitgezogen haben. Solche Spieler aber immer erst im Winter zu holen wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist kann nicht die Lösung sein. Die Lethargie auf dem Platz muss mal wieder aufgebrochen werden. Der neue Trainer könnte ein wichtiger Puzzlestein sein, seine Mannschaften waren immer physisch stark, ich will einfach nicht mehr dass unsere Spieler 5 Meter vom Gegner entfernt stehen oder nur zugucken.