Von der Leistung war das definitiv zu wenig, andererseits immerhin mal wieder ein Punkt und das sogar nach Rückstand. Wir sind ja bescheiden geworden...
Nach einer mutigen Anfangsphase ließen wir uns nach zehn Minuten wieder auf die allzu bekannte Art hinten reindrängen. Ich hatte den Eindruck, dass die Kölner auch erstmal sicher stehen wollten und dann aber schnell merkten, dass sie fußballerisch deutlich besser sind und das gegen uns nutzen müssen. Gerade über unsere linke Abwehrseite kamen sie immer wieder spielend leicht durch, gerne mit einfachsten Doppelpässen. So brannte es dann mehrfach vor unserem Tor und Entlastung nach vorne war gar nicht sichtbar. Im eigenen Ballbesitz waren die Abstände riesig, die IV suchten mehrfach verzweifelt flache Anspielstationen. Da bringen dir halt auch gute Fußballer wie Stoppel, Michelbrink und Jander wenig, wenn man sie gar nicht an den Ball bekommt. Außerdem sind flache Pässe ins Mittelfeldzentrum bei uns immer auch anfällig für gegnerische Konter, vor allem Michelbrink finde ich sehr wenig pressingresistent. Jander hat es auch ein paar mal auf die Spitze getrieben mit seinen Drehungen unter Gegnerdruck.
Mitte der ersten Hälfte habe ich dann eine ganz seltsame Positionierung in der Offensive gesehen, da stand Stoppel plötzlich zentral und auch Ajani war stark eingerückt. Brachte aber auch keinen Effekt im Bezug auf gewonnene zweite Bälle in der Offensive, jeder Ball war schnell weg. Die Führung für Köln zur Pause hochverdient.
Dass Ziegner zur Halbzeit nicht wechselte, fand ich überraschend. Im Bezug auf den vorher glücklosen Bouhaddouz hat er immerhin Recht behalten. Unser Spiel fand ich jetzt nicht wesentlich besser im zweiten Durchgang, wir kamen letztlich genau zweimal nach Flanken zu guten Abschlüssen, einer war drin. Dazu der Heber von Stoppelkamp knapp vorbei. Immerhin relativ effektiv, dass daraus ein Tor erzielt wurde. Aber auch nach dem Ausgleich habe ich die Viktoria nicht schwimmen gesehen, die fingen sich relativ schnell und waren bis zum Schluss ballsicherer. Dass wir am Ende nicht alles nach vorne warfen, könnte man bemängeln. Andererseits kann ich es verstehen, wir kennen doch unsere Konteranfälligkeit und ich hatte weiterhin ständig Puls bei den Kölner Angriffen. Allein Mai hat da so viele Hereingaben wegverteidigt plus die Rettungstat kurz vor der Linie.
Das Unentschieden ist insgesamt okay, aber auch heute war der Gegner uns fußballerisch überlegen und unsere Fehlerhaftigkeit im eigenen Ballbesitz bleibt erschreckend. Die Pleitenserie ist beendet und womöglich bringt der Punkt heute etwas mehr Selbstvertrauen. Andererseits sehe ich uns schon nächste Woche in Wiesbaden wieder hilflos dem Gegner hinterherrennen. Und dann heißt es wieder "Die Einstellung stimmt nicht". Nein, wir sind fußballerisch einfach extrem harmlos und müssen damit schauen, dass wir wenigstens gegen die direkten Konkurrenten punkten.