Die Übergänge sind da meiner Meinung nach fließend....
Formativ vielleicht, aber die Anlauf- und Pressingmechanismen waren ganz anders. In der Raute sind unserer Stürmer auf die IVs des Gegners angelaufen und standen höher als die AVs der Gegner. Die AVs sind oft sogar aus der Acht angelaufen worden (falls sie den Ball bekamen).
Im 4231 haben wir die IVs der Gegner weitestgehend in Ruhe gelaufen und unsere offensiven Außen (die ja in etwa das Pendant zu den Stürmern in der Raute waren, also höchster Spieler im Halbraum) standen tiefer als die AVs des Gegners. Somit war der Flügel doppelt abgesichert. Wir standen insgesamt kompakter, haben nicht aktiv vorwärts verteidigt, sondern eher abgewartet.
Die Folge war mehr Spielkontrolle und Ballbesitz beim Gegner. Torgefahr wurde mehr aus dem Umschalten erzeugt, aber man war abhängig von dem was der Gegner einem anbot, musste also auf dessen Fehler und Rausrücken "warten".
In der Raute haben wir das aktive Anlaufen hauptsächlich dazu benutzt, den Ball wieder zu bekommen. In der Raute waren lange Ballbesitzphasen des Gegners auch Gift. Gerade wenn dieser gut verlagern konnte, liefen wir viel hinter und kämpften um Zugriff. Umschaltchancen gab es nicht so viele und wenn, dann waren sie näher am Tor (weniger Raum um zu schicken). Man musste mehr aus dem eigenen Ballbesitz und kleinräumigen Kombinationen Torgefahr erzeugen und hatte weniger Hettwer- und Kölle-Momente.
Und deswegen war die Argumentation der Duisburger Presse, dass wir im 4231 wegen der Doppel-Sechs stabiler waren, auch am Thema vorbei. Theoretisch konntest du sogar in der Raute stabiler im Zentrum stehen, z.B. wenn die Achter Bindung zur Solo-Sechs hatten und dann fast eine Triple-Sechs bildeten. Die Unterschiede in der Kompaktheit kamen zum Großteil vom Anlaufverhalten, dass zwischen beiden Formationen elementar unterschiedlich war.
Und komischerweise erzeugte das hohe aktive Anlaufen (entgegengesetzt zu dessen Image) weniger Umschaltmomente, sondern nur mehr Ballbesitz und mehr Momente, wo du gegen einen geordneten Gegner Lösungen brauchtest. Den Gegner in einem aufgefächerten und ungeordneten Zustand zu erwischen und zu bespielen ging viel besser aus dem passiveren, etwas tieferen Verteidigen.
Und die bestehende Kaderstruktur, der Abgang von Frey und die Äußerungen von Heskamp zu den Prioritäten passen eher zu einem tieferen Verteidigen bzw. abwartenderen Anlaufen und größerem Fokus auf Umschaltmomente.
Idealerweise stellt man sich vielleicht so auf, dass man zur neuen Saison beides beherrscht und ggf. sogar während eines Spiels umswitchen kann. Und das würde
für mich am besten aus einer Dreierketten-Formation heraus funktionieren. Und ich fände es auch interessant diesen neuen Reiz zu setzen, da man aus der abgelaufenen Saison ja weiß was man am 4231 und an der Raute hat bzw. nicht hat. Aber das ist nur meine Meinung und kann vom Trainerteam auch ganz anders bewertet werden...