Viele dieser 'sogenannten' Topspieler kommen aus funktionierenden Mannschaften mit klaren Hierarchien. Ich denke das genau das ein Grund ist, warum diese in der Nati nicht so funktionieren, wie im Verein. In der Nati scheint es eine solche Teamstruktur nicht zu geben. Viele Einzelkönner aber kein wirklicher Lenker auf dem Platz, da fehlen dann oft die letzten 10 % um den Gegner auszuknocken. Ist ja nicht so als ob wir gestern speziell in der 2 Halbzeit keine Chancen hatten. Und Kommentare wie Fallobst oder Gegner 2. Wahl, den man vom Platz schiessen muss, ziehen heute nicht mehr.... Klar gibt es noch Teams wie Lichtenstein oder Luxemburg....aber die Zahl wird immer kleiner.... Wer die letzte WM gesehen hat weiss, das die Unterschiede zwischen den kleinen und großen Nationen immer weiter zusammenschmelzen.
Sowas Ähnliches hat auch Schweinsteiger gestern gesagt. Und dafür Joshua Kimmich in die Pflicht genommen. Früher hat Jürgen Klopp allerdings öfter darauf hingewiesen, dass er ganz explizit auf Führungsspieler verzichtet.
Ich denke, die verschiedenen Ansätze deuten auf ganz unterschiedliche Philosophien bezüglich der Rolle hin, die der Trainer selbst einnimmt. Schweinsteiger sprach konkret von sich, Ribery und Robben bei Bayern. Mit drei solchen Leuten brauchst du als Trainer nur dafür sorgen, dass alle anderen auch ihre Wasserträger-Rollen akzeptieren. Was aber schwer genug ist.
In der Nationalmannschaft kannst du gegenwärtig glaube ich nur ein Konzept ohne Führungsspieler fahren. Da braucht der Staff eine überzeugende Idee von dem Fussball, den er repräsentiert sehen will. Und die Eigenverantwortung der Spieler muss gestärkt werden. Das macht man zum Beispiel nicht, wenn man Spieler auf die seifige Art in Schutz nimmt, die Flick so an sich, und von Löw tragischer Weise eins zu eins übernommen hat.
Sein alberner Vergleich mit Kobe Bryant setzt Kimmich nur noch mehr unter Druck. Der ist ein toller Fussballer, technisch gesehen, aber eben ganz bestimmt niemand, der das Spiel bis ins letzte Detail versteht, wie zum Beispiel ein Toni Kroos, oder früher ein Matthäus oder Miro Klose.
Für mich ist nur Gündogan auf dem Niveau von Eigenständigkeit, das Schweinsteiger vorschwebt. Aber auch schon in einem Alter, in dem er für die Zukunft der Nationalmannschaft keine prägende Rolle mehr spielt. Also muss die Steuerung vom Rasen selbst an die Seitenlinie verlegt werden.
Was fehlt, wenn man von den gravierenden Unzulänglichkeiten auf Einzelpositionen absieht, die sich meistens als Missverständnisse herausstellen, ist vor allem ein Umgang mit Tempowechseln, der Tiefe des Raumes, sind Automatismen beim Vorstossen in den gegnerischen Strafraum und bei der Übernahme des Gegners bei Kontern.
Alles dafür hat der Bundestrainer zur Verfügung. Unsere Männer sind technisch stärker, variabler, werden besser medizinisch betreut, bekocht und untergebracht, als irgendwelche irgendeines anderen Verbandes. Leider schirmt man sie auch permanent ängstlich von jeder Kritik ab, als wären sie rohe Eier.
Insofern ist das traurige Spiel der (und mit der) Nationalmannschaft vor allem komplett realitätsfern. Das muss sich ändern. Und dafür ist Hansi Flick nicht der richtige Trainer. Um zu illustrieren, was ich in etwa meine, nenne ich einfach noch mal die Personalie Steffen Baumgart.