Kurth: Hier kann man etwas bewegen
FUSSBALL-REGIONALLIGA. RWE-Neuzugang fiebert seinem Debüt im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig entgegen.
Ein Spieler steht beim morgigen Fußball-Regionalliga-Duell an der Hafenstraße (19.30 Uhr) zwischen Rot-Weiss Essen und Eintracht Braunschweig ganz besonders im Blickpunkt: Markus Kurth. RWE-Trainer Heiko Bonan wollte sich zwar noch nicht festlegen, welche Position der Neuzugang vom MSV Duisburg einnimmt. Doch dass Markus Kurth, der - passend zu seinem Alter - mit der Rückennummer 34 aufläuft, auf jeden Fall von Beginn an spielen wird, ließ Bonan schon durchblicken. Markus Kurth stellte sich vor seinem Debüt im rot-weißen Dress den Fragen der NRZ.
NRZ: Was hat Sie bewogen, aus dem Fußball-Oberhaus in die Niederungen der Dritten Liga zu RWE zu wechseln?
Kurth: Na klar, ich mache mir in Essen so richtig die Taschen voll. Wenn man einige Zeitungsartikel heute liest, muss man ja fast diesen Eindruck gewinnen. Doch das ist totaler Unsinn. Mich reizt ganz einfach die Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen. Ich stehe auf Vereine mit Tradition, wo im Stadion eine tolle Atmosphäre herrscht und wo man etwas bewegen kann. Und ich denke, dass dies alles auf Rot-Weiss Essen zutrifft. Ich hätte es mir in Duisburg bequem machen können, hätte ab und an trainiert und meine Zeit abgesessen. Doch das wollte ich nicht. Und wer mich richtig einschätzt, der weiß, dass ich nicht der Typ bin, der sich fürs Nichtstun bezahlen lässt.
NRZ: Als Sie sich zum Wechsel entschieden haben, war RWE noch ohne Sieg. Die sportliche Situation nicht gerade dazu angetan, bei Rot-Weiss anzuheuern.
Kurth: Ich hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet zu wechseln. Doch am Donnerstag hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit Olaf Janßen, und dann ging alles recht zügig. Zudem bin ich davon überzeugt, dass die Mannschaft viel schlechter da steht, als sie in Wirklichkeit ist. Hier kann man einiges bewegen. Davon bin ich überzeugt, sonst hätte ich es nicht gemacht.
NRZ: Wen kennen Sie aus der Mannschaft? Haben Sie die Truppe in dieser Saison schon einmal beobachtet?
Kurth: Mit Rafael Kazior habe ich in Duisburg zusammen gespielt, Mitja Schäfer kenne ich aus meiner Kölner Zeit. Und natürlich auch einige andere, wie Daniel Masuch, Sercan Güvenisik, Ferhat Kiskanc oder die Lorenz-Brüder. Das 0:0 in Düsseldorf habe ich live miterlebt. Da stand die Abwehr sehr gut und kompakt, lediglich die Durchschlagskraft nach vorn hat gefehlt.
NRZ: Für die Sie sorgen sollen. Ist Ihnen klar, welch hohe Erwartungen auf Ihnen ruhen?
Kurth: Dessen bin ich mir schon bewusst. Wie gesagt, ich bin gekommen, um Verantwortung zu übernehmen. Dass ich keine 25 Tore schießen werde, weiß ich selber. Aber ich weiß auch, dass ich als guter Zuarbeiter Tore vorbereiten kann. Wir müssen es alle zusammen anpacken, ich habe jedenfalls ein gutes Gefühl. Und egal, wo ich gespielt habe, bislang ist es immer gut gegangen.
NRZ: Das ist richtig. Sie sind der Spezialist schlechthin in Sachen Aufstieg.
Kurth: Sechsmal ist mir das schon gelungen, je zweimal mit Nürnberg, Köln und Duisburg. Jeder Aufstieg für sich war eine große Sache. Wenn man für ein ganzes Jahr Arbeit belohnt wird und als fester Bestandteil des Teams großen Anteil daran hat, das hat schon was. Und es soll ja nicht der letzte Aufstieg gewesen sein.
NRZ: Das weckt bei den RWE-Fans aber große Hoffnungen.
Kurth: Man muss immer positiv nach vorn schauen. Jetzt gilt es jedoch erst einmal, den Anschluss zu schaffen. Mit dem Sieg in Wolfsburg ist ein erster Schritt gemacht, aber nur ein kleiner. Mal abwarten, was alles möglich ist. Prämien werden nur ab Platz sechs ausgezahlt. Wenn das kein Anreiz ist, schnellstens nach oben zu klettern.
NRZ: Was sagen Sie zur Heimmisere von RWE?
Kurth: Drei Heimspiele, drei Niederlagen - das kann doch nicht wahr sein. Und das bei diesem Publikum. Wenn es für mich früher zur Hafenstraße ging, war mir immer klar: In Essen wird´s ganz schwer. Das Georg-Melches-Stadion muss schnellstens wieder eine Festung werden. Die gegnerischen Klubs müssen mit Angst nach Essen fahren.
NRZ: Sie haben wenig Spielpraxis. Ein Problem?
Kurth: Ich habe sicherlich erst in zwei, drei Wochen meine Top-Verfassung. Aber ich werde auch bis dahin schon alles geben, damit es mit RWE schleunigst aufwärts geht.
Quelle. nrz.de