Was für eine Diskussion hier ...
Man sollte den Vorstand sicher nicht nur hochjubeln, genauso wenig sollte man ihn jetzt schlecht reden. Auf jeden fall sollte man locker bleiben.
Vielfach wird hier mit der berühmten 100-Tage-Regel aus dem Berufsleben argumentiert. Ich bin da etwas geteilter Meinung, weil der MSV sicher ein Wirtschaftsunternehmen, aber trotzdem immer noch ein Fussballverein ist und die Situation sicher auch eine besondere ist.
Dem Vorstand jetzt vorzuwerfen, dass er ja wusste, auf was er sich einlässt, finde ich arrogant. Wenn jeder so denken würde, würde sich niemand mehr bereit erklären, für etwas zu kämpfen oder sich einzusetzen, nur weil hohe Hürden zu überspringen sind oder in den Weg gelegte Steine zu erwarten sind. Der Vorstand, insbesondere Andreas, wird gewusst haben, was auf sie zukommt und dass das nicht mal eben so gemacht sein wird. Jeder von uns kennt doch die Herausforderungen, wo man sagt "huh, wird ein harter Brocken, aber ich schaffe das". Dass man seinen Enthusiasmus immer aufrecht hält und diesen auch kommuniziert, ist doch ok.
Wenn Andreas sich gegenteilig verhalten würde, würde es hier doch genauso diskutiert werden, oder? Recht machen kann man es niemandem.
Was ich hier aber immer wieder feststelle: Die fortwährende Macht und Verwurzelung von Walter Hellmich wird hier extremst unterschätzt. Der ist zwar weg, aber immer noch da. Und das ist für jeden Vorstand, der nicht zufällig 10 Millionen locker hat, eine verdammt harte Nuss. Da kann es leider nur über den Konsens gehen. Aber die Familie Hellmich wird ja nie sagen "Ach, Andreas, du bist ein netter Kerl, wir senken die Miete und lösen den Marketing-Vertrag". Die werden für alle Bitten des Vorstandes erstmal den Taschenrechner anschmeißen und die Risiken abwägen. Nichts anderes. Und der e.V. hat eben die schlechtere Verhandlungsposition, weil Hellmich trotz allem mit seinen Konsorten den MSV füttert. Das ist fakt. Ob der e.V. jetzt das Recht hat, auf die KGAA durchzugreifen, ist doch in der jetzigen Kostellation (leider) zweitrangig. Es gelten die Regeln des WH. Wer die Kohle hat, entscheidet. Ist leider so.
Also sehen wir auch hier: Die teilweise Handlungsunfähigkeit des Vorstandes ist sicherlich nicht darin begründet, dass das Leute sind, die keine Ahnung haben. Denkt mal an die Gegenpartei, mit der man es zutun hat und unterschätzt diese nicht.
Es gab ja einen Ansatz mit dem "Angriff" von Tomalak. Ich denke, dass es da auch zu wenig Unterstützer gab, um das Ding fett durchzuziehen. Und vielleicht fehlte am Ende auch jemand mit ordentlich Kohle, der das unterstützt. Für so eine "Rasenmäher-Aktion" hat man nur einen Schuss frei, und der muss 100%ig sitzen.
Der Vorstand hat ja gesagt, dass er die Themen angehen und diese zugunsten des MSV lösen will. Er hat ja nicht gesagt "wir werden auf jeden Fall die Miete um 50% reduzieren" usw.
Das Kaliber Hellmich wiegt eben schwer, man kann sich nur mit Kohle davon lösen. Eine andere radikale Lösung gibt es faktisch nicht.
Meine Meinung ...