Absolut unverständlich, warum man mit der Mietsenkung nicht zu Potte kommt. Jetzt ist die vielbeschworene Satzung durch, sportlich haben wir wieder Wasser unterm Kiel, jedenfalls in der Rückrunde durchweg positive Resonanz, es erscheint sogar möglich, wesentliche Teile von Mannschaft und Betreuerstab mit hinüber in die neue Saison zu nehmen - aber im Hintergrund geht es weiterhin um was auch immer in irgendwelchen Gremien sogenannter "Leistungsträger", die offenbar wirklich nichts besseres zu tun haben, als ihre kindischen Partialinteressen und Abgrenzungsgefechte durchzuführen - das kotzt einen echt nur noch an!
Wahrscheinlich wird dann Ende Juli, wenn nicht nur Bomheuer, sondern auch Runjaic, Gruev, Wiedwald und Gjasula längst weg sind, verkündet, dass ein edelmütiger weisser Ritter bereit ist, auf eine weitere halbe Mio. zu verzichten, und wir daher mit Cheftrainer Beuckert für die Hinrunde gnädiger Weise einen Spielbetrieb, wenn auch auf nochmals schmalerer Kaderbasis, aufrechterhalten können. Allein schon die Tatsache, dass jetzt unmittelbar vor Pfingsten die drohende Insolvenz wieder einziges Thema ist, geht man im Bezug auf unseren geschundenen Verein die mediale Berichterstattung durch, ist ein Armutszeugnis für das "Timing" der Verantwortlichen. Würde das Lebensgefühl der endlich gelingenden Konsolidierung die Szenerie tatsächlich bestimmen, hätte man dies unter allen Umständen vermieden.
Und die von der Stadt und vom Land scheinen auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben: wenn man die Unkosten für die reine Instandhaltung einer dann völlig nutzlosen Riesenanlage, welche von der öffentlichen Hand ja für den Zeitraum X, wobei X für unendlich steht, zu tragen wäre, in Relation stellt zu dem aktuell benötigten Geld, kann man doch vom praktischen Verstand her nichts anderes machen, als hier ggf. in Vorleistung zu gehen. Und dem Land kann doch im Wahljahr auch nicht dran gelegen sein, dass nach dem Aachen-Debakel jetzt diese Ausfallbürgschaft fällig wird, die auf ihren aktuellen Kanzlerkandidaten und seinerzeitigen Ministerpräsidenten zurückzuführen ist. Wenn die das echt noch nicht raffen, sollte man auch als eingefleischter Sozi nicht zögern, es mal einem grösseren Kreis potentieller Wähler bekannt zu machen. Vielleicht ist Angst hier ausnahmsweise der bessere Ratgeber.
Ich finde auch gut, dass es mit der Oper weitergeht. Und andere positive Schlagzeilen, vielleicht sogar welche mit grösserer Reichweite, bräuchte die Stadt dringend. In der Hinsicht wäre es jetzt möglich, aus dem MSV wieder ein Aushängeschild zu machen. Wenn man die Hinterbacken mal zusammenkneift, auch bei fortbestehendem Pensionsanspruch etwas "riskiert", wäre eine keinesfalls unrealistische Chance gegeben, die Stadt Duisburg bundesweit mal wieder anders medial präsentieren zu können, denn als Ort, über dem der Pleitegeier kreist, um die letzten Fleischreste wegzupicken. Man muss Identifikationsmöglichkeiten erhalten, sogar neue schaffen, und die Konstellation ist sportlich so günstig, wie sie es seit zehn Jahren nicht gewesen ist. Eine Chance, die vielleicht nicht nochmal kommt!
Aber offenbar sind auch alle übrigen Teilnehmer in der Politik mittlerweile so erfüllt von der Pseudoerfolgsgeschichte des "weiter so" der Merkeladministration, wo es nur darum geht, alles möglichst billig glattzuspachteln, dass sie vor lauter "lauter" nicht mehr weiter gucken können, als die ausgestreckte eigene Hand reicht. Sehr, sehr enttäuschend das alles! Und diese Menschen sind es, die dann in launigen Wahlkampfreden an die Bürger appellieren, die gesellschaftliche Solidarität nicht aufzukündigen, Eigenverantwortung zu übernehmen, niemals schwarz zu fahren, und fleissig neue Steuerzahler in die Welt zu setzen.
Für mich kann es nur um den Versuch gehen, nach dem Vorbild Braunschweig endlich was auf die Beine zu stellen, was eindeutig die Tendenz hat, oben anzugreifen. Irgendeine Rumkraxelei im unteren Tabellendrittel als Zielvorgabe, während in jedem Halbjahr aus dem sinkenden Boot gerade soviel herausgepumpt werden kann, dass das Dollbord über der Wasserlinie bleibt, mag eine Aufgabe sein, die Roland Kentsch ganz erfüllt und seine interne Reputation bei DFB und DFL vermehrt, aber sonst haben nicht viele Menschen was von solcher Art sportlicher Höchstleistungen. Runjaic hat ja schon signalisiert, dass es nicht die Welt kosten muss, was er sich vorstellt.
Was die Politik derzeit wohl gerne übersieht, und worauf man daher vielleicht öfter mal hinweisen muss (wie gesagt, Wahl!): in die Verantwortung hat sie sich schon vor zehn Jahren gestellt, als sie mit dem vermeindlichen Heilsbringer Walter Hellmich jenen faustischen Pakt schloss, welcher unmittelbar zu dem führte, was jetzt ist.