Zu befürchten steht aus meiner Sicht, dass der Drift in die Richtung kommt, die
@Defenders in seinem Beitrag (ironisch?) beschrieben hat: Das grundsätzliche Anspruchsdenken, dass der MSV in dieser Liga nichts verloren hat, dass es der eigene Anspruch sein muss, in dieser Klasse unbedingt zu dominieren. Und letztlich - dass bitteschön in genau dieser Güteklasse auf dem Platz in Vorleistung gegangen wird.
Emotional vielleicht noch irgendwo verständlich, doch schlichtweg verkehrt. Manchmal können (falsche) Emotionen auch lähmen.
Wir sind leider genau da gelandet, wo man sich quasi selber hinverordnet hat. Als sich rund um ungefähr den Jahrtausendwechsel die Leistungsklassen austangiert haben, ist der MSV schon auf den falschen Weg geraten. Der damalige Vorstand mit Sandrock und Co. erschien mir recht suspekt, das Spielerroulette rotierte, sicher fehlte auch Geld und Infrastruktur - sei es wie es sei, die Vorzeichen waren schon ungünstig. Dann kam Hellmich mit seiner Schergenbande und brachte zu höchstem Preis einen vermeintlichen Aufschwung. Dass dieser in wesentlichen Punkten auf Kosten einer echten Zukunft erreicht wurde, darf unser MSV nun ausbaden.
Und an alle, die die jetzige Lage unerträglich, unverständlich und ganz allgemein als unwürdig dem MSV gegenüber betrachten, sei vielleicht kurz mitgegeben sich zu erinnern, wie lange ein Großteil der Herde kritische Hinweise auf Hellmich nicht teilen konnte oder wollte. Bis hin zu Anfeindungen.
Lassen wir die Vergangenheit ruhen, ohne sie aus dem Blick zu verlieren, und wenden uns lieber Zielen zu!
Dazu gehört vor allem, die aktuelle Situation im tristen Drittligaalltag anzunehmen. Ich persönlich erlebe das erste Mal seit zig Jahren eine Vereinsführung, der ich Vertrauen entgegen bringen kann. Eine der wenigen Mannschaften der letzten Jahre, der ich Einsatzbereitschaft und Entwicklungspotential zubillige. Wir sind nicht Durchschnitt in dieser Liga, wir sind nicht Überflieger, aber wir sind Spitzengruppe! Verglichen mit der letzten Saison, sehe ich auch durchaus eine Weiterentwicklung in vielen Belangen. Zwar nicht rasant, aber was rasante Träume bewirken können, mussten wir alle erfahren...
Das ist unsere neue Realität und es hätte viel schlechter sein können.
Vor allem - es ist immer noch unser MSV!
Eigentlich genug Gründe, wieder die Zuversicht hervorzukramen und den Frust von mehr als einer Dekade zu verdrängen!
Der Weg nach wo-auch-immer-oben wird über Jahre hinweg nervenaufreibend bleiben, denn wir hinken (s.o.) leider zwangsläufig einiges hinterher. Andere haben sich durch Geld oder auch "nur" solides Arbeiten über Jahre hinweg in bessere oder gleichwertige Positionen gebracht - auch solche, von denen wir es zu seligen UI-Cup-Zeiten nie erwartet hätten. Scheiß drauf!
Die einzige Parole, jetzt, wo die bösen Geister endlich vertrieben sind, wohl aber ihre hässlichen Folgen zu verarbeiten sind, kann nicht lauten rum zu bocken wie ein kleines Kind, das sein Lieblingsspielzeug verloren hat. Es kann nur heißen: Auf sie!!! So lange sich alle Beteiligten bemühen, sollte die Kulisse es ihnen gleich tun.
Sich in schönen Erinnerungen zu suhlen, daraus einen kurzfristig zu erfüllenden Anspruch abzuleiten, ist eine Arroganz, die in Duisburg gemeinhin nicht gerne gesehen ist. Zu Recht!