Von Profispielern (und JEDER der gestern Gespielthabenden nennt sich nicht nur einen solchen und bezieht daher auch dementsprechende Gehälter) kann ich ein Mindestmaß an Willen, diesen Beruf für 90 Minuten auszuüben verlangen. Als Anhänger, wie auch als Trainer. Dabei dürfen durchaus Fehler passieren, Unsicherheiten aufkommen und angesichts seltener oder gar nie dagewesener Mannschaftskonstellation DARF im Endergebnis, wenn das Mindestmaß an Einsatz und Willen erkennbar war, sogar VERLOREN werden.
Von Profitrainern kann ich dagegen erwarten, angesichts von eklatanten Mißständen, wie beispielsweise dem für alle Anwesenden erkennbaren Fehlen des o.a. Mindestmaßes, schnellstmögliche Korrekturen verlangen. Es schadet auch nicht, dem bis Zeitpunkt x abgrundtief enttäuschten zahlreichen Anhang zu signalisieren, daß man selbst wenigstens willens ist, im Sinne eines sportlichen Wettkampfs aufzutreten, will heißen, einen gewissen Siegeswillen zu transportieren. Geschieht dies, DARF im Endergebnis, wenn die Absicht seiner Mannschaft die erforderlichen Impulse und Hilfestellungen zu geben, sogar VERLOREN werden.
Beides war zu keiner Zeit der Fall und deshalb und NUR deshalb DURFTE im Endergebnis eben NICHT VERLOREN werden.
Nun sollten sich Trainer und Mannschaft wenigstens davor hüten, der gestrigen Ignoranz noch weitere Nahrung zu geben. Das Interview ist leider ein Indiz dafür, daß die Erkenntnis und Einsicht im Bereich der eigenen Aura endet. Es hat keinen Sinn, den Schwarzen Peter weiterzureichen, wenn das Blatt aus 32 Schwarzen Petern besteht. Es wäre also nicht nur schön, sondern ist auch zwingend geraten, den Bockmist zuzugeben, den jeder Einzelne da gestern gebaut hat. Nur so kann zum anderen extrem wichtigen Tagesgeschäft übergegangen werden, obwohl der Stachel bleibt. Er bleibt auch zurecht.
Speziell zu Lettieri möchte ich auch noch anmerken, daß es möglicherweise auch Aufgabe von Ivo oder Anderen gewesen wäre, den völlig anders gepolten, weil aus der Schweiz stammenden, Trainer auf die ganz besondere Brisanz der Begegnung hinzuweisen. Das Halbfinale im letzten Jahr hat er ja noch nicht geleitet. Kann ja sein, daß die Vorgehensweise des Trainers in Emden, Burghausen, Halle, bei den Kickers oder sonstwo ungemurrt verstanden worden wäre, bei einer Begegnung zweier sich seit Äonen spinnefeinder Rhein-Ruhr-Nachbarn haben sämtliche taktische Plänkeleien der nüchternen Art einfach Pause. Und spätestens angesichts der mitgereisten 8.000 Zebras, optisch ja besonders leicht erkennbar, hätten spätestens vor Ort die Bedeutung der Partie und damit auch gewisse Korrekturen auslösen MÜSSEN.
Ein idealer Trainer des MSV muß nicht unbedingt aus Meiderich stammen und Duisburg verinnerlicht haben. Er muß sich aber darauf einlassen. Er muß sich diesen ganz speziellen Dingen öffnen. Sonst sieht es im Endeffekt einfach schlecht aus und dies sogar bei sportlichem Erfolg.