Die ganze Erfolgsgeschichte von Mateschitz und RasenBallsport besteht doch nur daraus, wie sich aufsichtsführende Staatsbedienstete gewollt hinters Licht führen liessen, um auch ein Teil dessen sein zu können, was der Segen des unregulierten Unternehmertums für ein neues Europa in einer weltweiten, globalisierten Schrankenlosigkeit sein sollte. Dieser Durchmarsch des Neoliberalismus hat überall zu Chaos, Leid, Ausgrenzung und massiven sozialen Verwerfungen geführt. Ausser ein paar abseitigen Wirtschaftsprofessoren, die mittlerweile mehr und mehr am Rande des politischen Spektrums anzutreffen sind, und anscheinend der kompletten in der DFL vertretenen Funktionärsschaft, sieht kaum noch einer nicht die Notwendigkeit, solchen Konstrukten enge Schranken zuzuweisen.
Wenn dies vielerorts noch nicht geschieht, weist es nur drauf hin, dass man es nur schwierig wieder einfangen kann, nicht darauf, dass man die Problemlagen nicht im Grunde erkennt. Wie gesagt, ausser im Profifussball, anscheinend.
Aber hinter dem Glanz der Verpackung lauert auch im Profifussballsystem zwangsläufig das Elend der Inhaltsleere, wenn die Gewinnmargen eingefahren worden sind, und wenn sich die ersten Probleme einstellen. Ein Produkt, dessen einzige Rechtfertigung darin besteht, dass es trotz seiner Inhaltsleere erfolgreich ist, kann mit Misserfolg logischer Weise gar nicht umgehen. Die Macher werden es bei den ersten Anzeichen dafür, dass es nicht mehr glatt läuft, und sich damit also kein Erfolgsmärchen mehr verknüpfen lässt, notwendiger Weise fallen lassen. Es wird weder ein nach dem verpassten Aufstieg um Stabilisierung kämpfendes Rasenballsport in der zweiten, noch gar dritten Liga geben.
Und auch in der ersten Liga werden die nicht, wie die Hoffenheimer und andere, tapfer im unteren Mittelfeld weiter herumdümpeln, solange dem Big Boss der Spass und/oder das Geld nicht ausgeht.
Gelernt zu haben scheint speziell der Konsument aus den entsetzlichen Folgen, die Blasen und Hypes seit nunmehr auch schon geraumer Zeit in allen Bereichen mittelfristig haben, nicht allzu viel. Es genügt heutzutage immer noch, den Sinn eines Produktes darüber zu definieren, dass man ja Erfolg damit hat. Schon bist du in der Talkshow, im Boulevardmagazin, wirst im Internet gehypt, etc. Egal, welche Produktidee dahintersteckt, sobald es sich verkauft, ist es unantastbar. Dass die Leute nach Leipzig ins Stadion kommen, anstatt sich völlig gelangweilt davon abzuwenden, ist nur eine Folge davon und ein Beleg dafür, wie weit diese kritiklose Verherrlichung von Denken in Rankings und Charts sich bereits flächendeckend verinnerlicht hat.
Bei RasenBallsport dürften es schon eine Reihe von gesundheitlichen Wracks sein, die sich nach drei Tagen Konsum und Abtanzen, unter anderem ermöglicht durch die stimulierende Wirkung von RasenBallsport in Kombination mit anderen Substanzen, mit einer manifesten paranoiden Psychose in der Klapsmühle wiederfanden. Natürlich wird man die nicht haftbar machen können, kann man als Hersteller solcher gefährlichen potentiell psychoaktiven Substanzkonzentrate doch nachträglich immer ansagen, dass es eine freie Welt ist, in welcher es auf die Eigenverantwortung ankommt, Klar, ähnlich argumentiert ja auch die US-Waffenlobby nach jedem Amoklauf an der Schule wieder.
Zusammenkehren darf dann am Schluss, so oder so, die Allgemeinheit. Das wird auch nach dem Zusammenbruch in Wien (und irgendwann einmal in Leipzig) so sein.