Möchte nochmal den Zusammenhang zu Köhler und Baumjohann herstellen. Für mich war es erkennbar so, dass diese beiden Spieler von vorneherein mitgekriegt haben, dass bei diesem Schiri über Meckern, Kniefälle mit dem Hintern vor dem Unterleib des Gegenspielers, Arme hochreissen und ähnlichem Schmierentheater so einiges geht.
Wenn so ein Schiri ein ausgemachter Blindfisch ist, wird er immer vorwiegend auf sekundäre Eigenschaften wie Grössenunterschied oder beweglicher Mann gegen statischer Mann abstellen. Ein abgekochter Hund wie Köhler nutzt das sofort aus. Die frühe Gelbe für Sukalo war ein deutliches Handicap, was hierdurch zustande kam. Leicht davon zu reden, dass man da als Sukalo ganz cool bleiben soll, kriegt man in einem so wichtigen Spiel so einen Einstand.
Trotzdem, Sukalo nach dreissig Minuten runter nehmen? Möchte mir das Theater gar nicht vorstellen, wenn wir danach verloren hätten!
Bei der Sache mit Baumjohann ist es für den körperbetonten Sukalo eben nur möglich, einen Techniker dieser Klasse aus dem Spiel zu nehmen, wenn er gezielt den Körper einsetzt. Für mich geht der roten Karte da nur harter Sport voraus. In der Situation auch verständlich, dass es Baumjohann nervt, so eng markiert zu werden. Dann fällt der riesige Gegner auch noch mit dem ganzen Gewicht auf ihn. Da sind zwei richtig sauer und nehmen mal kurz Kontakt Stirn-zu-Stirn auf.
Dass Baumjohann dann diese Operetteneinlage gibt, ist ziemlich armselig. Sukalo sieht im folgenden auch nicht gut aus, aber bei ihm muss man doch wenigstens anrechnen, dass er wohl blitzschnell schnallt, dass er jetzt gleich runterfliegen könnte. Im Grunde sind beide Reaktionen nur Folge der schwachen Schiedsrichterleistung. Diese "Offiziellen" steigen ja auch prompt drauf ein.
Ich finde es nicht legitim, zu fordern, Sukalo sollte ein bestimmtes Verhaltensmuster an den Tag legen, um Verwarnungen zu entgehen. Der Schiri hat keinen mitlaufenden pädagogischen Auftrag, auch wenn so etwas nicht selten etwa von Weltverbesserern wie Urs Meier, die immer noch gern in Diskussionsrunden ihren Senf dazu tun, suggeriert wird. Im Gegenteil, der Schiri muss jede Situation für sich und ganz aus sportlicher Hinsicht beurteilen. Es geht nicht und nie um ihn, sondern stets nur um das Fussballspiel.
Bleibt die schwache Hoffnung, der schwarze Mann schreibt einen Spielbericht, welcher zugunsten Sukalos eine situativ falsche Sichtweise im Hinblick auf die "Tätlichkeit" zugesteht. Wird leider wohl nicht passieren.