Ich finde ja in solch offensichtlichen Fällen darf der Verursacher genauso lange pausieren wie der dem Schaden zugefügt wurde.
Zum Glück wird dies in Deutschland so niemals passieren, da wir ein sehr stabiles und grundsätzlich durchdachtes Rechtssystem besitzen...
Kühlwetter hat gefoult, hat die rote Karte bekommen, das Vergehen wird bewertet, ein Strafmaß festgelegt und fertig...
In jedem anderen Falle würde weder "Wiederholungstat" noch "Reue" und die "Art des Fouls" eine Rolle spielen, sondern ausschließlich die Konsequenz...
Foule ich den 20-jährigen mit seinem ersten Kreuzbandriss oder den 33-jährigen mit seinem dritten, habe ich dann unterschiedliche Strafmaße, weil der Heilungsprozess womöglich unterschiedlich lange dauert? Verletzt sich der Gegenspieler "unglücklich" schwerer als in einem anderen Fall, wo einfach durch riesigen Dusel nix passiert, bewerte ich dann das exakt gleiche (brutale/rohe) Foulspiel dennoch unterschiedlich? Bekomme ich irgendwann am Samstag Abend ne Nachricht vom Mannschaftsarzt des Gegners, dass ich am Sonntag wieder spielen darf, weil der Gegenspieler wieder fit ist? Oder werden ärztliche Kommissionen eingerichtet, halten Gutachten und Gegengutachten Einzug in den Fußball, weil Verletzungszeiten angezweifelt, ggf. "manipuliert" werden? Was ist die ursprüngliche und was ist eine Folgeverletzung? Heilt der Stammspieler plötzlich schneller als der Reservist, über den man froh ist, dass er gerade nicht auf der Payroll steht? Wo ist der Anfang und wo das Ende für Willkür? Strafe als "Vergeltung"?
Wir regen uns darüber auf, dass ein Handspiel im Strafraum mittlerweile so hochgradig kompliziert und damit kaum noch "nachvollziehbar" ist, schaffen aber eine Regelung für ein Strafmaß, mit dem Du glatt mehrere Foren wirst füllen können, um über "richtig und falsch", "angemessen und unangemessen", "wahr oder erfunden" zu diskutieren? Um darauf zu warten, dass es den nächsten "Drewes" gibt, der wie beim Feuerzeugwurf gefühlt "sterbend" zusammenbricht??? Oder richten wir eine weitere Kommission für die Bewertung von "offensichtlich" und "nicht offensichtlich" ein? Wie bewerten wir im Kontext von Verletzungen überhaupt psychische Konsequenzen oder orientieren wir uns nur an den physischen? Hat Zidane mit seinem damaligen Kopfstoß Glück, weil daraus keine Verletzung resultierte? Oder schaffen wir gar neue Kategorien für unterschiedliche Vergehen, Verletzungsfolgen & Co.?
Wenn Deutschland keine Bürokratie in sich tragen würde, damit könntest Du etliche Vordrucke, Formulare, Urteile, Arbeitskreise, Gutachten und Co einrichten...
Bei allem Verständnis für die "Emotionalität" und "Wut" über Jakobs Verletzung: Kühlwetter hat (für mich) richtigerweise rot bekommen und wird aufgrund dessen eine seinem Vergehen nach "angemessene" Strafe erhalten. Punkt! Allein darüber wird eh schon keine Einigkeit herrschen, weil keine Strafe eine Verletzung "wieder gut macht" und "angemessen" je nach Perspektive sowieso stets emotional belastet ist und bleibt...
Unabhängig davon steht dann der Heilungsprozess bei Jakob! Diesem drücke ich ganz fest die Daumen und wünsche ihm von ganzem Herzen nur das Beste...
Sonnige Grüße