Hat denn jetzt endlich jemand mal zufällig eine aussagekräftige sozialpsychologische Feldstudie zu einem eventuellen Zusammenhang zwischen Hochschulbildung und Mittelfingerzeigen im Köcher?
Ei sischer datt:
Im Uterus lag er oft wach,
weil Mutti englisch mit ihm sprach.
Die erste eins erhielt er schon
fürs Kindergartenvordiplom.
Mit drei war er Meister im Triezen
bedauernswerter PH-Miezen.
Die waren eigentlich ganz flott,
doch er, er war schon polyglott
und unterband jede Maulschelle
mit einem bösen:"Mademoiselle!"
Was sollte er im Kindergarten,
wenn große Dinge auf ihn warten?
Die Grundschule flugs übersprungen,
nach Leistungskurs im Chor gesungen,
schon nach der ersten Geigenstunde
war er in aller Lehrer Munde.
Und auf der Planque sein:"Touché!"
tat wirklich jedem Gegner weh.
Den Führerschein "Niki cum Lauda",
der Bund ist für die Kevins da,
niemals wohnte er zur Miete,
gehört er doch zu der Elite.
In diesen Kreisen ist es so:
Mit sechsundzwanzig CEO.
Ob MBA, ob LLM, wer die nicht schafft,
ist doch plemplem,
ihm sind sie zwar nicht einerlei,
doch macht er sie so nebenbei.
Doch macht auch so ein CEO
den Menschen nicht auf Dauer froh.
Manchmal packt ihn ein Urinstinkt,
der ihn von alledem ausklinkt.
Heimlich macht er sich davon,
sein Ziel

as Wedaustadion.
Die geile Stimmung reißt ihn mit,
ein Prickeln spürt er jetzt im Schritt,
er bietet seine gute Stimme,
mit KöPi voll bis an die Kimme
heut schmutzigerem Liedgut dar
und findet das ganz wunderbar.
Erinnerungen ans Geigengriffbrett werden wach:
Vier Finger bleiben einfach flach,
nur einer streckt sich ganz verwegen
dem Gästefanblockpack entgegen.
Heut hält er das, fern seiner Normen,
für angemessne Umgangsformen.
Im Kollektiv dann auf dem Klo
ist er fast ein Normalo.
Daheim ein letztes KöPi weggebracht,
den Kindern eine "Gute Nacht",
sinkt er neben die Gemahlin
in seine Satinkissen hin.
Schon umfängt ihn sanfter Schlummer,
ein Fremdwort ist für ihn heut Kummer.
Seinen Mund umspielt ganz froh
ein letztes
"Shice, shice, shice RWO!"
Alles klar, True?
