Nun ja, "glasklar einordnen" ist natürlich Mumpitz, denn das kann ich genausowenig wie sonstwer.
Im Fußball haben wir es in Sachen Personalien ja immer nur mit Wahrscheinlichkeiten und nie mit Gewissheiten zu tun und insofern sehe ich bei Frings eben eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür, daß das Engagement in die Hose geht.
Gut, hätte man bei Nagelsmann, Dardai und Co sicher auch so sehen können aber bei Frings stehen für mich einige Dinge von Anfang an gegen einen wirklichen Erfolg (der bei Darmstadt eindeutig nur Klassenerhalt bedeuten kann).
Frings war schon als Aktiver nicht so der Mannschaftstyp. Vor allem seine recht durchwachsenen Zeiten beim BVB und bei den Bayern hat Frings wohl eher als einzelgängerischer Eigenbrötler durchgestanden, wenn man die damaligen Zwischentöne zusammenbastelt. Ein Kreis am Mittelpunkt ist nicht alles, was die heute notwendige Kommunikation und glaubwürdiges Leben des Teamgedankens betrifft. Frings hat sich dann darüberhinaus als junger Trainer auch leider weder von Schaaf noch von Skripnik, die ja ähnlich "kommunikativ" gestrickt sind, inspirieren lassen dürfen. Dafür kann er nichts aber es hätte ihm sicher gutgetan, erst einmal mit etwas "offeneren" Kollegen zusammenzuarbeiten.
Die Art des Fußballs, den Frings höchstvermutlich spielen lassen wird, ist wohl nicht viel anders als der, den auch schon Schaaf oder Skripnik spielen ließen. Egal ob mit Raute oder ohne. Schaaf lebte zu Erfolgszeiten von Einzelkönnern, die Frings in Darmstadt nicht zur Verfügung stehen, (wenn man von Obinna absieht

), Skripnik wurschtelte sich durch. Zusammen mit Frings. Die gemeinsame Zeit Fringsens mit Skripnik bei Werder war jedenfalls nicht von einer klaren gemeinsamen Handschrift oder einem durchdachten Konzept geprägt, sondern von teilweise sehr seltsamer Flickschusterei in Sachen Aufstellungen und Taktik. Die Schwankungen waren dementsprechend enorm und fast wäre die zweite Saison mit dem Abstieg komplett in die Hose gegangen (wenn der VfB nichrt so dämlich gewesen wäre

).
Die Außendarstellung des Gespanns Skripnik-Frings bei Werder war auch nicht so besonders. Die Interviews mit Skripnik waren seltsam, die mit Frings gab es nicht. Es ist kaum vorstellbar, daß Frings mit seiner verschlossenen, nach außen oft mürrisch wirkenden, Art irgendeinen Fan "mitnimmt". Und genau das hat Darmstadt nötig. Dort muß endlich wieder eine Gemeinschaft enstehen und das Böllenfalltor muß zum Höllenfalltor werden, wenn da noch etwas gehen soll. Dazu muß auch der Trainer einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten. Sowohl unter der Woche, als auch an den Spieltagen an der Linie. Ob Frings dieses Feuer entfachen kann, scheint mir zumindest sehr unwahrscheinlich.
Ich gönne Frings ja den Job und denke auch noch gerne an seinen Beitrag zur WM 2006 zurück. Ich glaube sogar, daß die Nationalmannschaft seinerzeit mit Frings im Halbfinale gegen Italien hätte gewinnen können. Ich habe absolut nichts gegen Frings. Ich glaube aber nicht, daß er als Trainer seine zweifellos durchaus auch vorhandenen PS auf den Boden bringt. Schon gar nicht bei Darmstadt, wo andere und ganz spezielle Qualitäten gefragt sind.