Ich habe mit Dresden auch mal "gegönnt" und möchte
@Defenders in allen Punkten beipflichten. Dresden steht für keinen konkreten Fussball. Das ist in allen Phasen solide und geordnet, aber ziemlich unspektakulär.
Im Ballbesitz wird nur risikolos hin- und hergespielt, die Sechser werden kaum eingebunden und staffeln sich auch sehr statisch, der Zwischenlinieraum wird kaum gesucht. Es gibt kaum gruppentaktische Synergien oder Ideen wie man den Gegner manipuliert oder Lücken in dessen Formation reisst. Im Zweifel wird der Ball nach vorne gehauen, die zweiten Bälle eingesammelt und dann im freestyle irgendwie das Tor attackiert. Gegen den Ball wird zwar immer mal wieder höher angelaufen, aber eigentlich ist das Spiel gegen den Ball durch die drei Innenverteidiger, die zwei Sechser und die eher tiefen Außen auf Stabilität ausgelegt. Kauczinski beeindruckt mich aus taktischer Sicht wieder einmal nicht sonderlich.
Das ganze Spiel basiert fast ausschließlich auf der formativen Ordnung und der indidviduelle Qualität. Die meisten Spieler könnten wohl locker zweite Liga spielen, sind körperlich alle robust, technisch gut ausgebildet und abgeklärt in ihren Handlungen, aber es gibt niemanden den wir groß fürchten müssen oder der den Spielryhthmus entscheidend prägt.
Wenn wir wie gegen Mannheim die gegnerische Formation für unsere festen Mannorientierungen spiegeln würden, müssten wir eigentlich ein 3-5-2 mit einem Sechser und zwei Achtern aufbieten. Da wir im Kader aber weder einen geeigneten Solo-Sechser haben und Lettieri sich auf die Viererkette festgelegt hat, gehe ich von der gleichen 4-2-2-2-Formation wie in Mannheim aus, nur das sich ein Sechser (meist Jansen) als freier Mann öfter in die letzte Linie fallen lässt.
Wichtig dürfte tatsächlich sein, dass wir nicht in Rückstand geraten. Dresden ist defensiv zu gefestigt und wir im Ballbesitz zu planlos. Solange es 0:0 steht, sehe ich aber gute Chancen, dass wir Dresden ärgern und vielleicht auch mal einen Umschaltmoment versenken können. Im Gegensatz zu Mannheim sucht Dresden im Spielaufbau aber kaum das Risiko und die zentralen Räume. Wir werden dort also nicht so viele Chancen auf Balleroberungen bekommen. Im schlimmsten Fall wird es ein ziemlich unansehnliches Spiel, mit einen bisschen hin- und herpassen, anlaufen, wegbolzen, rumkämpfen, hin- und herpassen, anlaufen, wegbolzen, usw.. Dresden dürfte dabei tendenziell spielbestimmend sein und einfach auf einen Standard oder einen Fehler von uns wartet, um zuzustechen.
Vielleicht gibt es auf unserer Seite aber auch eine Idee wie man Dresden in eine Pressing-Falle lockt, um in Kontersituationen zu kommen. Das Dresden ziemlich schematisch spielen, könnte man ihnen tatsächlich den weniger pressingresistenten Sechser "anbieten", also bewusst freilassen und diesen nach dem Anspiel dann von allen Seiten attackieren. Dafür würde sich eine 4-4-2-Raute anbieten. Man müsste aber in gewisser Weise ein wenig mit dem Manndeckungsdogma brechen. Da sich Lettieri das Spiel gegen den Ball aber auf die Fahnen geschrieben hat und sich Dresden als Top-Team der Liga dafür natürlich auch anbietet, rechne ich in dieser Hinsicht am ehesten mit Innovationen.
Personell würde ich je nach Frische auf die gleichen Spieler wie in Mannheim setzen. Schmidt könnte vielleicht in die IV rutschen. Fleckstein erwarte ich eher nicht. Engin bietet sich als Sturmalternative und Scepanik als Läufer im Mittelfeld an. Bei Ademi und Krempicki sehe ich wie bei Fleckstein eher weniger Chancen auf einen Startelfeinsatz. Mal schauen, ob es auf der PK gleich noch etwas erhellendes gibt...