ToMEz
3. Liga
Der nachfolgende Beitrag stammt aus 07/2022 vor dem Heimspiel gegen RWE.
Hat er damals noch viele Leute "berührt", so wird er heute vermutlich bei niemandem mehr so wirklich etwas auslösen können. Auch bei mir selbst nicht.
15 Monate später und wir taumelt hilflos dem finalen Kollaps entgegen. Statt Vorfreude aufs Derby verspüre ich Angst vor einer nie dagewesenen Schmach, begleitet von einer Hoffnungslosigkeit, wie sie nie zuvor da gewesen ist.
Überall im Umfeld wenden treue Zebras dem Stadion den Rücken zu. Und ich kann es so gut verstehen!
Es ist alles wie ein nie enden wollender Alptraum
Letzte Ausfahrt Derbysieg ...
"Die Vorbereitung neigt sich so langsam dem Ende zu und die Stimmung rund um den Verein könnte kaum schlechter sein, als sie es aktuell ist.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Man kann uns MSV-Fans mit Sicherheit einiges vorwerfen, aber nicht, dass wir nicht leidensfähig wären oder bedingungslos zu unserem Verein stehen würden. Was hier in Duisburg seit dem Lizenzentzug von den Fans alles auf die Beine gestellt wurde, brauche ich niemandem hier in Protalistan noch einmal vor Augen zu führen. Ob Mahnmal, Menschenkette, Fanshop Flashmob oder Hup-Aktion, ob Laufen für die Lizenz oder andere Aktionen. Ich habe das alles noch unheimlich präsent in meinem Kopf. Wir dürfen daher mit Fug und Recht von uns behaupten, eine ziemlich starke Herde zu sein. Und ich bin nach wie vor sehr stolz darauf, Teil dieser starken Gemeinschaft zu sein, die regelmäßig ein unfassbar gutes Gespür beweist, wenn der Verein sich mal wieder mit dem Rücken zur Wand befindet.
Und dennoch hat jeder Einzelne von uns in den letzten Jahren viel Kraft gelassen. Vor allem im Kopf. Auf emotionaler Ebene. Dieser ständige Kampf gegen den finanziellen/sportlichen Untergang, die ständige Sorge, dass die größte Leidenschaft im Leben für immer in der Versenkung verschwinden könnte, ist nun einmal unfassbar kräftezehrend. Genauso, als würde man einem Menschen der einem viel bedeutet seit Jahren die Hand am Sterbebett halten. Irgendwann ist man müde, ausgelaugt, und Resignation und Verzweiflung machen sich breit. Dies ist natürlich ein langsam voranschreitender Prozess und nichts was mal eben so über Nacht geschieht. Aber dieser Prozess schreitet beim MSV nun einmal bereits seit Jahren kontinuierlich voran. Die Luft zum Atmen wird immer dünner. Der Herzschlag des Patienten immer langsamer. Und man selbst ist hilflos und machtlos. Man kann im Grunde genommen nur zusehen. Und so wird aus einer tiefen Verbundenheit, einer Freundschaft oder einer Liebe, eben eine Belastung, der man am liebsten - aus Selbstschutz - entfliehen möchte.
Ich denke genau an diesem Punkt befinden sich gerade viele MSV Fans.
Zeiten ändern sich. Der MSV wird wohl nie wieder an erfolgreichere Zeiten der vergangenen Tage anknüpfen können.
Auch hier im Portal hat sich einiges geändert.
User, die jahrelang dabei waren und hier viele tolle Beiträge geschrieben haben sind auf einmal von der Bildfläche verschwunden. Und dies nicht, weil sie plötzlich verstorben sind. (RIP Deepsky)
Menschen aus dem privaten Umfeld, die dem MSV immer wohlgesonnen waren, kehren dem Verein vermehrt den Rücken zu. Plätze im Stadion, die jahrelang von ein und derselben Person besetzt waren, bleiben auf einmal leer.
Und wenn ich so in den Rückspiegel schaue, dann gibt es Momente, in denen ich aufgrund dessen richtig wehmütig werde.
Warum ich diese Zeilen schreibe? Keine Ahnung. Vermutlich ein verzweifelter Versuch von Selbsttherapie ohne wirklichen Mehrwert.
Und trotzdem möchte Ich Euch allen, denen es ähnlich ergeht, und vor allem mir selbst noch eines mit auf den Weg geben:
Ja, ich gehe fest davon aus, dass wir mit diesem Kader wieder gegen den Abstieg spielen werden.
Und ja, ich gehe davon aus, dass wir nach den ersten beiden Spieltagen null Punkte auf dem Konto haben werden und der Baum hier lichterloh brennen wird.
Das Ganze geht soweit, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, dem ersten Derby seit Jahren gegen RWE fernzubleiben. Aus Angst vor Demütigung auf Rängen & Rasen.
So weit sind wir mittlerweile gekommen. Dass man sich in die Hosen macht, weil ein Aufsteiger aus ner Kackstadt mit einer wilden Horde hier einfällt und die MSV-Seele mal wieder so richtig geschunden werden könnte.
Aber wenn ich mir dann einen besonnenen Moment der Ruhe gönne und das ganze mal reflektiere, komme ich zu folgendem Fazit:
Ich bin kein MSV Fan geworden, um Erfolge zu feiern. Ich bin kein MSV Fan geworden, um glorreichen Fussball im Stadion geboten zu bekommen. Ich bin bittere Niederlagen gewohnt.
Ich habe trotz aller Fehler der Vergangenheit, trotz allen Misserfolges und trotz "graue Maus Image" das Wappen immer mit stolz auf der Brust getragen.
Schon als Kind im Sportunterricht, während alle anderen in Bayern, Dortmund,
oder Barca Trikot rumliefen. Ich habe die Sprüche der anderen Kids "gerne kassiert".
Weil ich mich in der Zebra-Gemeinschaft immer wohl gefühlt habe.
Und das möchte ich mir verdammt nochmal nicht nehmen lassen. Von keinem Vereinsverantwortlichen und schon gar nicht von irgendwelchen sogenannten "Profifußballern", die nicht mal annähernd verstehen können, was es bedeutet dieses Trikot tragen zu dürfen. Von Nichts und Niemandem!
Und genau das ist DNA, die uns MSV Fans doch ausmacht. Allen Widrigkeiten zu trotzen und als Herde eng zusammenzustehen. Brust raus für Duisburg. Das hat die Vergangenheit mehrfach bewiesen!
Also werde ich mich, trotz aller Angst & Sorge vor dem was an diesem Tag passieren könnte, gegen RWE ins Stadion begeben, meinen gewohnten Platz einnehmen und hoffentlich gemeinsam mit all den Jungs, die seit Jahren neben mir im Stadion sitzen, der "Essener Übermacht" alles entgegensetzen, was die Stimmbänder hergeben.
Nicht, weil es die Spieler auf dem Platz verdient hätten. Sondern weil es eben seit den ersten Sportstunden in der Grundschule immer schon so war: Ich bin MSV Fan. Egal was andere sagen oder denken. Unabhängig von Ergebnissen, irgendwelchen Erfolgsstories oder Titeln. Komme was wolle!
Ich weiss momentan noch nicht, wie man diesem Verein neues Leben einhauchen kann. Für welche DNA der MSV künftig stehen möchte. Wie man die sportliche Abwärtsspirale aufhalten kann oder nachfolgende Generationen mit dem MSV-Virus infiziert bekommt. Wie man am Besten Sponsorenaquise betreibt oder anderweitig Geld in die klammen Kassen des Vereins spült.
Eines weiss ich aber gewiss: Solange dieser Verein existiert, werde ich mein letztes Hemd für den Spielverein geben. Und ich weiss, dass ich nicht alleine bin. Auch wenn Zeiten sich ändern. Die vorhandene Herde ist groß & stark. So groß und so stark, dass wenn alle an einem Strang ziehen auch 10.000 euphorische Exxener aus dem Stadion gesungen werde können. Und wenn dann auch noch die Mannschaft mitspielt ...
In diesem Sinne.
Nur der MSV"
Hat er damals noch viele Leute "berührt", so wird er heute vermutlich bei niemandem mehr so wirklich etwas auslösen können. Auch bei mir selbst nicht.
15 Monate später und wir taumelt hilflos dem finalen Kollaps entgegen. Statt Vorfreude aufs Derby verspüre ich Angst vor einer nie dagewesenen Schmach, begleitet von einer Hoffnungslosigkeit, wie sie nie zuvor da gewesen ist.
Überall im Umfeld wenden treue Zebras dem Stadion den Rücken zu. Und ich kann es so gut verstehen!
Es ist alles wie ein nie enden wollender Alptraum

Letzte Ausfahrt Derbysieg ...
"Die Vorbereitung neigt sich so langsam dem Ende zu und die Stimmung rund um den Verein könnte kaum schlechter sein, als sie es aktuell ist.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Man kann uns MSV-Fans mit Sicherheit einiges vorwerfen, aber nicht, dass wir nicht leidensfähig wären oder bedingungslos zu unserem Verein stehen würden. Was hier in Duisburg seit dem Lizenzentzug von den Fans alles auf die Beine gestellt wurde, brauche ich niemandem hier in Protalistan noch einmal vor Augen zu führen. Ob Mahnmal, Menschenkette, Fanshop Flashmob oder Hup-Aktion, ob Laufen für die Lizenz oder andere Aktionen. Ich habe das alles noch unheimlich präsent in meinem Kopf. Wir dürfen daher mit Fug und Recht von uns behaupten, eine ziemlich starke Herde zu sein. Und ich bin nach wie vor sehr stolz darauf, Teil dieser starken Gemeinschaft zu sein, die regelmäßig ein unfassbar gutes Gespür beweist, wenn der Verein sich mal wieder mit dem Rücken zur Wand befindet.
Und dennoch hat jeder Einzelne von uns in den letzten Jahren viel Kraft gelassen. Vor allem im Kopf. Auf emotionaler Ebene. Dieser ständige Kampf gegen den finanziellen/sportlichen Untergang, die ständige Sorge, dass die größte Leidenschaft im Leben für immer in der Versenkung verschwinden könnte, ist nun einmal unfassbar kräftezehrend. Genauso, als würde man einem Menschen der einem viel bedeutet seit Jahren die Hand am Sterbebett halten. Irgendwann ist man müde, ausgelaugt, und Resignation und Verzweiflung machen sich breit. Dies ist natürlich ein langsam voranschreitender Prozess und nichts was mal eben so über Nacht geschieht. Aber dieser Prozess schreitet beim MSV nun einmal bereits seit Jahren kontinuierlich voran. Die Luft zum Atmen wird immer dünner. Der Herzschlag des Patienten immer langsamer. Und man selbst ist hilflos und machtlos. Man kann im Grunde genommen nur zusehen. Und so wird aus einer tiefen Verbundenheit, einer Freundschaft oder einer Liebe, eben eine Belastung, der man am liebsten - aus Selbstschutz - entfliehen möchte.
Ich denke genau an diesem Punkt befinden sich gerade viele MSV Fans.
Zeiten ändern sich. Der MSV wird wohl nie wieder an erfolgreichere Zeiten der vergangenen Tage anknüpfen können.
Auch hier im Portal hat sich einiges geändert.
User, die jahrelang dabei waren und hier viele tolle Beiträge geschrieben haben sind auf einmal von der Bildfläche verschwunden. Und dies nicht, weil sie plötzlich verstorben sind. (RIP Deepsky)
Menschen aus dem privaten Umfeld, die dem MSV immer wohlgesonnen waren, kehren dem Verein vermehrt den Rücken zu. Plätze im Stadion, die jahrelang von ein und derselben Person besetzt waren, bleiben auf einmal leer.
Und wenn ich so in den Rückspiegel schaue, dann gibt es Momente, in denen ich aufgrund dessen richtig wehmütig werde.
Warum ich diese Zeilen schreibe? Keine Ahnung. Vermutlich ein verzweifelter Versuch von Selbsttherapie ohne wirklichen Mehrwert.
Und trotzdem möchte Ich Euch allen, denen es ähnlich ergeht, und vor allem mir selbst noch eines mit auf den Weg geben:
Ja, ich gehe fest davon aus, dass wir mit diesem Kader wieder gegen den Abstieg spielen werden.
Und ja, ich gehe davon aus, dass wir nach den ersten beiden Spieltagen null Punkte auf dem Konto haben werden und der Baum hier lichterloh brennen wird.
Das Ganze geht soweit, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, dem ersten Derby seit Jahren gegen RWE fernzubleiben. Aus Angst vor Demütigung auf Rängen & Rasen.
So weit sind wir mittlerweile gekommen. Dass man sich in die Hosen macht, weil ein Aufsteiger aus ner Kackstadt mit einer wilden Horde hier einfällt und die MSV-Seele mal wieder so richtig geschunden werden könnte.
Aber wenn ich mir dann einen besonnenen Moment der Ruhe gönne und das ganze mal reflektiere, komme ich zu folgendem Fazit:
Ich bin kein MSV Fan geworden, um Erfolge zu feiern. Ich bin kein MSV Fan geworden, um glorreichen Fussball im Stadion geboten zu bekommen. Ich bin bittere Niederlagen gewohnt.
Ich habe trotz aller Fehler der Vergangenheit, trotz allen Misserfolges und trotz "graue Maus Image" das Wappen immer mit stolz auf der Brust getragen.
Schon als Kind im Sportunterricht, während alle anderen in Bayern, Dortmund,

Weil ich mich in der Zebra-Gemeinschaft immer wohl gefühlt habe.
Und das möchte ich mir verdammt nochmal nicht nehmen lassen. Von keinem Vereinsverantwortlichen und schon gar nicht von irgendwelchen sogenannten "Profifußballern", die nicht mal annähernd verstehen können, was es bedeutet dieses Trikot tragen zu dürfen. Von Nichts und Niemandem!
Und genau das ist DNA, die uns MSV Fans doch ausmacht. Allen Widrigkeiten zu trotzen und als Herde eng zusammenzustehen. Brust raus für Duisburg. Das hat die Vergangenheit mehrfach bewiesen!
Also werde ich mich, trotz aller Angst & Sorge vor dem was an diesem Tag passieren könnte, gegen RWE ins Stadion begeben, meinen gewohnten Platz einnehmen und hoffentlich gemeinsam mit all den Jungs, die seit Jahren neben mir im Stadion sitzen, der "Essener Übermacht" alles entgegensetzen, was die Stimmbänder hergeben.
Nicht, weil es die Spieler auf dem Platz verdient hätten. Sondern weil es eben seit den ersten Sportstunden in der Grundschule immer schon so war: Ich bin MSV Fan. Egal was andere sagen oder denken. Unabhängig von Ergebnissen, irgendwelchen Erfolgsstories oder Titeln. Komme was wolle!
Ich weiss momentan noch nicht, wie man diesem Verein neues Leben einhauchen kann. Für welche DNA der MSV künftig stehen möchte. Wie man die sportliche Abwärtsspirale aufhalten kann oder nachfolgende Generationen mit dem MSV-Virus infiziert bekommt. Wie man am Besten Sponsorenaquise betreibt oder anderweitig Geld in die klammen Kassen des Vereins spült.
Eines weiss ich aber gewiss: Solange dieser Verein existiert, werde ich mein letztes Hemd für den Spielverein geben. Und ich weiss, dass ich nicht alleine bin. Auch wenn Zeiten sich ändern. Die vorhandene Herde ist groß & stark. So groß und so stark, dass wenn alle an einem Strang ziehen auch 10.000 euphorische Exxener aus dem Stadion gesungen werde können. Und wenn dann auch noch die Mannschaft mitspielt ...
In diesem Sinne.
Nur der MSV"
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