Nach Saarbrücken war ich tatsächlich relativ zuversichtlich. Die Mannschaft schien fit, spielte wieder mehr Fussball, zwei vielversprechende Neuverpflichtungen, alle Leistungsträger gesund, mutige Youngster auf der Bank. Wenn man die Aussetzer bei Bällen hinter die Kette noch abstellen würde, dürfte eigentlich was möglich sein. Ich hätte in dieser Phase auch geglaubt, dass kein Blatt zwischen Mannschaft und Schmidt passt. Die Jungs marschierten und zeigten eine begeisternde Schlussphase. So spielt doch keine Mannschaft, die sich schon aufgegeben hat oder den Trainer nicht für voll nimmt?
Und dann kam Magdeburg....
Nach den 90 Minuten bin ich wieder total desillusioniert. Matchplan Schrott. Umsetzung grauenhaft. Spielverlauf. Körpersprache. Interviews. Ja. So präsentiert sich ein Absteiger.
Wehen Wiesbaden ist für mich tatsächlich richtungsweisend. Weil ich eine Antwort auf das Kontrastprogramm der beiden Spiele davor erwarte. Nicht zwingend vom Ergebnis, sondern von der Umsetzung. War Magedburg nur der "gebrauchte Tag" von dem Hagen Schmidt sprach oder der Beginn seines Endes?
Bei der Aufstellung bin ich wirklich komplett unentschlossen und ratlos. Eigentlich würde ich die Lösung darin sehen, dass wir vorne wieder besser verteidigen und hinten wieder mehr Fussball spielen. Eigentlich würde ich gerne die Quirligkeit von Yeboah, die Wuchtigkeit von Aziz, die Formstärke von Ademi, die Spielstärke von Pusch, die Ballsicherheit von Stoppel mit dem Vorwärtsverteidigen von Baka und der Laufstärke von Frey verbinden. Eigentlich würde ich auch gerne eine defensive stabilere Dreierkette auflaufen lassen und vorne mit zwei echten Stürmern spielen, um Ademi mehr Raum zu ermöglichen und die Kopfballstärke von Aziz zu nutzen. Eigentlich würde ich gerne hoch und giftig anlaufen und eigentlich auch gerne drei zentrale Mittelfelspieler aufbieten um dort möglichst spielstark zu sein.
Aber ich muss erkennen, dass sich diese Wünsche nicht alle in einer Formation unterbringen lassen. Ich hoffe, dass Trainerteam findet da den richtigen Ansatz. Grlic wird sicher argumentieren, dass der Kader alle Möglichkeiten bietet. So unrecht hat er da noch nicht mal. Aber vielleicht ist diese Vielfalt im Moment eher Hindernis als Hilfe...