HSV-SCHOCK
Das Aus für van der Vaart
- Holländer fehlt beim MSV
SIMON BRAASCH
Es war kurz vor 14.30 Uhr, als die Meisterschaftshoffnungen des HSV einen nicht unerheblichen Dämpfer erlitten. Während sich die Kollegen voller Vorfreude auf den Weg in die Kabine machten, um ihre sieben Sachen zu packen, schnappte sich Rafael van der Vaart seinen Trainer. "Es geht nicht, ich bleibe hier", lautete die knappe Botschaft des Holländers, die die Miene Thomas Dolls verfinsterte. Der HSV machte sich ohne seinen Superstar auf den Weg in den tiefen Westen der Republik, wo er heute (ab 15.30 Uhr) in Duisburg seine Meisterchancen wahren will.
Das Aus für van der Vaart - ein Schock. Bis zuletzt war der Holländer bester Dinge, dass ihn die Schmerzen im überlasteten linken Knöchel nicht gravierend behindern würden. Nach dem Abschlusstraining gab er auf. "Ich kann nur 80 Prozent geben", erklärte er, "das bringt nichts. Das Risiko, dass es schlimmer wird, ist zu groß."
Immerhin scheint die Gefahr eines längerfristigen Ausfalls gebannt. "Ich bleibe in Hamburg, werde mich hier zwei, drei Tage behandeln lassen - und nächste Woche bin ich dabei", verspricht der "kleine Engel". Heute aber wird Piotr Trochowski hinter den Spitzen wirbeln.
Dass der HSV heute auch ohne seinen genialen Spielgestalter klarer Favorit ist, steht außer Frage. Dennoch: Während mit van der Vaart in der Fremde ausnahmslos Siege zu Buche stehen (acht), gelang ohne ihn in sechs Partien nur ein Erfolg. Beginnt nun das große Zittern?
"Nein", verspricht Doll. "Natürlich ist es schade, dass Raffa ausfällt. Aber unser Kader ist stark genug." Viel darf heute jedoch nicht passieren. Mit Naohiro Takahara und René Klingbeil sitzen lediglich zwei Feldspieler mit erheblicher Bundesligaerfahrung auf der Bank. Die gab, in Sachen Titelvergabe, nicht selten schon den Ausschlag.
So will der HSV spielen: Kirschstein - Mahdavikia, Boulahrouz, Reinhardt, Atouba - Demel, de Jong, Jarolim, Trochowski - Ailton, Barbarez