Ich hätte einige Jahre die Möglichkeit gehabt, alle Spiele im VIP-Bereich zu verfolgen. Mir wurde das vom Verein angeboten, ich habe es tatsächlich ein einziges Mal angenommen. Und das auch nur, weil derjenige, der mich immer und immer wieder eingeladen hatte, mit jeder Absage meinerseits beleidigter wirkte. Irgendwann habe ich dann mal "Okay" gesagt. Wohlgemerkt, das war keine Einladung von jemandem, der selbst oder dessen Unternehmen dafür bezahlt hatte. Dann wäre mein ablehnendes Verhalten unverschämt gewesen.
Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm das gefällt. Mir gefällt das nicht. Top-Sicht auf den Rasen, bedient werden statt anstehen und bezahlen müssen für Getränke, futtern können bis zum Abwinken - alles schön und gut und bequem. Aber alles nicht meins. Die KöPi ist mein Zuhause, dort stehe ich nur, aber ich fühle mich unter Gleichgesinnten wohl. Ich weiß natürlich, dass die Leute, die meisten zumindest, dort ordentlich Kohle auf den Tisch legen, aber ich habe auch einige gesehen, die mit dem MSV anscheinend nicht viel am Hut haben, vielleicht eingeladen wurden, sich bei Bier und Lachs über Gott und die Welt unterhalten, ab und an auf einen Bildschirm gucken und am Ende wahrscheinlich ganz nebenbei erfahren, wie das Spiel ausgegangen ist. Und auch mit denen, die dort herumstolzieren, wichtig sind oder sich so fühlen und gesehen werden wollen, kann ich auch nichts anfangen. Gehört zum modernen Fußballbusiness dazu, muss ich akzeptieren, die Vereine leben davon.
Vielleicht ist meine Sicht zu schlicht und undifferenziert. Aber mich haben nun mal die 1970-er und 1980-er Jahre geprägt, da gab es das in den allermeisten Stadien noch nicht. Ich bin, was den Fußball und das Stadionerlebnis angeht, eben furchtbar altmodisch.