Wenn man das nackte Ergebnis einfach gar nicht ernst nimmt (und wieso sollte man das eigentlich tun?!) war es ein gutes Spiel der Unsrigen. Ich fand uns feldüberlegen und ziemlich gut aufgelegt. Die Verbissenheit hat im Vergleich zu Lautern etwas gefehlt, aber das bedeutet am Ende gar nichts, oder kann sogar bedeuten, dass unsere Leute etwas abgeklärter und selbstsicherer sind.
Auf die Art und Weise des Lauterer Torwartes, in einem solchen Freundschafts- und Benefizspiel schon am Beginn unter Inkaufnahme ernstlicher Verletzungen seines Gegenspielers "ein Zeichen zu setzen", kann man zwei ganz verschiedene Sichtweisen haben. Ich fand das keineswegs sehr professionell, es ist für mich, genauso wie die Schwalbenschinderei von Matmour in Halbzeit zwei, vielleicht am Ende eher ein Zeichen dafür, wie maximal bei den Lauterern der Bogen schon gespannt ist.
Gerade angesichts dessen, was im Hintergrund dieser Begegnung noch mitschwang, fand ich da die etwas slapstickhafte Art der Unsrigen, so gezielt wie möglich gegen Pfosten oder ins pfostennahe Aus danebenzuzielen, fast sympathischer. Und um mehr ging es schliesslich nicht. Kein berauschender Fussi, aber ein munterer Abend, wir blieben auch nach der mächtigen Rotation ganz locker aus der Hüfte heraus. Niemand, der die Spiele der beiden Mannschaften ernstlich verfolgt, wird dran zweifeln können, dass es in einem Pflichtspiel von uns aus enger gemacht worden wäre, und dass wir auch das Potential dazu haben. Geiler "offizieller" Einstand von Kaffenberger, viel Zug zum Tor auch von der übrigen Reserve, und Dum hat endlich einen frisurtechnischen Style gefunden, der tatsächlich etwas her macht.
Die von Runjaic mittlerweile runderneuerten Lauterer sind eigentlich eine nicht mehr ganz so unsympathische Truppe, wie sie es mal waren, aber richtig schönen Fussball tragen sie nicht vor, viel läuft zum einen über die reine Athletik, zum anderen über die taktische Disziplin, so ähnlich sah es bei uns damals unter diesem Trainer ja auch aus. Und man konnte auch erwarten, dass sie es ziemlich humorlos annehmen.
Was die Opferhilfe angeht, geht es für mich hier nicht um nackte Summen, oder darum, wie viele am Ende dort waren. Sondern es geht zunächst darum, den Flugzeugabsturz von dieser Seite aus überhaupt erst ins Bewusstsein einzurücken. Jeder weiss ja, wie es vermutlich läuft: zwei Monate lang wird nun, was nur geht, Auflage gemacht mit der Lebensgeschichte des mutmasslichen Todespiloten und mit dem Verhökern von Bildern, welche das Grauen und Gruseln immer wieder heraufbeschwören. Danach fangen die Probleme für die Angehörigen aber erst richtig an: zu der Unfasslichkeit des Geschehens gesellt sich die Unfähigkeit dazu, irgendwie wieder in den Alltag zurück zu kehren. Jede Unterstützung, von der Haushaltshilfe bis zur Psychotherapie, muss auf einmal in quälend langen Verfahren beantragt werden. Ist der Alleinverdiener unter den beklagenswerten Opfern geblieben, häufen sich bereits die unbezahlten Rechnungen, während dem parallel das Angesparte rapide verschwindet. Es wird viele geben, die dann jeden Euro benötigen. Ausserdem die breite öffentliche Aufmerksamkeit darauf hin, ob man ihnen auch dann noch weiterhilft, wenn die Scheinwerfer der Journalisten wieder erloschen sind, und die Sonntagsreden der Politiker im Kasten. Ich bin stolz drauf, dass wir uns da einzubringen versuchen.