Hallo Philipp,
erstmal Glückwunsch zu deiner gelungenden Homepage
Dein Artikel habe ich mit großem Interesse verfolgt, weil ich den Jahrgang darüber trainiere und schon etliche Berühungspunkte und Schnittstellen sowohl zum MSV als auch zu TuRa hatte und habe, sowohl auf dem Feld als auch daneben, sowohl mit Trainern als auch mit Eltern. Dein Artikel ist wirklich sehr gut geschrieben und liebvoll recherchiert, wobei deine Einblicke natürlich nur auf den einen Tag bezogen waren und deine Interviewpartner bemüht sind, in einem besonders gute Licht dazustehen. Die Wahrheit weicht da natürlich schon mal etwas ab

, auch wenn die Arbeit in den NLZ für mich als Breitensporttrainer durchaus inspirierend ist.
Ein Trainer vom MSV sagte mal zu mir: Ich bin eigentlich der einzige, der sich wirklich an das Konzept vom MSV und Schubert hält...

Grundsätzlich ist ein Konzept erstmal das A und O in der Fussball-Ausbildung. Da scheitert es schon - leider - bei vielen Vereinen. Der zweite Punkt ist die Umsetzung dieses Konzeptes. Oft stehen (kurzfristige) Erfolge und Ausbildung in einem ungünstigen Verhältnis. Schon alleine von Leistungsvergleichen bei Grundschulkindern zu sprechen, widerspricht eigentlich dem, was in den Konzepten niedergeschrieben ist.
Erfolge sagen aber nicht nur deswegen relativ wenig darüber aus, wie gut die Jugendarbeit wirklich ist. Gerade in den jungen Jahren wird sehr viel mit Sichten, Abwerben und Selektieren erreicht. Das bezieht sich sowohl auf den MSV als auch auf TuRa

Interesant sind in dieser Hinsicht auch die Kaderfluktationen. Wirst du beim MSV aussortiert, gehst du zu RWO. Stichst du beim MSV heraus, bist du ein Jahr später bei Leverkusen, Gladbach oder

. Nachwuchsleistungszentren bilden meist ab der U9 und ich kenne in dem Jahrgang meiner Mannschaft (U11) einen Spieler, der schon

, MSV und RWO hinter sich hat. Spielerisch hat er sich für mein Empfinden in der Zeit nicht entwickelt (bis auf die entsprechende Wettkampfhärte und Durchschlagskraft, die er sich angeeignet hat). Er mag ein Negativbeispiel sein. Es gibt mit Sicherheit auch viele Kinder, die sich gut entwickeln. Trotzdem bin ich persönlich der Meinung, dass man so früh noch nicht in die NLZ muss, um Fussballprofi zu werden. Im Gegenteil. Die Gefahr, früh "verbrannt" zu sein bzw. für das Ergebnisdenken der Eltern und Trainer den Spaß am Sport zu verlieren, ist nicht von der Hand zu weisen. Seriöse Aussagen ob ein Zehnjähriger den Sprung in den Profifussball schaft, sind sowieso nicht möglich. Von Niemanden.
Gruß, Christoph