Aktuell soll hier im Portal ohne Ende diskutiert werden. Und mich persönlich macht es unfassbar glücklich, wie hier die Euphroie wächst, die Stimmung steigt und allgemein etwas zusammenwächst. Es zeigt einerseits, wie schnell man uns Verrückten mitnehmen kann, wie leidenfähig, stabil und kämpferisch diese Fanbase ist. Es zeigt aber auch, wie schnell und oft einfach nur Schwarz oder Weiß gesehen wird.
Vor 2 Wochen, als hier noch keine Transfers getätigt worden waren, Hirsch noch nicht da war und man noch keine Abgänge präsentiert hatte, lief Untergangsstimmung - jetzt, nachdem einige Personalien eingetütet sind, ist die Welt wieder rosarot und damit auch die Personalie Chris Schmoldt.
Ich persönlich sehe das alles ganz nüchtern, bin aber gleichzeitig einfach nur Happy, dass hier überhaupt Aufbruchsstimmung entsteht, denn die ist eines der wichtigsten Faktoren überhaupt, um im Profifussball als MSV zurückzukehren. Zeigt gleichzeitig aber auch, mit wie wenig wir zufrieden sind und wie schnell wir gepackt werden können.
Von mir bekommt Schmoldt hier keine Lobeshymnen. Mittlerweile akzeptiere und respektiere ich die Entscheidung des Vereins, Schmoldt weiterhin in seinem Amt zu halten. Viel mehr noch: Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich einen Personalwechsel hier auch für das falsche Signal. Dennoch bleibe ich dabei und stehe dazu, dass Chris Schmoldt für mich im Frühsommer hätte entlassen werden müssen und es kaum ein Profiverein mit ihm weiter durchgezogen hätte.
Wir sollten in allen Belängen, die den MSV angehen, demütig und nüchtern bleiben. Gerade in so einer Personalie wie die von Chris Schmoldt. Ich werde jetzt nicht noch einmal die Schmoldt-MSV-Karriere auseinanderpflücken. Es findet sich aber weiterhin maximal amüsant, ihm hier die Anteile an dem Misserfolg der letzten Jahre abzusprechen. Er war, und das muss ich einfach noch einmal sagen, ein maßgeblicher Anteil an dem Niedergang eines Bundesligagründungsmitglieds, ein Abgang, der sich abgezeichnet hat, und trotzdem konnte keiner den Turn Around schaffen. Das ist für mich ein Fakt. Man sollte jetzt nicht Teile des Portals oder Fans ins Lächerliche ziehen. Das einzige Lächerliche ist jetzt, hier in dieser eigentlich so verbrauchten Personalie nicht Ruhe einkehren zu lassen und weder die Kritikkeule rauszuholen, noch ihn aber in den Himmel zu loben.
Es sollte nicht vergessen werden, welche Strahlkraft der MSV in der Regionalliga West hat. Welche Rahmenbedingungen der MSV in dieser Regionalliga West hat. Trainingsanlage mit Zweitliga-Niveau, ein Stadion, welches in Liga 4 nicht existiert, Tradition, Herkunft, Fanbase. Dazu auch einen fetten Etat für Regionalliga-West-Verhältnisse. Der MSV kriegt tagtäglich zig Spieler angeboten. Hat sich auf eine Transferstrategie festgelegt, die besagt, dass man Spieler verpflichten möchte, die die Liga kennen/können und in den Verein passen. Mit Hahn, Montag und Fakhro hat man gute Regionalliga-Spieler verpflichtet. Göckan, Boutakhrit und Müller sind für mich Spieler, die überraschen könnten. Hingegen sind Meuer und Coskun zwei echte Königstransfers. Davon haben wir in meinen Augen noch zu wenig. Ich bin, und da könnt ihr mir glauben, sehr, sehr zufrieden mit dieser Mannschaft. Es darf aber gerne noch der ein- oder andere Spieler dazustoßen, der „gesicherte“ Perspektive mitbringt. Damit meine ich Spieler wie Meuer, die ziemlich sicher auch bei einem eventuellen Aufstieg in Liga 3 performen würden. Ich bin mir aber sicher, dass da noch der ein oder Kracher kommen wird.
Bisher ist das eine sehr gute, homogene Truppe. Eine tolle Altersstruktur, gute Spielertypen, vernünftige Back-Ups und der ein oder andere Kracher. Die Abwehr liest sich schon jetzt sehr gut. Im Sturm gefällt mir auch der entwicklungsfähige Boutakhrit. Vor einigen Tagen hat hier ein Zebra reingeschrieben, dass man sich auf diese Truppe freuen kann. Weil sie eben verstehen, welche Chance hier auf sie wartet. Welch ein großer Klub auf sie wartet, und das jeder maximalen Einsatz zeigen wird, und genau dieses Gefühl habe ich auch. Wir werden da auf eine Truppe treffen, die nicht satt sind, die nicht diese Loosermentalität in sich tragen, die diese Liga annehmen werden, Fußball arbeiten und die Werte unseres Leitbilds auf den Platz tragen werden.
Das ist genau die Entwicklung, die dieser Verein nehmen muss. Und das tut der Verein auch gerade insbesondere im Management. Lasst uns nicht mehr auf die Vergangenheit schauen, wobei ich mich immer wieder dabei erwische, wie wütend ich werde, wenn ich daran denke, wie hier die letzten Jahre gearbeitet wurde. Preetz ist und war ein Segen für den Verein. Ich denke, das kann man bereits jetzt sagen. Er macht unseren Amteurverein wieder zu einem Profiverein, der diese Definition auch verdient hat. Das meine ich ligaunabhängig. Er erkennt die Schwachstellen im Verein und arbeitet diese auf. Alleine die Installation von Christian Koke, der in Zusammenarbeit mit dem Marketing/Pressetermin endlich Professionalität in Sachen Außendarstellung auf die Strecke bringt. Es wird verstanden, was der Verein dem Umfeld bedeutet und wie man dieses Umfeld einfängt. Für mich ist das ein Kinderspiel gewesen. Trotzdem hat der Verein nie den Weg gesucht, hier so zu kommunizieren, dass man eine Aufbruchsstimmung befeuert.
Aktuell wird hier vieles verdammt richtig gemacht, das zeigt der Dauerkartenverkauf. Nur lasst uns - und damit zurück zum Thema - in jeglicher Hinsicht demütig bleiben. Man sollte Chris Schmoldt nicht befeuern, wenn es nach zwei Spieltagen schlecht läuft. Man sollte ihn aber auch nicht zum unantasbaren Sportmanager machen, wenn er mit den Rahmenbedingungen Spieler wie Fakhro, Müller oder Göckan hier holt. Das ist bislang eine sehr souveräne Sommerperiode vom MSV. Die Anteile sind dabei egal. Wie es Schorsch schreibt, kann mit Preetz, Hirsch und Schmoldt ein gutes Trio zusammenwachsen. Viel wichtiger aber: Das Umfeld, die Fans, Stakeholder bzw. Sponsoren wachsen wieder mit dem Verein zusammen, und das war das Essenzielleste. Diese Welle sollten wir mitnehmen - dennoch mit Weitsicht und Realismus. Ohne Schwarz und Weiß, sondern mit der Mitte.
So kritisch ich ihn beäugne und seine Aussagen bzgl. seiner Anteile untragbar halte, wünsche ich dem sympathischen Chris Schmoldt ein glückliches Händchen. Eine Expertenrolle wie Preetz an der Seite zu haben, wird ihm nicht schaden. Gib Gäs.