shanghai
3. Liga
Die Tabelle schont uns gerade noch durch die Nachholspiele - im Raum steht leider das Szenario eines abgeschlagenen letzten Platzes, was der gefühlten "Stärke" durchaus entspricht.
Ich finde die Lage sehr unübersichtlich - wenn man in Lösungen denkt.
Ich weiß viele empfinden es als eindeutig, dass Ivo und Lettieri untauglich sind - nur haben wir die Option eines Austausches aktuell nicht - und der Austausch Ivos ist auch nur mittelfristig wirksam.
Ich habe selber nach dem Saarbrücken Spiel gesagt: Irgendetwas muss passieren. Dass Du in einer so kritischen Situation zwei relativ erfahrene Leute durch unmotivierte Platzverweise verlierst ist inakzeptabel.
Für einen Trainerwechsel sprach für mich immer die Zerrüttung des Verhältnisses mit Albutat. Die fortlaufenden Albu-Rufe in der ausklingenden Saison, als Albutat gefühlt noch einer der wenigen war, die dahin gingen wo es weh tat fand ich extrem irritierend - insbesondere da Albutat aus Freiburg ganz sicher ein modernes Fußballverständnis mitgebracht hat.
Gegner mögen anmerken: Aber er stand eben einfach zu hoch. - Frage ist: Für was? Ich habe sehr früh in der Ära Lieberknecht darauf hingewiesen, dass TL eine Tendenz hatte, sich sehr ins Zentrum des Geschehens zu denken. Das ist positiv interpretiert ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme - negativ zerstört es Eigeninitiative - was man genau in diesem Konflikt sehen könnte.
Gegen einen Trainerwechsel spricht eben genau dieses ausgeprägte Verantwortungsgefühl Lieberknechts, sein modernes Fußballverständnis und seine hohe Identifikation mit Traditionsvereinen wir dem MSV.
Zum modernen Fußballverständnis: Lettieri ist Fußballlehrer, nicht C-Schein-Inhaber. Er wurde in der nachweislich hervorragenden 60er-Schule fußballerisch ausgebildet, ist seit 20 Jahren Trainer - Themen wie Ballorientierung, Tiefe und Ballbesitz kann er ziemlich sicher im Schlaf aufsagen.
Die Frage ist für einen Trainer aber immer auch:
Was kann ICH überzeugend transportieren?
Und da scheint Lettieri sich aus meiner Sicht am ehesten in der Tradition eines Simeone zu sehen: Eine aggressiv individuelisierte Defensive, die dem Gegner die Luft zum Atmen nimmt, früh auf die Seite drängt und dann "exekutiert" - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Athletico-Spieler gewinnt seinen Zweikampf - so oder so. Das ist ein Abseits der Anhänger eher unpopulärer Ansatz, da er hart, zerstörend und gnadenlos ist - aber er ist auch sehr emotional, intensiv, leidenschaftlich - und da sehe ich Lettieri, und damit ist es ein sehr passender Spielansatz.
Nehme ich das, ist es auch klar, warum es für Lettieri auch unakzeptabel ist, wenn ein ausgepumpter Vermeij nurnoch zwischen den Spitzen trabt: Das verträgt dieser Spielansatz nicht. Wenn der Anlaufmechanismus, denn ja auch Gruev so praktiziert hat, nicht funktioniert, gerätst Du fortlaufend tief unter Druck, und das verteidigt Dir keine Kette mehr weg.
Das wiederum lässt bei mir aber die Albutat-Glocken klingeln: Auch da ging der Trainer ausgerechnet mit einem prägenden Mentalitätsspieler in den Konflikt, weil der eben das damalige Kernziel besser abzusichern, so nicht in seiner DNA hatte (ich habe schon angemerkt, dass ich schon davon ausgehe, dass ein Profi in der Lage sein muss, auch mal außerhalb der Komfortzone zu agieren - gleichzeitig liegt sein Leistungsmaximum ebenso sicher dadrinnen).
In Klugs Analysefähigkeiten habe ich Vertrauen. Traditionell ist Beucke bei uns der Vermittler, auch Baja sehe ich da - Compper verkörpert für mich eher Erfahrung auf höchstem Niveau, Fokus, Einstellung - wirkt manchmal aber eigentümlich fern von den Jungs - vielleicht weil er eben selten in diesen Untiefen unterwegs war und in seinen Erfolgszeiten ganz klar im Systemfußball verankert.
Wenn Lettieri tatsächlich so tickt, wie ich ihn wahrnehme, dann ist es der Job der anderen, diese Intensität gegenüber der Mannschaft zu moderieren, und Lettieri gleichzeitig zurück zu melden, wo er in die falsche Richtung schießt - wie eben z.B. bei einem Vermeij dem ich alles unterstell als einem Einstellungsproblem. Den treib ich nicht - der ist genug getrieben.
Gleichzeitig ist die Frage: Ist die Mannschaft aktuell körperlich in der Lage diesen Ansatz umzusetzen? Das scheint nur bedingt gegeben zu sein. Lettieri scheint zu sagen: Das wird sich finden, wichtig ist, dass wir ihn verinnerlichen. Das kann man machen, beinhaltet aber das Risiko, dass bei anhaltendem Misserfolg, die Spieler dem Spielansatz und Trainer nicht mehr vertrauen.
Mein aktueller Eindruck:
So lange die körperlichen Reserven da sind, ist der Kader in der Lage, Lettieris Vorgaben erfolgreich umzusetzen. Und das ist leider - wenn auch auf andere Weise, erschreckend nah an der Analyse, die schon für Lieberknecht galt - denn auch Lieberknecht kam letztlich über die Intensität, auch wenn er die spielerisch komplexer verpackte - und es gab immer die Frage nach dem "Plan B".
Und genau da kommt jetzt Compper ins Spiel, der ein ausgesprochen intelligent spielender Defensivmann war, der schon seit Jahren mit eingeschränkten physischen Reserven agieren musste. ER wäre für mich der Mann für das Verteidigen mit Kopf, um Körner zu sparen. Dafür muss er aber vielleicht sich noch einmal mit Klug zusammen setzen, um besser dahin zu kommen, WIE er das tatsächlich gemacht hat.
Aufstellung - auch wenn mir Volkmer jetzt deutlich besser gefallen hat, sehe ich das Duo Schmidt Fleckstein genau bei dieser Aufgabenstellung weiterhin stärker.
Wie gesagt: Mein Eindruck.
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Ich finde die Lage sehr unübersichtlich - wenn man in Lösungen denkt.
Ich weiß viele empfinden es als eindeutig, dass Ivo und Lettieri untauglich sind - nur haben wir die Option eines Austausches aktuell nicht - und der Austausch Ivos ist auch nur mittelfristig wirksam.
Ich habe selber nach dem Saarbrücken Spiel gesagt: Irgendetwas muss passieren. Dass Du in einer so kritischen Situation zwei relativ erfahrene Leute durch unmotivierte Platzverweise verlierst ist inakzeptabel.
Für einen Trainerwechsel sprach für mich immer die Zerrüttung des Verhältnisses mit Albutat. Die fortlaufenden Albu-Rufe in der ausklingenden Saison, als Albutat gefühlt noch einer der wenigen war, die dahin gingen wo es weh tat fand ich extrem irritierend - insbesondere da Albutat aus Freiburg ganz sicher ein modernes Fußballverständnis mitgebracht hat.
Gegner mögen anmerken: Aber er stand eben einfach zu hoch. - Frage ist: Für was? Ich habe sehr früh in der Ära Lieberknecht darauf hingewiesen, dass TL eine Tendenz hatte, sich sehr ins Zentrum des Geschehens zu denken. Das ist positiv interpretiert ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme - negativ zerstört es Eigeninitiative - was man genau in diesem Konflikt sehen könnte.
Gegen einen Trainerwechsel spricht eben genau dieses ausgeprägte Verantwortungsgefühl Lieberknechts, sein modernes Fußballverständnis und seine hohe Identifikation mit Traditionsvereinen wir dem MSV.
Zum modernen Fußballverständnis: Lettieri ist Fußballlehrer, nicht C-Schein-Inhaber. Er wurde in der nachweislich hervorragenden 60er-Schule fußballerisch ausgebildet, ist seit 20 Jahren Trainer - Themen wie Ballorientierung, Tiefe und Ballbesitz kann er ziemlich sicher im Schlaf aufsagen.
Die Frage ist für einen Trainer aber immer auch:
Was kann ICH überzeugend transportieren?
Und da scheint Lettieri sich aus meiner Sicht am ehesten in der Tradition eines Simeone zu sehen: Eine aggressiv individuelisierte Defensive, die dem Gegner die Luft zum Atmen nimmt, früh auf die Seite drängt und dann "exekutiert" - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Athletico-Spieler gewinnt seinen Zweikampf - so oder so. Das ist ein Abseits der Anhänger eher unpopulärer Ansatz, da er hart, zerstörend und gnadenlos ist - aber er ist auch sehr emotional, intensiv, leidenschaftlich - und da sehe ich Lettieri, und damit ist es ein sehr passender Spielansatz.
Nehme ich das, ist es auch klar, warum es für Lettieri auch unakzeptabel ist, wenn ein ausgepumpter Vermeij nurnoch zwischen den Spitzen trabt: Das verträgt dieser Spielansatz nicht. Wenn der Anlaufmechanismus, denn ja auch Gruev so praktiziert hat, nicht funktioniert, gerätst Du fortlaufend tief unter Druck, und das verteidigt Dir keine Kette mehr weg.
Das wiederum lässt bei mir aber die Albutat-Glocken klingeln: Auch da ging der Trainer ausgerechnet mit einem prägenden Mentalitätsspieler in den Konflikt, weil der eben das damalige Kernziel besser abzusichern, so nicht in seiner DNA hatte (ich habe schon angemerkt, dass ich schon davon ausgehe, dass ein Profi in der Lage sein muss, auch mal außerhalb der Komfortzone zu agieren - gleichzeitig liegt sein Leistungsmaximum ebenso sicher dadrinnen).
In Klugs Analysefähigkeiten habe ich Vertrauen. Traditionell ist Beucke bei uns der Vermittler, auch Baja sehe ich da - Compper verkörpert für mich eher Erfahrung auf höchstem Niveau, Fokus, Einstellung - wirkt manchmal aber eigentümlich fern von den Jungs - vielleicht weil er eben selten in diesen Untiefen unterwegs war und in seinen Erfolgszeiten ganz klar im Systemfußball verankert.
Wenn Lettieri tatsächlich so tickt, wie ich ihn wahrnehme, dann ist es der Job der anderen, diese Intensität gegenüber der Mannschaft zu moderieren, und Lettieri gleichzeitig zurück zu melden, wo er in die falsche Richtung schießt - wie eben z.B. bei einem Vermeij dem ich alles unterstell als einem Einstellungsproblem. Den treib ich nicht - der ist genug getrieben.
Gleichzeitig ist die Frage: Ist die Mannschaft aktuell körperlich in der Lage diesen Ansatz umzusetzen? Das scheint nur bedingt gegeben zu sein. Lettieri scheint zu sagen: Das wird sich finden, wichtig ist, dass wir ihn verinnerlichen. Das kann man machen, beinhaltet aber das Risiko, dass bei anhaltendem Misserfolg, die Spieler dem Spielansatz und Trainer nicht mehr vertrauen.
Mein aktueller Eindruck:
So lange die körperlichen Reserven da sind, ist der Kader in der Lage, Lettieris Vorgaben erfolgreich umzusetzen. Und das ist leider - wenn auch auf andere Weise, erschreckend nah an der Analyse, die schon für Lieberknecht galt - denn auch Lieberknecht kam letztlich über die Intensität, auch wenn er die spielerisch komplexer verpackte - und es gab immer die Frage nach dem "Plan B".
Und genau da kommt jetzt Compper ins Spiel, der ein ausgesprochen intelligent spielender Defensivmann war, der schon seit Jahren mit eingeschränkten physischen Reserven agieren musste. ER wäre für mich der Mann für das Verteidigen mit Kopf, um Körner zu sparen. Dafür muss er aber vielleicht sich noch einmal mit Klug zusammen setzen, um besser dahin zu kommen, WIE er das tatsächlich gemacht hat.
Aufstellung - auch wenn mir Volkmer jetzt deutlich besser gefallen hat, sehe ich das Duo Schmidt Fleckstein genau bei dieser Aufgabenstellung weiterhin stärker.
Wie gesagt: Mein Eindruck.
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