Quo Vadis MSV
Als mittlerweile jahrzehntelanger MSV-Fan – von Bundesliga bis Oberliga war alles dabei – weiß ich nicht, ob mich die derzeitige Situation eher wütend oder resignierend zurücklässt. Auf jeden Fall ist es an der Zeit, dass ich mir meinen Frust von der Seele schreiben muss. Mit dem Lizenzentzug (für die Saison 2013/2014) am Ende der Hellmich – Ära dachte ich, der Tiefpunkt sei erreicht. Doch leider hatte ich mich da offensichtlich mächtig getäuscht. Nach Stabilisierung in der 3. Liga und dem Aufstieg zurück in die 2. Liga (Saison 2014/2015) hatte ich die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde. Schließlich war man wirtschaftlich in einer komfortableren Situation als noch vor dem Lizenzentzug (Stichwort Schuldenschnitt, reduzierte Stadionmiete, etc.) und es hieß, die 2. Liga können – im Gegensatz zu den Vorjahren – mindestens kostendeckend bestritten werden. Aber was dann kam, wissen wir ja alle – wir sind zunächst zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen der 2. und der 3. Liga mutiert. Hier jede einzelne Fehlscheidung aufzuführen, welche dazu führte, würde den Rahmen komplett sprengen. Nebenbei hat man es noch geschafft unser Vereinsidol Ennatz Dietz zu vergraulen. Last but not least hat man sich dann als Ausbildungsverein bezeichnet. Blöd nur, dass die U17, welche über Jahre hinweg in der Bundesliga West unterwegs war, mittlerweile in der Niederrheinliga kickt und die U23 – für einen „Ausbildungsverein“ als Bindeglied zwischen U19 und Profimannschaft vielleicht nicht ganz so unwichtig – aus wirtschaftlichen Gründen vom Spielbetrieb abgemeldet wurde. Talente werden, wenn sich die Möglichkeit ergibt, verscherbelt (für Daschner soll es wohl um die EUR 350.000,00 gegeben haben). Thema Capelli – hier stelle ich mir die Frage, warum man nicht zu einem früheren Zeitpunkt hätte handlungseinig werden können. Hätte man die finanziellen Mittel vor ein oder zwei Jahren eingeworben, wären wir vielleicht nicht in die 3. Liga abgestiegen (Saison 2018/2019) oder aber in die 2. Liga aufgestiegen (Saison 2019/2020) und die Gelder hätten einen nachhaltigen Effekt haben können. Von einem nachhaltigen Effekt der Gelder in dieser Saison sind wir so weit entfernt, wie von der Champions League, da die Mittel lediglich zur Finanzierung bzw. zum Ausgleich von Verlusten dienen. Auch dürfte die Verhandlungsposition des Vereins nie schlechter als in dieser Phase gewesen sein (will sagen – zu einem anderen Zeitpunkt hätte man vermutlich mehr Geld für die Anteile erziehen können). Sportliches „Highlight“ dieser Saison war mit Sicherheit die Verpflichtung von Gino Lettieri! Es war, ist und wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie so etwas entschieden werden konnte. Entweder genießt der vermeintliche Hauptverantwortliche – Ivo Grlic – uneingeschränkte Narrenfreiheit oder aber es ist weniger sportliche Kompetenz im Vorstand vorhanden als Alkohol in alkoholfreien Bier. Ebenso aus meiner Sicht unverständlich, dass dieser eklatante Fehltritt ohne jede erkennbare Konsequenz geblieben ist.
Wirtschaftlicher und sportlicher Erfolg bedingen oftmals einander. Wir haben beides nicht. In Summe stelle ich mir die Frage – wer übernimmt die Verantwortung für den Niedergang? Meine Bitte an den Vorstand – wenn das Wohl des Vereins an erster Stelle steht, dann dankt bitte ab. Wenn das Wohl des Vereins nicht an erster Stelle steht, dann dankt bitte ab. Macht den Weg frei , um eine Chance auf eine erfolgreichere Zukunft zu haben.