@phaenomena
Der erste Teil deines Beitrages gibt es sehr gut wieder, wie ich es auch sehe: die Fussballkultur lebt immer noch, und diese Investorenmodelle mit der Zielführung Verkäuflichkeit im Fernsehen sind einstweilen erst mal oben drauf gesetzt. Ich glaube aber genau deswegen nicht, dass die Fünfzig + Eins- Regel im Grunde schon so gut wie tot ist. Sie wankt vielleicht, aber sie wird nicht fallen. In der DFL sind mehrheitlich weiterhin Vereine massgeblich, die aus der Provinz ihre Stärken beziehen. Deren Lenker werden sich bestimmt nicht den Ast absägen, auf dem sie selbst ganz gut sitzen können.
Und man sollte, international gesehen, sowieso sorgfältig unterscheiden, wie es um die individuelle Fussballkultur in den einzelnen Ländern bestellt ist.
Ich glaube nicht, dass sich hier irgendwann ein sich überall angleichendes Konsumentenverhalten etablieren lässt, wie etwa beim Verkauf von Handys (oder eben RasenBallsport). Sprich, die Leute werden sich abwenden, wenn es denen zu synthetisch wird. Da helfen auch die Beine und der Popo von Andrea Kaiser et.al. dann nix mehr. Man kann es trotzdem als ein teures Hobby machen, wie Abramowitsch. Aber als Risikoinvestition mit höchster Gewinnmarge? Da müssen schon sehr sehr viele ziemlich regelmässig den Kauf-Ich-Button drücken. Bis das nicht geschieht, ist es eben fast unriskanter, sich in Griechenland einen Weinberg zuzulegen.
Also, ich glaube generell daran, dass den Fussball gerade retten wird, dass er so irrwitzig teuer geworden ist. Weiterhin, ohne dass sich die erwünschte Planbarkeit dadurch herstellen liesse. In Spanien muss er ohnedies schon staatlich alimentiert werden, damit die Menschen mit ihren arbeitslosen Kindern etwas haben, was sie am Wochenende noch machen können, ausser traurig aufs Meer raus zu starren. Diese Blase wird wieder schrumpfen, und dann ist Mateschitz der erste, der wieder weg ist.
Die Aktion der KFC-Fans sehe ich mit gemischten Gefühlen. Wenn auch die ziemlich weinerlich wirkenden Reaktionen hierauf vielleicht eine gewisse Signalwirkung für viele haben, um das seltsame Lebensgefühl, was dort in Leipzig derzeit als Fussballkultur in die Verkaufe gekommen ist, nun zu hinterfragen, so ist da umgekehrt auch ziemlich viel an Verbissenheiten im Spiel. Ich fand da so die Spass-Nervtöter-Aktionen jedenfalls zielführender.