Lange und sehnsüchtig drauf gewartet und dann leider im Eiltempo verschlungen. Danke für diese tollen Zeilen und gerne mehr davon @Schimanski Eine wahre Bereicherung hier 

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Wir spielen zwar weiterhin ohne Zehner, aber bespielen immerhin den Zehnerraum.
Die ersten 30 Minuten waren gruselig und ich bin immer tiefer und fast ein wenig trotzig in meinen Sitz gesunken. Paderborn mit der deutlich feineren Spielanlage. Beim MSV erzeugen Angst und mangelndes Selbstvertrauen Kampf und Bolz. Details sparen wir uns einfach. Danach wurde es besser und in Halbzeit 2 war es dann in Ansätzen richtig gut, auch wenn es noch viele Mängel im defensiven Umschalten und im konstruktiven Erspielen von Torchancen gab. Es war halt viel Zufall, viel Erzwingen von Torchancen und viel Improvisiertes dabei. Irgendwie aber auch typisch für den Lettierischen Fussball.
Viele Fans machen den Aufschwung an der Personlie Obinna und auch an Chanturia fest. Sehe ich eigentlich genauso. Aus taktischer Sicht liegt der Schlüssel im Zehnerraum, der in Duisburg traditionell von nur wenigen Spieler konstruktiv genutzt wird. De Wit und Janjic fallen mir eigentlich nur ein, beide mit unterschiedlichen Interpretationen dieser Rolle und schwankender Effektivität. Welch großes Potential dieser Raum bietet, zeigte die 2.Halbzeit eindrucksvoll. Alle Chancen und das Tor sind über den Zehnerraum entstanden.
Dieser strategisch wichtige Raum wird von der verteidigenden Mannschaft meist dicht besetzt und dementsprechend ist es schwer in diesem Raum Fussball zu spielen. Deswegen lief es in den ersten Saisonspielen aufgrund der inviduellen Unterlegenheit oft daraus hinaus, dass man sich irgendwie an den Flügel nach vorne kombinieren wollte. Problematisch am Flügelspiel ist nicht nur die größere Distanz und der schlechtere Winkel zum Tor, sondern auch die Auslinie, die praktisch eine Wand, also ein zusätzlicher Gegenspieler darstellt. Viele verteidigenden Teams nutzen Pässe auf den Flügel, um das Pressing einzuleiten, Spieler zu isolieren und Bälle zu erobern. Auch unser Spiel wurde in den ersten Zweitligaspielen oft an den Auslinien vom Gegner erstickt. Wenn man doch mal durch kam, war es meist die pure Durchschlagskraft alà Scheidhauer oder der Speed von Klotz statt irgendwelchen spielerischen Highlights.
Mit Obinna und Chanturia haben wir jetzt zwei Spieler, die zwar keine nominellen Zehner sind, aber diesen Raum gerne nutzten und aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten am Ball auch darin bestehen können. Gerade anhand von Chanturia, der die rechte Flügelposition invers und stark diagonal interpretierte und immer wieder in den Zehnerraum dribbelte, merkte man das kreative Potential was sich in dieser Zone verbirgt. Mal spielte er quer auf Grote, der dann die freien (Halb-)Räume auf der anderen Seite dynamisch bespielen konnte, mal suchte er - wie beim 1:0 - Wandspieler Onugebu, mal suchte er alleine den Abschluss. Hinzu kommen (in Zukunft) noch weitere Optionen wie ein Durchstecken auf den hinterlaufenden Feltscher oder der Rückpass auf die Sechser um zu verlagern und in eine geduldige Ballzirkulation zu kommen.
Wie man sieht, hat Chanturia fast unendliche Möglichkeiten. Das macht unser Spiel unberechenbar. Für Obinna als hängende Spitze gilt eigentlich fast das Gleiche, wobei er den Zehnerraum aus unterschiedlichen Richtungen betrat und bespielte, was natürlich auch mal ungünstige Sichtfelder und Passwinkel zur Folge hatte, aber von ihm aufgrund seiner Beidfüßigkeit und Athletik meist trotzdem irgendwie gut gelöst wurde.
Was war noch gut? Das sehr passiv ausgelegte Zustellen beim flachen Spielaufbau der Paderborner hat mir im ersten Moment nicht so recht gefallen, weil es wenig intensiv wirkte, aber es war wirklich nicht schlecht gemacht. Paderborn reagierte auf das Zustellen meist mit Abkippen der Mittelfeldspieler, was aber deren (flache) Verbindungen zur Offensive damit vollends zum Erliegen brachte. Die Reaktion waren dann lange Bälle, die selten gefährlich wurden. Hier sieht man wieder sehr schön, dass es manchmal besser ist, nicht wie ein Irrer drauf zu rennen, sondern lieber die Räume zu kontrollieren . Dazu passend war auch die Rolle von Dausch, der deutlich tiefer als sonst spielte und auch nicht so wild anlief.
Trotzdem hatten unsere Jungs Probleme nach der Einwechslung von Stoppelkamp. Das lag hauptsächlich am defensiven Umschalten. Hier kamen mehrere Probleme zusammen. Schwaches Gegenpressing. Schlechte Absicherung und Abstimmung der beiden Sechser. Zu späte Zugriffsmöglichkeiten der Innverteidigung, die aus Angst vor langen Bällen lieber etwas tiefer standen und dafür die letzte mannschaftliche Kompaktheit opferten. Die Folge waren viele Fouls und Standards, die uns auch das Genick hätten brechen können. Mit einer eingespielten Doppel-Sechs sollte das aber besser werden.
Den eigentlichen Schlüssel sehe ich aber darin, den defensiven Umschaltmoment erst gar nicht entstehen zu lassen. Dafür muss man einfach planvoller und strukturierter angreifen und nicht nur auf Zufall, Improvisation und Obinna setzten. Deswegen muss man auch Holland sinnvoller einbinden und die Anzahl an langen Bällen reduzieren. Holland ist ein strategisch herausragender Spieler, dessen starke Bewegungen und solides Passspiel unser flaches Aufbauspiel auf ein neues Niveau bringen könnte. Aber ihm fehlen leider oft die nötigen Verbindungen und Staffelungen. Ich gebe zu, dass im Abstiegskampf jetzt erstmal Punkte zählen und die Hoch-und-Weit-Taktik ihre Berechtigung hat. Trotzdem darf man sich darauf nicht ausschließlich verlassen, sondern sollte eine möglichst hohe Variabilität anstreben.
Zum Schluß aber mal etwas "Nichttaktisches": Die Synergien, die sich zwischen Mannschaft, Trainer und Fans derzeit ergeben sind beeindruckend. Dass man im Erfolgsfall gut miteinander auskommt, ist fast selbstverständlich. Der Erfolg überdeckt oft kleinere Probleme.
Dass man aber als abgeschlagener Tabellenletzter nach zehn sieglosen Pflichspielen 14000 Fans motivieren kann, ins Stadion zu kommen, dann trotz vieler spielerischer Mängel über eine beeindruckende kämpferische Leistung den Zuschauern signalisiert, dass man zu dem Trainer steht und die Fans diesen Ball in beeindruckende Weise zurückspielen, indem sie die Mannschaft so gut wie gar nicht auspfeifen, sondern sich in einen Support-Rausch klatschen und singen, der dann im Torjubel zum 1:0 seinen einem extatischen Höhepunkt findet, nötigt mir großen Respekt ab. Für mich ist das sogar mehr wert, als die bombastische Stimmung von 30000 gegen Cottbus oder Kiel. Erst wenn es einem schlecht geht, zeigen sich die wahren Freunde. Und davon scheint der MSV doch einige zu haben. Und auch die Mannschaft hat erneut die Position des Trainers mit ihrer Spielweise gestärkt.
Wo ist denn jetzt die Message für die kommenden Spiele?
situativ-dynamisch statt statisch-formativ ...
Liebes Herrgöttle aus Bielefeld und Appelhülsen, muß ich das auch verstehen??
Meiner Meinung nach brauch es wenn man die Halbräume sinnvoll nutzen will aber sehr hoch schiebende AV. Ansonsten fehlt dem Spiel die Breite.
Liebes Herrgöttle aus Bielefeld und Appelhülsen, muß ich das auch verstehen??
Quelle: http://www.reviersport.de/315786---msv-duisburg-nur-thomas-broeker-kehrt-zurueck.htmlEinen Rückkehrer gibt es für das Spiel am Sonntag in Heidenheim aber doch: Tim Albutat hat seine Sperre abgebrummt. Lettieri hofft nun, dass er auf der Doppelsechs in den nächsten Wochen endlich mal nicht mehr umstellen muss. „Zusammen mit James Holland ist das ein Modell mit Perspektive. Die Laufwege der beiden stimmen und sie ergänzen sich sehr gut.“
@Schimanski:
Gehe mit deiner Analyse und Sichtweise sehr konform.
Aber was konkret könnte ein neuer Trainer (wer?) groß ändern, vor allem vor dem Hintergrund, dass keine Vorbereitungsphase zum Einüben neuer Dinge zur Verfügung steht? Änderungen müssen quasi sofort greifen, da der Erfolg ja sehr zeitnah einsetzen muss.
Bin da etwas ratlos.
Als Fazit würde ich sagen, dass man die Fehler aus Heidenheim analysiert und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen hat. Dadurch traten auch wieder neue Probleme auf, die allerdings auch mit der Rollenbesetzung, der Kaderqualität, der Abstimmung und dem unzureichend entwickelten Ballbesitzspiel zusammenhängen. Lettieri zeigt Woche für Woche aufs Neue, dass er die Fehler erkennt und die Mannschaft verbessern will. Ich finde seine Argumente stärker als die der Kritiker (die Punkteausbeute mal ausgenommen).
Aber was konkret könnte ein neuer Trainer (wer?) groß ändern, vor allem vor dem Hintergrund, dass keine Vorbereitungsphase zum Einüben neuer Dinge zur Verfügung steht? Änderungen müssen quasi sofort greifen, da der Erfolg ja sehr zeitnah einsetzen muss.
Diese war letztes Jahr durchwachsen (auch wenn es im Siegesrausch keiner hören wollte) und ich bezweifel, dass es diese Saison besser wird.
wenn es aber wieder für einen Siegesrausch reicht, wäre ich für diese Saison mehr als zufrieden Schimi!![]()
Laut Mehmet Scholl läuft viel schief im Fußball: Viele Trainer hätten nur Taktikbegriffe auswendig gelernt, aber keine Ahnung.
Das Fußball-Geschäft? Aufgebläht! Taktik? Überbewertet! Die neuen Trainer in der Bundesliga? Alle keine Ahnung! Mehmet Scholl holt mächtig aus.
"Im Moment kommt eine Schwemme von Trainern auf den Markt, immer der gleiche Typus, der alles anders macht, als ich es machen würde", sagte der ehemalige Spieler des FC Bayern in einem Interview mit dem Spiegel.
Scholls Kritik: "Die haben selbst nie oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt."
Nach dem Ende seiner Karriere machte Scholl 2012 den Abschluss als Fußballlehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie.
"Je mehr ich die Kandidaten beobachtet habe, die mit Bestnoten abschließen, die dieses typische Kursbestergesicht haben und die Kursinhalte aufgesogen haben, desto mehr sträubten sich bei mir die Nackenhaare", sagte er.
Insgesamt trainierte Scholl zwei Jahre lang die zweite Mannschaft des FC Bayern, ist seit 2013 ohne Trainerjob und arbeitet im Fußball nur noch als TV-Experte.
Alexander Zorniger, Notenbester aus Scholls Jahrgang, trainiert mittlerweile den VfB Stuttgart. Der Zweitbeste Sören Osterland übernahm gerade die ungarische U19-Nationalmannschaft, der Drittbeste Sven Hübscher ist Co-Trainer beim FC.
Scholl weiter: "Bei denen ist Taktik oberstes Gebot, das sind Laptop-Trainer."
Der 44-Jährige dagegen will sich auf keinen Fall zu sehr auf Taktik konzentrieren. "Auf die gucke ich als Letztes", sagte er. "Ohne Menschen kann man Taktik vergessen. Ich beherrsche diese ganzen Begriffe ja auch: die diametral abkippende Doppelsechs, der falsche Neuner, dieser ganze Kram."
Aber: "Fußball ist ein einfaches Spiel, und damit die Menschen es verstehen, muss es einfach bleiben."
Interessantes Interview des Spielgel mit Mehmet Scholl zum Thema Taktik:
Und was soll uns das jetzt sagen?
Mehmet Scholl schildert einfach nur aus seiner Sicht, was er anders machen würde. Na und?
Und was soll uns das jetzt sagen?
Mehmet Scholl schildert einfach nur aus seiner Sicht, was er anders machen würde. Na und?
Im Taktik-Thread zu diskutieren, dass die Taktik überbewertet wird, nach Mehmet Scholls Meinung, ist glaube ich nicht zielführend. Zumal er ja auch beabsichtigt ziemlich auf die K.acke haut.
Und dieser Begriff Laptop Trainer ist auch sehr Schubladen mäßig.
" .... Aber: "Fußball ist ein einfaches Spiel, und damit die Menschen es verstehen, muss es einfach bleiben." ...."Interessantes Interview des Spielgel mit Mehmet Scholl zum Thema Taktik:
Damit hat er doch ganz schlicht den Hauptfehler unsere Trainers auf einen Satz reduziert!
man muss mit dem Material das spielen, was es kann und nicht was man will.
trifft doch genau meinen letzten Satz!
Ich glaube, wir drehen uns im Kreis. Chaotisches Press&Bolz wechselt sich mit offensiv ungefährlichen Stabilitätsfussball ab. Beides zusammen geht irgendwie nicht...
na die Logik kann ja nicht stimmen, je öfter und länger man den Ball hat, desto weniger hat ihn der Gegner und kann Tore schießen. Wenn wir 95% Ballbesitz hätten, hätte der Gegner selbst bei einer 100%igen Passquote kaum Möglichkeiten Tore zu machen. Bei 50% zu 50% Ballbesitz und einer gegnerischen Passquote von 70% sähe das anders aus...., dass alle Lösungen außerhalb des Pressingansatzes (geduldiges Ballbesitzspiel, passives und unintensives Verteidigen, Kontern aus tiefen Zonen) schlecht sind (Hertha ist in der 1.Liga ein gutes Gegenbeispiel. Ganz unten in den Pressing-Werten, (fast) ganz oben in der Tabelle. Dardai arbeitet nach eigener Aussage seit Amtsübernahme intensiv am Ballbesitzspiel).
....
Noch besser fände ich aber ein 4-1-4-1/4-3-3-artiges Gebilde mit Obinna neben Janjic/Chanturia auf der Doppel-Acht, Holland Solo-Sechs und Onuegbu Solo-Spitze.
@Schimanski
Was ich in deiner Analyse vermisse ist der signifikant andere Umgang mit der "Verwaltung" der Führung. Unter Lettieri hätten wir garantiert 10-15 Meter tiefer gestanden und das Pressing komplett eingestellt.