U20 WM 2018: Deutschland scheidet aus im Viertelfinale / Die Japanerinnen spielerisch eine Klasse besser / Auch im Juniorinnen-Bereich ist Deutschland längst nicht mehr führend
Deutschland-Japan 1:3 (0:0)
Tore: 0:1 Endo 59.Min., 0:2 Ueki 70.Min., 0:3 Takarada 73.Min., 1:3 Minge 82.Min.
SR: Edina Alves Batista (Brasilien)
Z: 3211 im Stade de la Rabine in Vannes
Die erste Chance im letzten WM-Viertelfinale besaßen die Japanerinnen durch einen Flugkopfball von Riko Ueki (4.Min.), nach Vorarbeit von Giulia Gwinn gab es danach den Ansatz einer Tormoeglichkeit von Laura Freigang für das deutsche Team (7.Min.). Sodann passierte die nächsten 30 Spielminuten fast nichts mehr, beide Mannschaften neutralisierten sich völlig, ohne dabei zu Torchancen zu gelangen. Die letzten acht Minuten vor der Pause hatten es dann in sich, jedoch nur aus japanischer Sicht: Kopfball Takarada (37.Min.), Ueki und Takarada verpassen eine Hereingabe zur Führung für Japan (40.Min.), danach pariert Vanessa Fischer im deutschen Tor gegen Hayashi (43.Min.), schließlich vergeben Miyagawa und Hayashi noch vor dem Halbzeitpfiff. So wäre eine 2:0-Pausenfuehrung für die wendigen und spieltechnisch brillanten Asiatinnen bereits mehr als verdient gewesen. Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Die Japanerinnen, technisch exzellent ausgebildet, agieren spielerisch mindestens eine Klasse besser als die deutsche Mannschaft; Asato Miyagawa bot sich die nächste Chance für Japan (58.Min.). Binnen vierzehn Minuten muenzte Japan die spielerische Überlegenheit dann auch in eine 3:0-Fuehrung um: Jun Endo nach toller Kombination zum 1:0 (59.Min.), die überragenden Riko Ueki (70.Min.) und Saori Takarada (73.Min.) machten hernach mit ihrem jeweils vierten Treffer bei dieser WM alles klar. Tanja Pawollek versuchte es noch einmal mit einem Kopfball (79.Min.), bevor Janina Minge zum 1:3 verkürzen konnte (82.Min.). Miyagawa hatte die letzte klare Tormoeglichkeit für die Japanerinnen, die nun im Halbfinale auf England treffen.
Warum die deutsche Trainerin Maren Meinert die junge Sjoeke Nüsken "opfern" und auswechseln mußte, und damit "glatten Selbstmord" beging, ist für mich nur eine von vielen offenen Fragen.
Tatsache ist, daß Deutschland seine Monopolstellung im Frauenfussball über Jahre hinweg nicht nur eingebüßt hat, sondern derzeit auch nicht mehr den Top 4 in der Welt angehört. Und dies gilt nun auch im Nachwuchsbereich, wo vor allen Dingen "die Hebel" angesetzt werden sollten. Eine überragende Tanja Pawollek (sie allein verhinderte gegen Japan eine noch weitaus höhere Niederlage) sowie eine Laura Freigang, der jegliche Unterstützung ihrer Mitspielerinnen jedoch fehlte (die deutsche Mannschaft war ja permanent in der Defensive gebunden und überlastet) sind international nicht ausreichend; der Anspruch im deutschen Frauenfussball sollte, so denke ich, sicherlich auch ein anderer sein.
Halbfinale am Montag (20.August):
England-Japan (16:00)
Spanien-Frankreich (19:30)
Beide Halbfinals werden am Montag von Eurosport live übertragen, vielleicht auch ohne deutsche Beteiligung "großes Kino".