In der Zeit kommentiert Ronny Blaschke, ein Boykott sei nicht die Lösung - es sei "Realpolitik" gefragt.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
Da wird das größte Ereignis im Weltfußball an ein Land vergeben, das keinerlei nennenswerte internationale Fußballtradition hat, in dem es 2 Profi und 4 Amateurligen gibt (i.e. Ligen, nicht Spielklassen!), in dem ein Europäer nur im Winter unter freiem Himmel Fußball spielen kann und das bekannter Maßen autoritär, ausländer- und frauenfeindlich ist (Blaschke meint, dass hätten nur die WM ans Tageslicht gebracht, aber manche leben einfach im Dunkeln...).
Also da wird so eine Irrwitzentscheidung getroffen, und dann soll ausgerechnet ich als Fan (man erinnere, hat was mit fanatisch zu tun...) darauf "realpolitisch" reagieren????
Blaschke argumentiert, man würde das Geld von den Saudis ja auch als Sponsoren und in Firmen akzeptieren.
Nur damit das klar ist: Nur weil ich eine Wurstfabrik als Sponsor akzeptiere, bedeutet das nicht, dass ich meine Spiele im Schlachthof austrage.
Ich habe immer schon gesagt, dass bei den Summen die mittlerweile im Fußball fließen Entscheidungen fallen werden, die mit Fußball nichts mehr zu tun haben, und da, lieber Herr Blaschke, nehme ich mir als FUßBAL-FAN heraus, dass ungeflitert Sch.... zu finden.
Denn ICH sehe am Fernsehen noch immer das gleiche Spiel. Es sind Funktionäre, Firmen und Spieler, die dieses Geld einstecken - und ja, Sportjurnalisten dürfen den Glamour auch mitnehme. Die mögen also alle darauf "realpolitisch reagieren".
ICH NICHT!