Hopp, Hopp, Hopp, Pferdken lauf Galopp!
Um als Newby auch noch meinen Senf dazu zu geben, weil mir das Thema Hoffenheim enorm auffen Magen schlägt: Hoffenheim ist fürchterlich, ein Retortenbaby, und zwar eines der übelsten Sorte! Da ich keine 50 km davon weg wohne, war ich vor kurzem tatsächlich mal da, auch um meine Vorurteile abzubauen. Hat nicht geklappt. Jede Modelleisenbahnerausstellung ist dagegen ein spannendes Ereignis. Gepflegte Langeweile. Zahm. Picknick auf der Tribüne. Hat vielleicht auch was, aber wenn ich das haben möchte, geh ich nach Iffezheim zu den Galoppern (wo sie mich allerdings nicht reinlassen).
Tradition ist nicht alles, garantiert aber bis zu einem gewissen Punkt wenigstens treue Fans, schließlich sucht man sich den Verein im allgemeinen nicht aus und wechselt ihn auch nicht wie die Unterhosen; man wird in sein soziales Umfeld einfach reingeboren, und wenn man nicht total instabil ist, wechselt man eben auch nicht zu nem Verein, nur weil der immer gewinnt (ein Freund von mir aus England, auch MSV-Fan, sagt immer: „Being a Zebra-supporter definitely builds character.“)
Und wohin sind denn die Retortenvereine in Deutschland bisher gekommen? (Unsere Strukturen hierzulande kann man einfach nicht mit England vergleichen, schon marketingtechnisch gesehen nicht.)
- Wolfsburg hält sich im Bundesliga-Mittelmaß, es ist ne graue Maus, die nix hinkriegt und keiner leiden kann.
- LR Ahlen, Wacker Burghausen, Tennis Borussia Berlin: Abmarsch nach unten wegen grober Fehlspekulationen und weil man die Autokraten, die dort das Sagen hatten, weggebombt hat. Beispielsweise auch, weil zu den Heimspielen von Wacker eben doch nicht genug Publikum aus dem Umland gekommen ist, schon gar nicht das erhoffte österreichische.
Mag sein, SAP-Hopp hat aus den Beispielen gelernt und versucht es wenigstens ein bißchen anders. Immerhin hat Hoffenheim ja auch schon A- und B-Junioren in den jeweils höchsten Spielklassen. Was er aber trotzdem nicht hat, das ist ein Umland. Die Spekulationen von weiter oben rechne ich Eurer geographischen Unkenntnis des Südens zugute, denn es sieht ganz anders aus: kein Heilbronner und kein Stuttgarter würde nach Hoffenheim fahren (die sind ja nicht mal nach Ulm gefahren). Das sind Schwaben (meinetwegen bei Heilbronn auch Franken), die haben’s nicht so mit den Badenern. Was die Hoffenheimer ja noch nicht einmal richtig sind, genau genommen ist das Kurpfalz, und die mag auch ein Badener nicht.
Und die nähere Umgebung? Alle meine Mannheimer Kumpels hassen die Hoffenheimer schon deshalb, weil sie Emporkömmlinge sind und würden sich vielleicht ab und an mal sehen lassen, um die Auswärtsmannschaft zu unterstützen, so wie die Union-Fans früher bei TBC Berlin. Bleibt noch Heidelberg. Heidelberger sind Studis, noch dazu kommen sie scharenweise aus Japan und den USA, die kiffen lieber und/oder lachen sich über den deutschen Football in Frankfurt kaputt. Was in Freiburg geklappt hat, von wegen Mobilisierung der Uni, wird in Hoffenheim nicht klappen, schon allein wegen des beschissenen Personennahverkehrs zwischen Heidelberg und Hoffenheim nicht.
Außerdem steht mit Astoria Walldorf ja schon der nächste Retortenverein aus der Gegend in den Startlöchern, da können sich Walldorf und Hoffenheim dann in ihre 320 Fans teilen. Viel Vergnügen uns allen, denn noch mehr solche Mannschaften in der Bundesliga, und bei mir bleibt Samstagabend die Glotze kalt. Glückauf aus Schwaben!