Wie England das Hooligan-Problem löste
Schweizer Fussball-Klubs sollten mit ihren Fans einen Pakt abschliessen, um dem zunehmenden Hooliganismus zu Leibe zu rücken, empfiehlt ein britischer Experte.
Vereine müssten mehr Verantwortung tragen, statt an die Polizei zu verweisen, sagt der Soziologe John Williams von der Universität Leicester.
Fussball-Hooliganismus wurde in Europa als "englische Krankheit" bekannt: Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren eskalierte auf der Insel die Gewalt in den Stadien dermassen, dass sogar Tote zu beklagen waren.
Die Behörden reagierten, indem sie die verschiedenen Fangruppen voneinander trennten und diese in Käfige einsperrten. Ein falscher Weg, wie John Williams meint.
Danach hätten sie erkannt, dass sich das Phänomen am besten mit einer Kombination aus besseren Einrichtungen und verschärften Gesetzen angehen lasse.
swissinfo: Wie lautet das Rezept gegen Hooliganismus?
John Williams: In England machten wir zuerst den Fehler, die Fans zu trennen und einzusperren. Mit den Käfigen aber erhielten Hooligans ein eigenes Territorium, das sie kontrollieren konnten, was wiederum ihr Gefühl von kollektiver Solidarität stärkte. Das wäre für die Schweiz eine gefährliche Lösung.
Ab 1990 wurden die Stadien nur noch mit Sitzplätzen ausgestattet, und die Klubs wurden aufgefordert, mehr Verantwortung für Leute im Stadion zu übernehmen.
Die Klubs schlossen mit ihren Fans einen Kontrakt ab: Für die "Befreiung" der Fans aus den Käfigen erwarteten die Klubs, dass sich diese umgekehrt nicht mehr wie Tiere aufführten.
swissinfo: Bringen Stadionverbote, Datenbanken und Präventivhaft für Hooligans etwas?
J.W.: Die Doppelstrategie, bestehend aus effizienter Polizei und verschärften Gesetzen, macht es den Hooligans sehr schwer, in englischen Stadien zu wüten. Das Betreten des Rasens ist jetzt ein Delikt, und die Stadionverbote haben sich als sehr abschreckend gezeigt.
Hooligans vereinbaren nun Schlägereien abseits der Stadien, da diese für sie zu langweilig geworden sind.
Vielleicht macht es keinen Sinn für die Schweiz, die Modelle aus dem Ausland eins zu eins zu übernehmen. Aber es wäre sicher besser, als die Polizei aufzurüsten und Zäune zu errichten.
swissinfo: Wo liegt für Sie die Grenze zwischen spontaner Gewalt und organisiertem Hooliganismus?
J.W.: Das erste Anzeichen sind Ansammlungen von identifizierbaren jungen Männern. Gibt's Probleme, sind meist solche beteiligt. Kommt es öfter zu spontanen Gewaltakten, deutet das auf organisierten Hooliganismus hin.
Die Rädelsführer spüren, wenn es in der Menge zu brodeln beginnt, und setzen dann Gewalt ein. Sie können so auch Menschen zum Mitmachen animieren, die normalerweise nicht gewalttätig sind.
swissinfo: Wie werden Fans zu Hooligans?
J.W.: Jedes Land hat da seine eigene Geschichte. In England bildete sich das Problem in den späten 1950er-Jahren in Verbindung mit der Jugendkultur.
Die jungen Fans isolierten sich von den älteren, das Stadion wurde ihnen zum Feld, auf dem Jugendliche aus der Arbeiterklasse ihre Männlichkeit erproben konnten.
Das wiederum sprach andere junge Männer an, die nicht so sehr an Fussball interessiert waren. Damals schlossen sich Hooligans zu organisierten Gangs zusammen.
Schweizer Fussball-Klubs sollten mit ihren Fans einen Pakt abschliessen, um dem zunehmenden Hooliganismus zu Leibe zu rücken, empfiehlt ein britischer Experte.
Vereine müssten mehr Verantwortung tragen, statt an die Polizei zu verweisen, sagt der Soziologe John Williams von der Universität Leicester.
Fussball-Hooliganismus wurde in Europa als "englische Krankheit" bekannt: Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren eskalierte auf der Insel die Gewalt in den Stadien dermassen, dass sogar Tote zu beklagen waren.
Die Behörden reagierten, indem sie die verschiedenen Fangruppen voneinander trennten und diese in Käfige einsperrten. Ein falscher Weg, wie John Williams meint.
Danach hätten sie erkannt, dass sich das Phänomen am besten mit einer Kombination aus besseren Einrichtungen und verschärften Gesetzen angehen lasse.
swissinfo: Wie lautet das Rezept gegen Hooliganismus?
John Williams: In England machten wir zuerst den Fehler, die Fans zu trennen und einzusperren. Mit den Käfigen aber erhielten Hooligans ein eigenes Territorium, das sie kontrollieren konnten, was wiederum ihr Gefühl von kollektiver Solidarität stärkte. Das wäre für die Schweiz eine gefährliche Lösung.
Ab 1990 wurden die Stadien nur noch mit Sitzplätzen ausgestattet, und die Klubs wurden aufgefordert, mehr Verantwortung für Leute im Stadion zu übernehmen.
Die Klubs schlossen mit ihren Fans einen Kontrakt ab: Für die "Befreiung" der Fans aus den Käfigen erwarteten die Klubs, dass sich diese umgekehrt nicht mehr wie Tiere aufführten.
swissinfo: Bringen Stadionverbote, Datenbanken und Präventivhaft für Hooligans etwas?
J.W.: Die Doppelstrategie, bestehend aus effizienter Polizei und verschärften Gesetzen, macht es den Hooligans sehr schwer, in englischen Stadien zu wüten. Das Betreten des Rasens ist jetzt ein Delikt, und die Stadionverbote haben sich als sehr abschreckend gezeigt.
Hooligans vereinbaren nun Schlägereien abseits der Stadien, da diese für sie zu langweilig geworden sind.
Vielleicht macht es keinen Sinn für die Schweiz, die Modelle aus dem Ausland eins zu eins zu übernehmen. Aber es wäre sicher besser, als die Polizei aufzurüsten und Zäune zu errichten.
swissinfo: Wo liegt für Sie die Grenze zwischen spontaner Gewalt und organisiertem Hooliganismus?
J.W.: Das erste Anzeichen sind Ansammlungen von identifizierbaren jungen Männern. Gibt's Probleme, sind meist solche beteiligt. Kommt es öfter zu spontanen Gewaltakten, deutet das auf organisierten Hooliganismus hin.
Die Rädelsführer spüren, wenn es in der Menge zu brodeln beginnt, und setzen dann Gewalt ein. Sie können so auch Menschen zum Mitmachen animieren, die normalerweise nicht gewalttätig sind.
swissinfo: Wie werden Fans zu Hooligans?
J.W.: Jedes Land hat da seine eigene Geschichte. In England bildete sich das Problem in den späten 1950er-Jahren in Verbindung mit der Jugendkultur.
Die jungen Fans isolierten sich von den älteren, das Stadion wurde ihnen zum Feld, auf dem Jugendliche aus der Arbeiterklasse ihre Männlichkeit erproben konnten.
Das wiederum sprach andere junge Männer an, die nicht so sehr an Fussball interessiert waren. Damals schlossen sich Hooligans zu organisierten Gangs zusammen.
Schweizer Fussball-Klubs sollten mit ihren Fans einen Pakt abschliessen, um dem zunehmenden Hooliganismus zu Leibe zu rücken, empfiehlt ein britischer Experte.
Vereine müssten mehr Verantwortung tragen, statt an die Polizei zu verweisen, sagt der Soziologe John Williams von der Universität Leicester.
Fussball-Hooliganismus wurde in Europa als "englische Krankheit" bekannt: Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren eskalierte auf der Insel die Gewalt in den Stadien dermassen, dass sogar Tote zu beklagen waren.
Die Behörden reagierten, indem sie die verschiedenen Fangruppen voneinander trennten und diese in Käfige einsperrten. Ein falscher Weg, wie John Williams meint.
Danach hätten sie erkannt, dass sich das Phänomen am besten mit einer Kombination aus besseren Einrichtungen und verschärften Gesetzen angehen lasse.
swissinfo: Wie lautet das Rezept gegen Hooliganismus?
John Williams: In England machten wir zuerst den Fehler, die Fans zu trennen und einzusperren. Mit den Käfigen aber erhielten Hooligans ein eigenes Territorium, das sie kontrollieren konnten, was wiederum ihr Gefühl von kollektiver Solidarität stärkte. Das wäre für die Schweiz eine gefährliche Lösung.
Ab 1990 wurden die Stadien nur noch mit Sitzplätzen ausgestattet, und die Klubs wurden aufgefordert, mehr Verantwortung für Leute im Stadion zu übernehmen.
Die Klubs schlossen mit ihren Fans einen Kontrakt ab: Für die "Befreiung" der Fans aus den Käfigen erwarteten die Klubs, dass sich diese umgekehrt nicht mehr wie Tiere aufführten.
swissinfo: Bringen Stadionverbote, Datenbanken und Präventivhaft für Hooligans etwas?
J.W.: Die Doppelstrategie, bestehend aus effizienter Polizei und verschärften Gesetzen, macht es den Hooligans sehr schwer, in englischen Stadien zu wüten. Das Betreten des Rasens ist jetzt ein Delikt, und die Stadionverbote haben sich als sehr abschreckend gezeigt.
Hooligans vereinbaren nun Schlägereien abseits der Stadien, da diese für sie zu langweilig geworden sind.
Vielleicht macht es keinen Sinn für die Schweiz, die Modelle aus dem Ausland eins zu eins zu übernehmen. Aber es wäre sicher besser, als die Polizei aufzurüsten und Zäune zu errichten.
swissinfo: Wo liegt für Sie die Grenze zwischen spontaner Gewalt und organisiertem Hooliganismus?
J.W.: Das erste Anzeichen sind Ansammlungen von identifizierbaren jungen Männern. Gibt's Probleme, sind meist solche beteiligt. Kommt es öfter zu spontanen Gewaltakten, deutet das auf organisierten Hooliganismus hin.
Die Rädelsführer spüren, wenn es in der Menge zu brodeln beginnt, und setzen dann Gewalt ein. Sie können so auch Menschen zum Mitmachen animieren, die normalerweise nicht gewalttätig sind.
swissinfo: Wie werden Fans zu Hooligans?
J.W.: Jedes Land hat da seine eigene Geschichte. In England bildete sich das Problem in den späten 1950er-Jahren in Verbindung mit der Jugendkultur.
Die jungen Fans isolierten sich von den älteren, das Stadion wurde ihnen zum Feld, auf dem Jugendliche aus der Arbeiterklasse ihre Männlichkeit erproben konnten.
Das wiederum sprach andere junge Männer an, die nicht so sehr an Fussball interessiert waren. Damals schlossen sich Hooligans zu organisierten Gangs zusammen.
http://www.swissinfo.org/ger/starts...l?siteSect=105&sid=6731244&cKey=1148624502000