Späte Gegentore haben uns leider schon vor 2 Jahren unter Gino Lettieri einige Punkte gekostet, ich erinnere mich da auch an ein Spiel gegen Greuther Fürth mit einem unsäglichen Last Minute Tor. [...] Am Ende bleibt das leicht positive Gefühl, dass wir theoretisch bereits im nächsten Spiel den nächsten 3er einfahren können, und zwar unabhängig davon, wie der Gegner heißt, wir dürfen uns nur nicht weiterhin selber so bescheissen. Wir hätten um Haaresbreite einen viel besseren Saisonstart hinlegen können mit ca. 6 - 8 Punkten auf dem Konto. Mit etwas mehr Pech aber geht der Ball in Heidenheim in der Schlussphase rein und wir stehen mit nur 1 Punkt da.
Gebe dir grundsätzlich Recht. Man darf nicht immer nur sehen, wo man im Idealfall hätte gewinnen bzw. was mitnehmen können. Es muss andersrum genauso das Bewusstsein geben, was mit ein wenig Pech hätte passieren können.
Allerdings war es vor zwei Jahren so, dass man Glück und Pech gar nicht in den Vordergrund stellen durfte. Fürth war seinerzeit natürlich bitter, aber damals gab es so viel unterirdischen Käse zu sehen. Schlicht und einfach war man die schlechteste Mannschaft der Liga, die vollkommen berechtigt die
Rote Laterne trug und schon mit der Taktik des 2. Spieltags den Alarmmodus einläutete. Leider Gottes haben neben einem Großteil der Fans auch Trainer, Mannschaft, Sportdirektor & Co. lange so getan, als würde es keinen Grund zur großen Besorgnis geben. Das gewünschte Prinzip der Kontinuität hat vor zwei Jahren die Realität extrem in den Hintergrund verdrängt und es muss trotz fehlendem Beweis ernsthaft in Betracht gezogen werden, ob uns das nicht sogar den Klassenerhalt gekostet hat. Die ganze Sache hatte natürlich auch einen unglücklichen Ursprung im vorherigen Aufstieg auf den letzten Metern. Unglücklich insofern, dass man sich um die schlechten Ergebnisse und Auftritte zu wenig Sorgen machte, schließlich ging es auch in der Vorsaison dürftig los. So nahm die Spirale ihren Lauf: Man hoffte weiter und weiter auf die Wende, fing an mit dem unverhältnismäßigen Herausstellen von positiven Kleinigkeiten, dem andererseits konsequenten Relativieren auffälliger Schwächen. Es war eine gruselige Zeit und ich bin einfach nur froh, dass sie vorbei ist und wir sogar wieder in der 2. Bundesliga spielen. Und das sogar noch unterhaltsam.
In der bisher laufenden Saison erkenne ich zwar auch Probleme, diese sind aber lösbarer Natur. Bislang war noch kein Spiel dabei, wo ich nicht innerhalb der Partie das Gefühl hatte: „Jo, das können wir gewinnen!“ Vor allem kommen wir im Vergleich zu ausreichend Torgelegenheiten, die selbstverständlich noch besser verwertet werden müssen. Aber mein Gott, wir haben sie. Wenn wir sie in der letzten Zweitliga-Saison haben wollten, waren wir dafür in der Abwehr eine Bruchbude. Und wenn der Laden hinten halbwegs dicht gewesen ist, ging nach vorne mal gar nix. Was der MSV jetzt besitzt, ist dagegen ein Fundament auf dem Platz. Das allein wird noch nicht reichen, um den Abstieg zu verhindern. Doch lass uns mal - ich gebe die Hoffnung nicht auf, da es weniger eine Frage von individueller Qualität ist - bessere Standards haben und die Möglichkeiten zumindest ein bisschen konsequenter verwerten. Man darf zwar nicht blauäugig sein, aber einige Dinge laufen schon wirklich gut. Ich bin nicht Trainer, Sportdirektor oder Spieler, daher darf ich zufrieden klingen. Bei den Angesprochenen wäre es mir lieber, wenn sie an Eckbällen und Freistößen arbeiten, noch auf dem Transfermarkt die Augen offenhalten und jeden Tag versuchen, besser zu werden und nicht zu denken, dass sie schon genug getan hätten. Und ist das so, klappt das auch mit dem Drinbleiben.
Volle Vorfreude auf die Alm in zwei Wochen.
