Der Aufstieg ist aus bekannten Gründen für den Verein alternativlos. Die verdammte auf Tradition fußende Pflicht ist eigentlich der einzige Motor der die Maschinerie MSV noch zusammenhält. Die nötigen Punkte werden einfach nicht eingeholt, jetzt war Aalen der Übergegner. Dabei war doch der Hauptgrund warum Aalen gewonnen hat ein sehr desolater MSV und sonst nichts.
Kann es nicht sein, dass die Mannschaft den ersten Satz alternativlos unterschreibt und daher gehemmt wirkt? Desolat würde ich nicht sagen, aber sicherlich in den entscheidenden zwei Situationen (insbesondere die zweite Situation) einfach nicht fokussiert genug.
Dafür dass wir um den überlebenswichtigen Aufstieg spielen reicht mir die Körpersprache, der nötige Biss und die Konzentration über 90 Minuten schon seit Wochen nicht mehr. Alles wirkt irgendwie gleichgültig, fahrig und uninspiriert. Da ist kein einziges Spiel, kein einziger Gegner bei dem man mal ein gutes Gefühl hat, ein Gefühl welches für einen Tabellenführer eigentlich normal wäre, was aber auch nicht bedeuten würde, dass man nicht trotzdem auch mal ein Spiel verlieren könnte. Die Art und Weise wie wir die letzten Spiele angehen macht einfach nur wütend.
Ja, das kann man so sehen, aber vielleicht ist die Spielweise einfach für den geneigten Fan zu nüchtern. Grundsätzlich hat Gruev diese Spielweise gewählt, weil es für ihm am Nachhaltigsten erscheint.
Das Restprogramm für den MSV ist eigentlich überschaubar und man könnte theoretisch auch noch 3 Siege holen, die Gegner aber fast alle nur noch Wadenbeißer. Wenn da die Einstellung nicht stimmt, der Kampf nicht angenommen wird, dann geht alles noch schief. Viele sehen diese Saison als Erholung an, ich fühle mich einfach in zu vielen Spielen einfach nur verarscht. Wenn der Aufstieg nach einer temporären 11 Punkte Führung noch verspielt wird, dann haben wir es auch nicht anders verdient als sang und klanglos unterzugehen. Man kann sich nicht ewig auf Tradition und das Gestern berufen und im Hier und Jetzt wo es um die Wurst geht einen pomadigen Auftritt nach dem Anderen beklatschen.
Ja und das ist hier der Grund, warum wir Alle sehr angespannt sind. Gerade Lotte wird ein Gradmesser sein, weil da noch die Narben auf beiden Seiten noch nicht verheilt sind. Diese Spiel wird ein Entscheidendes sein. MIt kühlem Kopf und Sachlichkeit kann man das Spiel für sich entscheiden. Dieses Spiel wird über die Zukunft unseres Vereins entscheiden...diese Saison ist gerade für uns Fans eine Qual, weil wir zu sensibel sind aufgrund des Lizenzentzuges, des Abstieges und dieser Liga, die wir einfach nicht mögen. Unsere Nerven sind zum Zerreißen gespannt...
Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, wie ich aus Angst um unsere Lage den Mitkonkurrenten nur noch das schlechteste gewünscht habe. So bin ich niemals gewesen, für mich stand der sportliche Aspekt immer im Vordergrund. Möge der Bessere gewinnen habe ich immer gesagt. Dass ich als Fan eines Tabellenführers Woche für Woche auf Ausrutscher der anderen Teams schielen muss paßt mir gar nicht. Da kommt auf einmal der Punktabzug für Aalen in unserer prekären Lage gerade recht obwohl die seit Bekanntwerden des Punktabzugs so viele Spiele gewonnen haben. Zwickau hat keine Lizenz für Liga 2 eingereicht. Zu unserem Glück, denn deren Rückrunde nötigt eigentlich jeden Respekt ab. Sich für den betriebenen Aufwand am Ende der Saison nicht belohnen zu können ist schade. Kiel zeigt, dass man auch mit gutem Fußball oben stehen kann.
Deine angeführten Beispiele zeigen 2 elementare Faktoren auf:
1. Wenn Du als Spieler keinen Druck hast, dann funktioniert alles wie von selbst. Aalen wird nicht absteigen und der (wahrscheinliche) Punktabzug hat keinerlei Auswirkungen, weder ein Abstieg noch ein verpasster Aufstieg. Zwickau hat eine gute Saison gespielt. Man kann auch sagen (die haben einen Lauf). Nach aussichtsloser Situation nichts mehr mit dem Abstieg zu tun, kein Druck aufzusteigen (da keine Lizenz beantragt).
2. Ja richtig, Kiel spielt seit Jahren einen guten Ball (schon in der 3. Liga-Saison als wir aufgestiegen sind), ABER war da nicht noch was? Klar, der Trainerwechsel).
Das Gegenbeispiel (das meine These belegen könnte), Regensburg: frecher Aufsteiger, spielte so lange stark, bis die Nerven mitspielten, dass man aufsteigen könnte.
Für "ein gutes Zebra springt nur so hoch wie es muss" fehlt mir in Anbetracht unserer Lage das Verständnis. Der Anspruch des MSV sollte sein den Aufstieg so schnell wie möglich in trockene Tücher zu bringen, davon merkt man aber nichts. Das Motto immer das Beste abrufen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnnen, so viele Punkte wie möglich zu holen. Die Saison als Vorbereitung für die kommende Saison zu sehen und zu beenden. Auch wenn das Ziel Aufstieg erreicht wäre. Im Gegenteil, die Eichhörnchentaktik bringt uns jetzt sogar noch unnötig in Gefahr.
Ich denke alle Verantwortlichen wünsch(t)en sich das auch, aber der MSV hat die meisten Spiele gewonnen, hat 3 Punkte mehr als die Verfolger. Ja die Abwehr hat nicht mehr die Stabilität wie noch in der Hinrunde, ABER ist das ein Wunder? Beide Aussenverteidiger fallen mehr oder weniger aus. Ich will nichts entschuldigen, nur suche nach Erklärungen und natürlich ist das Team kein FCB, da wir faktisch nicht die Mannschaft haben, die die Liga dominiert. (vom Papier vielleicht, aber das zählt nicht) Entscheidend ist auf dem Platz.
Und wieder hat die Mannschaft die Chance gegen Lotte es besser zu machen und wieder muss man damit rechnen enttäuscht zu werden. Der Matchplan 70 Minuten schlafen und 20 Minuten Fußball wurde von einer Ausnahme zur Regel. Ich glaube den Leuten platzt am Samstag bei einem sehr müden Rumgetrabe auf dem Platz die Halsschlagader und bei einer erneuten Nichtleistung in HZ1 wird es auch ein gellendes Pfeifkonzert geben. Meiner Meinung nach dann auch völlig zurecht, denn die Zügel wurden in dieser Saison anscheinend viel zu früh losgelassen.
Wenn das Spiel gegen Lotte nicht gewonnen wird, hat der Verein, die Verantwortlichen und wir ein ganz anderes Problem. Und da mag ich gar nicht daran denken, was dann passiert.
Ich bleibe bei meinem Kernsatz von vor mehreren Wochen: Wer seine Heimspiele nicht durchbringt, hat ein echtes Problem. Und da bleibe ich dabei. Auswärts zu verlieren ist nicht immer ein großes Unglück (weil ich der bin, der auswärts nur immer mit einem Punkt rechnet).