Hm doch irgendwie ernüchternd dieser Artikel von derwesten.de.
Vielleicht geht es hier doch um viel mehr als nur Taktik, Aufstellungen, Abwehr und Sturm. Ich glaube die Probleme sind viel komplexer als wir glauben. Wer hat bisher schon darüber nachgedacht, ob Milan selbst überhaupt (noch) motiviert ist? Ist er vielleicht Profi genug, um nicht gleich wegzurennen oder sich der Situation zu stellen? Wie sehr hat er Lust auf dieses "professionelle" Umfeld beim MSV, welches wir hier ständig zurecht bemängeln? Ich glaube nicht, dass Milan ohne Grund solche Sachen sagt. Da steckt mehr hinter. Sicher viel Frust über das "System" MSV.
Je mehr ich drüber nachdenke, bin ich der Meinung, dass Milan gar keine andere Chance hatte, als diese Spieler zu holen. Es gab einfach keine besseren. Doch, gab es schon, aber der MSV war nicht interessant genug, zahlt nicht genug, bietet nicht genug Perspektive. Möglichst ablösefrei und möglichst langfristig musste es sein, um zwischendrin idealerweise Ablösesummen zu generieren.
Gut, viel Kohle z.B. für Domo. Aber ob die kursierende Summe auch wirklich sofort "cash" gezahlt wurde? Man möchte es fast nicht glauben. Erinnert euch mal, wie seinerzeit der Brenner-Deal gestemmt werden sollte. Als wenn die Denkstrukturen da heute anders sind.
Fast die einzige noch anzapfbare Geldquelle sind Verkäufe. Ob diese Spieler überhaupt frühzeitig zu Geld zu machen sind, steht in den Sternen. Der letzte Strohhalm für das Generieren von Geldern? Sponsoren? Weit und breit keine in Sicht. Investoren? Werden verhindert.
Wünsche wurden Milan sicher nicht sehr viele erfüllt. Bruno's Abgang? Wird er nicht begrüßt haben. Und immer noch im Hinterkopf, dass der Kader 10/11 vor allem deshalb nicht gehalten werden konnte: Keine Kohle. Einfach keine Kohle. Und warum keine Kohle? Nein, ich bin es leid, dieses Thema wieder anzureißen.
Ich glaube auch nicht, dass der Pokal und das Finale den MSV jetzt zu einer Top-Adresse gemacht haben und Spieler Schlage stehen. Womit soll der MSV denn geworben haben? Mit einer Mannschaft, die man aus wirtschaftlichen Gründen so nicht zusammen halten konnte? Was würde ich da als Spieler denken, wenn der MSV mich haben will? Die erzählen mir einen vom Erfolg und von der positiven Stimmung und Euphorie, von den wahnsinnigen Fans, die bei einem 0:5 noch feiern und ... ehm, ach ja, einen Haken gibt es: Fast alle Spieler wieder weg. Super!
Vielleicht ist es einfach Milan's Loyalität, weswegen jeder Transfer mit den Worten "... ein Wunschspieler von uns..." begleitet wird. Der Mann ist ja auch nicht doof und weiß, wie er sich verkaufen muss. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann: Er dürfte gewusst haben, was auf ihn zukommt. Und durch seinen offenbar engen Umgang mit Bruno Hübner wird er auch so einiges an "Hintergrundwissen" mitbekommen haben.
Selbst wenn man den Ruf hat, aus Nichts eine Mannschaft zu formen, können dieser Fähigkeit auch mal Grenzen gesetzt sein. Manchmal passen Spieler einfach nicht, manchmal fehlt das Glück, manchmal ist das "professionelle" Umfeld des Vereins auch etwas "merkwürdig" ...
Einige fordern hier den Rausschmiss von Milan. Augenscheinlich eine logische Konsequenz angesichts der derzeitigen Situation, wie man meinen könnte. Aber meine Vermutung ist eine andere, vielleicht liege ich auch falsch: Er wird selbst für sich die Notbremse ziehen. Und uns damit zurück lassen, dass man mit diesem Verein (oder korrekterweise dieser "KGAA") keinen Umbruch schaffen kann. Solange vieles so ist, wie es ist. Solange die Personen in diesem "Verein" so handeln, wie sie handeln. Solange Netzwerke und Würgegriffe so bestehen, wie sie bestehen. Es geht hier um Wirtschaft, Monopoly, nicht mehr um den geliebten Fussballsport ...
Es läuft gehörig was falsch beim MSV. Nach wie vor. Es gibt keinen Umbruch. Sorry, falsch: Es gibt wohl einen, und zwar jährlich. Neue Gesichter im Vorstand, aber irgendwie immer noch die gleichen. Man könnte meinen, es herrsche die Maxime: "Leute, wir haben hier keine Zeit für einen Umbruch, wir MÜSSEN in die erste Liga" ... Und täglich grüßt das Murmeltier ...
Und morgen bin ich wieder optimistisch
