Es mag in heutigen Zeiten etwas "aus der Zeit" sein aber für mich ist der Meidericher Spielverein von 1902 erst einmal ein Fußballverein mit Herrenmannschaften. Herrenmannschaften, die für eine nicht unwesentliche Zeit der höchsten möglichen Spielklasse angehört und dort auch durchaus Erfolge errungen haben. Diesem Verein haben wir unser Herz verschrieben, für diesen Verein gehe ich auf die Straße, ins Stadion, in den Shop und notfalls auf die Barrikaden. Die Damenabteilung ist für mich, ich sage es offen und ehrlich, kein Bestandteil dieses Vereins bzw besser meines Vereins. Die Damen sind hinzugekommen und ich habe dies weder besonders begrüßt, noch in irgendeiner Form abgelehnt. Sie kamen an, sie sind da. Nix dagegen, wieso auch?
ABER: Wenn es darum geht die Aussichten meines MSV (nach meiner o.a. ganz persönlichen Definition) zu Gunsten der Frauenabteilung zu schmälern, hört für mich der "Spaß" auf. Dann bitte einen eigenen Duisburger Verein gründen (wie es ja schon einmal einen gab). Ich bin nicht dazu bereit, zugunsten des MSV-Frauenfußballs auch nur auf einen einzigen Spieler, der die Wahrscheinlichkeit erhöht die 3. Liga wieder nach oben verlassen zu können, zu verzichten. In diesem Punkt ist mir sämtliche Imagewerbung vollkommen egal. Der MSV muß überleben und da dies auf Sicht nur in Liga 2 möglich ist, müssen natürlich auch sämtliche Ressourcen dafür verwendet werden, um den MSV im Abstiegsfall raschestmöglich wieder in diese Liga zu bringen. Die Herren!
Ja, ich weiß, daß unsere Frauenprotaler jetzt heftig in die Tüte atmen. Sorry dafür! Aber ganz genauso sehe ich die Sachlage. Und da dies meine ganz subjektive Einzelmeinung ist, ist das Ganze auch keinen einzigen Nervenstrang wert. Peace!
Was heisst in die Tuete atmen? Ich finde deine Entsolidarisierung einfach bemerkenswert vorhersehbar. Aber einer von denen, die sofort umschalten, wenn eine Frau im Fussballdress auftaucht, und darauf mächtig stolz sind, wie schon mein seliger Grandpa, musste damit ja anfangen. Trotzdem auch meinerseits Peace bitte. Ist wie bei dir nur als aufruettelnde Zuspitzung gemeint.
Denn wenn die Frauen zu machen müssen liegt es nicht am Management sondern daran, dass sie zwar einer von nur zwölf Erstligisten in ganz Deutschland sind, aber diese große Leistung im braesigen Duisburg, wo man sich im Zweifel noch immer lieber selbst runterzieht statt sich gegenseitig aufzubauen, mal wieder keine Sau so richtig interessiert.
Vielleicht mal als Reminder hätte allein der Verzicht auf Grandpa Verhoek genügt, um mit der Kohle die tapferen Frauen reichlich mit allem zu versorgen, was die zur Leistungsmaximierung benötigen.
In der ganzen Saison waren deren Spiele in der useligen PCC Box am Rhein übrigens die einzigen Garanten für ein unbeschwertes Glücksgefühl als Zuschauer in Zebrastreifen. Wer den Zehner zur Seelenmassage lieber einem Fremdanbieter im Gestalt eines Freizeitwellenbads etc. hinterherwarf, hat eben ne schlechte Kaufentscheidung getroffen. Daraus den Eindruck zu drechseln, Frauenfussball wäre halt inländische Entwicklungshilfe, die man sich im eigenen Ueberlebenskampf nicht mehr leisten kann, ist einfach fatal.
Aber Latte, wo es sowieso Latte ist. Nach meiner Meinung hätte Lieberknecht unsere hochdotierten männlichen Spieler mit den chronischen Puddingknien einfach brutal im Kollektiv zu jedem Heimspiel der tapferen Dreiviertelamateurinnen schleifen müssen, um dort den Spirit von Annahme des permanenten Ueberlebenskampfs als endgeiles Lebensgefühl pfundweise einzuatmen.
Dann wären wir obere Tabellenhaelfte, garantiert. Egal, wo es um ultimative Ansagen geht: ich bin nicht bereit auf die Ladies, seit langem das einzige tapfer hell leuchtende Licht im finsteren Wald, zu verzichten. Punkt und Ende der letzten Durchsage. Bitte ab hier gern weiter mit Selbstzerfleischung, genau das brauchen wir natürlich in der Krise am dringendsten.