Du kannst nicht anfangen, deine Regeln aufzuweichen, weil sie dann für niemanden mehr gelten dürfen.
Eine Ausnahmeregelung sorgt nicht automatisch dafür, dass die Ursprungsregel plötzlich außer Kraft tritt. Es geht doch hier um den Gesamtkontext. Ohne Corona hätte sich der Kunde eine Karte im Shop mit dem Gutschein kaufen können. Dank Corona, und weil das EInlösen des Gutscheins im Online-Ticketsystem scheinbar nicht vorgesehen ist, war dies nicht möglich. Es ist also nicht so, dass der Kunde keinen Bock auf den Gutschein hatte und den dahinterliegenden Betrag anderswo auf den Kopp kloppen wollte.
Jetzt zu argumentieren, dass die vorgeschlagene "Kreativlösung" dafür gesorgt hätte, dass der MSV sich ein generelles Gutscheinrückgabe-Problem ins Haus holt, ist doch zigfach konstruierter, als die von mir beschriebenen Folgen, die diese "Serviceleistung" nach sich ziehen könnte. Vielleicht sehe ich das alles zu einseitig, aber ich habe bei solchen Geschichten immer den Verdacht, dass es einfach an der Faulheit der Menschen liegt. Sobald etwas auch nur einen Millimeter vom "normalen" Gang der Dinge abweicht, wird sich minimalen Zusatzaufwänden verweigert, die entstehen würden, wenn man etwas flexibler agieren würde.
Um der Sache mal etwas Positives abzugewinnen: Die Mitarbeiterin an der Kasse hat sich ja immerhin noch beim Kollegen/Vorgesetzten rückversichert, ob da etwas machbar ist. Sprich: Da wurde durchaus darüber nachgedankt, auf den Kundenwunsch einzugehen, vielleicht wollte man nicht die Verantwortung übernehmen, und hat deshalb noch einmal Rücksprache halten wollen. Das ist ja in Ordnung und der eigentlich richtige Weg. WENN ich mich dann aber mit einem Kollegen/Vorgesetzten sogar noch darüber austausche, dann kann ich nachher nicht erzählen, dass man nicht pfiffig genug war, um sich eine Lösung einfallen zu lassen. Da hat man es schlicht und ergreifend auf ganzer Ebene verkackt, weil man keinen Bock hatte sich mal einen Moment lang vom Protokoll zu entfernen.
Ich weiß, das alles hört sich nach "aus einer Fliege einen Elefanten machen" an. Aber das ist doch wieder nur ein weiteres negatives Puzzleteil im Gesamtbild, dass der MSV in der öffentlichen Wahrnehmung hinterlässt. Und ja am Ende des Tages ist es vielleicht auch vernachlässigbarer, als es mir vorkommt. Aber so könnte ich ja IMMER argumentieren, was dazu führt, dass Sachen schleifen gelassen werden, sich nicht ändern und nicht besser werden. Der Service im Zebrashop ist nicht daran Schuld, dass wir im letzten Jahr fast abgestiegen sind. Aber er trägt seinen Teil dazu bei, wie der Verein bei seinen Fans ankommt. Mag sein, dass ich kleinkariert bin und die Sache falsch sehe. Wäre die Geschichte von Vize damit ausgegangen, dass der Kunde den Gutschein ausgetauscht bekommen hätte, könnten wir uns hier jedenfalls so oder so über eine positive Story freuen und der Opa hätte vielleicht noch eine Extra-Karte für seinen Enkel gekauft, weil alles so entspannt geklappt hat.