Ich finde, man muß den Automatismus neuer Trainer - verbesserte Spielkultur hinterfragen. Es sind ja jetzt mittlerweile alle möglichen Aufstellungen und Varianten durchdekliniert worden. Ob es, insbesondere für die unerfahrenen Spieler, derzeit noch eine explizite Belohnung darstellt, am nächsten Spieltag dabei zu sein, darf bezweifelt werden. Reck kennt die Truppe wenigstens gut und scheint nach wie vor beliebt zu sein, er kann zumindest damit rechnen, die Leute zu erreichen. Natürlich hat man den Reflex, sich jetzt einen richtig harten Trainerknochen zu wünschen, der die Leute schindet, nur ist das glaube ich kaum noch wirksam und wird entgültig dazu führen, das die Verunsicherten dicht machen und in die "innere Emigration" abwandern. Was dabei nicht berücksichtigt wird, ist, das wir keinen Kader von achtunddreissig Mann haben wo schon zwölf neue die ganze Zeit über am aufzeigen sind. Und OK, man kann mit den Amateuren drohen, aber das ist dann ja schon noch mal verzweifelter, als der Tabellenplatz sowieso schon.
Ich habe meine Meinung dahingehend seit Freitag geändert. Reck hatte seine Phase des Experimentierens, jetzt sollte er zum einfachen zurückkehren. Dabei sollte er die Hilfe bekommen, die benötigt wird, das kann ein Dietz und ein Weidemann auch in beratender Funktion übernehmen, und das geschieht auch sowieso. Wir müssen ein vier vier zwei mit zwei Viererketten spielen und zwei Stürmern. Wir haben nicht die mannschaftliche Geschlossenheit, um uns rein defensiv zu behaupten. Die beiden Spiele gegen FSV und Pauli haben wir unglücklich verloren, richtig ohne Chance waren wir nur in den Auswärtspartien. Und es muß nochmal geguckt werden, wer wann und mit welcher Intention eingewechselt wurde. Eine interne Überprüfung, ob einzelne eine Funktion übernommen haben, die ihnen nicht ansteht (habe da einen Verdacht bezüglich Sukalo) kann auch Grlic durchziehen.
Bis der neue Mann, wer es auch sei, was wirklich anderes auf die Kette kriegt, sind minimal fünf Spiel um. Und wenn er es erkennbar nur geworden ist, weil es eine "finanzierbare" Lösung braucht, werden hierdurch wieder reichlich Möglichkeiten geschaffen, aus Spielersicht eigene Unzulänglichkeiten einfach dahin abzuschieben. Wenn der Trainer jetzt getauscht wird, muß es schon ein klangvoller Name sein, einer, der die Spieler beeindruckt und der schon viel als Trainer erreicht hat, wie etwa ein Stanislawski, der es aber unter gar keinen Umständen machen würde, selbst, wenn er bezahlbar wäre. Klar ist Dietz ein Jahrhundertspieler, aber als Trainer ist er doch auch nicht sonderlich erfahren. Ich finde, man sollte ihn damit gar nicht unter Zugzwang setzen, er muß es nicht machen. Und wenn er es nicht macht, dann mit guten Gründen!