Insbesondere die wiederholten Vergleiche mit Sasic sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht sollten sich einige mal bewusst machen, dass seinerzeit Bruno Hübner für den Kader zuständig war, und Roland Kentsch für die Finanzen, und dass sich hieraus der Arbeitsauftrag an Sasic gewissermassen von selbst ergab: nämlich für ein Spektakel zu sorgen, dass die beiden, und vielleicht auch ihn selbst, häufig in den Lokalteil bringen würde.
Im vergangenen Jahr und im Verlauf der Lizenzvergabe nach der Saison mit Karsten Baumann dürfte wohl jedem, der tatsächlich hingucken will, klar geworden sein, dass es nun um ganz was anderes geht, und die Verpflichtung eines weitgehend nur Insidern ein Begriff seienden Trainers wie Lettieri auch unter gänzlich anderen Vorzeichen erfolgte. Hier geht es um Aufbauarbeit, Substanz und Kontinuität, aus welcher sich der nachhaltige Erfolg ergeben sollte. Seit dem Zwangsabstieg und der darauf folgenden Konsolidierung ist in dieser Hinsicht alles richtig gemacht worden, und man hat sich sogar die Kritik, dass es mit Baumann an der Spielkultur mangelte, zu eigen gemacht.
Ich finde, ohne dass es gleich ins Pathetische abgleiten muss, dass, nachdem Repräsentanten des Vereins sich derart bewährt haben, sie einen Vertrauensvorschuss verdienen, der schlicht über das hinaus gehen muss, was vier mal Aluminium und ein dummer Patzer bei der Abstimmung zwischen Torwart und Verteidiger zerstören können. Und selbst, wenn wir noch vier Spiele in Serie verlieren, können wir in der Rückrunde locker um den Aufstieg dabei sein. Das sollte jeder wissen können, der eine Saison, egal in welcher Liga, mal halbwegs mit Sachverstand verfolgt hat.
Begrifflichkeiten wie Potential oder Substanz machen an sich keinen Sinn. Das Potential einer Mannschaft besteht nicht vorwiegend aus dem, was die einzelnen Spieler gemäss irgendwelcher Rankings wert sind, sondern daraus, wie flexibel die Mannschaft in einem beständig veränderlichen Umfeld immer wieder neu eingestellt werden kann. Hier hat sich in der Rückrunde letztes Jahr eine Grenze aufgezeigt, weil wir höhere Ansprüche verwirklichen müssen, als in der Konstellation, die wir hatten, zu verwirklichen gewesen sind. Mehr Flexibilität bedeutet aber auch: mehr mögliche Irrtümer und mehr erforderliche Zeit, um die Sache ans Laufen zu bringen.