Vielleicht auch mal was Grundsätzliches zum Thema. Wer mich näher kennt weiß, dass ich nicht unbedingt auf Ultra-Linie bin, diese aber durchaus akzeptiere. Diese ist, grad auch in Deutschland, mehr als nur eine Jugendbewegung oder eine neumodische Erscheinung. Da wächst schon eine Kultur für sich selbst und in Beziehung zum Fußball. Passt nicht jedem und insbesondere älteren Stadiongängern ist sowas suspekt. Das aber nur vorweg.
Vielleicht muss man speziell mit der Ultra-Bewegung in München etwas differenzierter umgehen, einfach mal das Gesamtpaket des Vereins betrachten. Wir haben von hier aus leicht reden, ist bei uns doch alles noch sehr fanorientiert und wir größtenteil von "Eventies" verschont. Aber selbst hier werden öfters die Ultragruppierungen belächelt oder angemahnt, auch gibt es öfters Aufbegehren, wenn die Spiele etwas voller sind und die übliche Fußballatmosphäre, der üblichen 12-15.000, verloren geht.
Da ist es für die Gruppierungen in München doch noch viel brisanter und schwerer, sich als Bewegung und Szene zu positionieren. Die normale Fankultur wird ja dort schon von Event und Kommerz erdrückt, wie soll es dann für solch extremere Gruppierungen erst sein. Vielleicht ist es einfach der extreme Gegenausschlag der Ultras zu dem doch sehr extremen Auschlag der Kommerzialisierung in der anderen Richtung. Das Pendel dort ist viel mehr in Bewegung als in unserer oder vergleichbaren Szenen. Deshalb scheinen Meinungen und Werkzeuge der Ausübung von beiden Seiten, aus der Ferne, so extrem zu wirken.
Ich weiß nicht, ob man sich als fremde Szene und außenstehende Personen, so selber auf eine der beiden Seiten dort schlagen sollte. Aktuell "kämpfen" beide Seiten dort mit harten Bandagen und hohem Einsatz, ich denke wohlwissend, dass eine Seite nicht ohne die andere kann. Nur wir hier, wir sollten mal mit kühlerem Gemüt an die Sache rangehen und es etwas diplomatischer betrachten.