Tagebuch aus dem Vereinsleben.
Der Wecker klingelt um 05.00 Uhr. Echt jetzt? Muss wohl so sein, da heute die Abholung von zwei kompletten Refraktionseinheiten ansteht und der Transporter mit Hebebühne nur in Bottrop verfügbar war. Also, wegen des erwarteten Verkehrs-Chaos auf der A42 zu Berufsverkehrszeiten sicherheitshalber um 06.00 Uhr losgefahren. Und schon wieder beim Scheixxe-Bingo den 1. Platz gemacht. Kein Verkehr, gutes Durchkommen, Ankunft in Bottrop um 06.50 - Sixt öffnet aber erst um 08.00 Uhr. Schlaf nachholen auf dem Sixt-Parkplatz ist auch nicht so der Hit. Also Radio gehört, bis die automatische und DS-typische, eingebaute Sicherheit gegen Batterieentladung eingreift und alles Elektrische in meinem Fahrzeug auf Energiesparmodus schaltet. Radio aus. Guckste halt doof au dem Fenster.
Punkt 08.00 Uhr dann die administrativen Dinge mit Sixt geregelt. Die Karre steht natürlich 2 km entfernt im Industriegebiet. Dennoch schnell gefunden und meinen Mitfahrer, der um 08.15 Uhr eintraf, aufgeladen, ebenso wie eine Ameise sowie 4 Paletten und Zurrmaterial bei einem befreundeten Speditionsunternehmen in Bottrop.
Der erste Weg führt nach Alpen, also fast wieder zurück nach Hause
(warum kann man in Geldern keine Fahrzeuge mit Hebebühne mieten, wenn man sie braucht?). Um 09.15 haben wir dann mit einem Transporter ohne Navi, dafür einem bescheuerten Google-Smartphone-Navi die Adresse des Augenoptikers in Alpen gefunden, wo die erste Refraktionseinheit abzuholen ist. Natürlich enges Wohngebiet und Sackgasse ohne Wendemöglichkeit. Zwischen Kraut und Rüben haben wir die Anlage dann in seiner Garage freigeschaufelt und die Einzelteile auf Palette geladen. Wer mal versucht hat, den Stuhl eines Augenoptikers, der auf einer Stahlplatte montiert ist, zu bewegen, der kann nachempfinden, dass ich mir schon da den Feierabend gewünscht habe. Aber, nach einer guten halben Stunde hatte wir alles so verstaut, dass wir nicht befürchten mussten, dass die Ladung die Seitenwand durchschlägt. ich sehne mich schon hier nach dem Ende der Tour.
Auf nach Eschweiler, wo die zweite Einheit bei
Bon Secours Kamerun e.V. abzuholen ist. Der Bock ist nicht gerade ein Quell der Freude, aber er fährt, wenn auch laut und kraftlos. Die Unterhaltung mit meinem Mitfahrer funktioniert nur mit gehobener Stimme, was sich heute in Heiserkeit ausdrückt. Die Fahrbahn ist erstaunlich frei, wir sind gut durchgekommen. Kurz vor 12.00 Uhr kommen wir an und es war ja klar, dass die in ihrer Lagerhalle keine Toiletten vorhalten, die nach einigen Kaffee auf der Fahrt schon richtig wichtig gewesen wäre
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Egal, wir laden auch dort recht problemfrei auf und die Jungs sind da behilflich. Jetzt haben wir insgesamt 6 vollgepackte Paletten, der Koffer ist gefüllt und ich fürchte mich davor, dass auf dem Weg zur Abladestation in Köln ein kleinerer Hügel eingebaut sein könnte, den die Kiste dann mit Sicherheit nicht mehr schaffen wird. Mit den Jungs von Bon Secure Kamerun e.V. noch einen interessanten Plausch und Austausch halten - mit Georg, dem Leiter von BSK bin ich jetzt per DU und wir wollen künftig auch gemeinsam was machen, weil es Schnittpunkte gibt (Bildungsthema). Bon Secure Kamerun e.V. hilft hauptsächlich Krankenhäusern in Kamerun und macht das alles verdammt professionell (sogar eigene Lagerhalle). Als kleines Dankeschön für die Gestellung einer kompletten Refraktionseinheit kann ich dafür Georg kostenlos 3 Paletten FSP2-Masken (ca. 60.000 Einheiten) anbieten, die er sich bei Rhenus in Duisburg abholen kann. Das Dingen läuft mittlerweile schon.
1.000 Meter hinter der letzten Aufladestation endlich ´ne Aral-Tankstelle mit hausinterner und funktionierender Entsaftungsstation. Das war knapp. So können wir entspannt und vor allen Dingen erleichtert die Weiterreise nach Köln antreten. Durch Kölns Innenstadt mit dem Koffer und ´nem super bescheuerten Navi, das ist schon Strafe genug. Aber bei der Ankunft festzustellen, dass man uns die Adresse der Verwaltung angegeben hatte und nicht die der Lagerhalle für den Weitertransport nach Afrika, das ist noch mal ´ne Steigerung des Ärgers. Telefonisch gab man uns dann die Ottostr. an. Sollte auch nur 20 Minuten entfernt sein. Wieder durch die Innenstadt, die gefüllt ist mit todesmutigen Radfahrern - endlich die Ottostraße. Und nu? Reines Wohnhaus an einer Stelle wo man mit ´nem PKW kaum parken konnte, geschweige denn mit dem Koffer. Hier soll ein Seecontainer abgeholt werden? Nie!
Wieder Rückruf und die Erkenntnis, dass es in Köln zwei Ottostraßen gibt. Nun haben wir die richtige Adresse und ist ja klar, dass es wieder quer durch die Innenstadt zur Ottostraße in einem Außenbezirk geht. Nach weitern 30 Minuten kommen wir da an und können endlich abladen. Es ist kurz vor 16.00 Uhr, als wir die Rückreise nach Bottrop antreten, ohne großen Stau, aber wir sind dennoch erst um kurz vor 18.00 Uhr dort. Die Karre ist so schnell, da kannste ´ne belegte Kniffte hinterherwerfen, die dich dann auch noch überholt.
Ameise ausladen, Tankstelle suchen, um den Koffer wieder vollzutanken (Preisschock) und zurück, damit die wenig erquickliche Kiste im Gewerbegebiet abgestellt werden kann. Mit dem Schlüssel dann zurück zu Sixt - Einwurf in den Nachttresor. Ab in mein Auto, zurück nach Geldern, Vorfreude auf mein Zuhause und die fürsorgliche Pflege durch meine Steuerersparnis, wo ich um 19.00 Uhr wieder eintrudele. Tage, die ich nicht häufiger brauche. Aber, et is, wie et is.