Zebrastreifenblog

  • Ersteller Ersteller Kees Jaratz
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Novembersonnentore

Kein Pflichtgrau an dem Tag.
Die Sonne scheint.
Novembermorgen spricht zu uns.
Das kann was werden,
sagt der Tag.
Das kann was werden.

Auch Andreas sagt,
wie seit Jahrzehnten schon,
ein 8:0 wird es,
wenn es was wird.
Er weiß es,
fühlt es,
er ist sicher.
So lange schon. So unerfüllt,
was er uns immer sagt.

Doch im November,
als die Sonne scheint,
die Luft so klar ist
und der Tag beschwingt,
tritt ein,
was er seit Jahren weiß.
Prophet Andreas,
sagen wir von nun an zu dem Mann,
der recht behielt im tiefen Glauben.

Das 8:0 –
es strahlt
wie die Novembersonne
angezeigt auf Bildschirmtafeln
in weiß auf blau.

So überlegen spielten Zebras.

Dass es nicht Tore waren, sondern Ecken,
und letztlich noch mehr, nämlich zehn,
macht den Propheten nur noch größer.
Er kennt das Ausmaß unserer Hoffnung,
das wir vor einem Anpfiff gerade noch vertragen.
Die Strahlkraft dieses Sieges auszusprechen,
hätte uns doch nur verwirrt.
Denn zunächst führte noch der Gegner,
obwohl der Sieg so ungefährdet war.

Sie hatten derart viele Chancen mehr als dieser Gegner,
bestimmten auf dem Rasen, was geschieht.
Das drei zu eins wirkt wie ein Zwischenstand.
Ein acht zu null kann daraus sehr bald noch entstehen,
wenn wir an die Novembersonnentore denken.
Was uns erinnernd wirklich wird,
ist oft nicht das, was wir jetzt sehen.

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Weitsichtig angelegte Städtepartnerschaft in Krefeld. Falls der Stadtteilverein KFC Uerdingen 05 nach einer 1:0-Führung ein Spiel gegen den MSV Duisburg mal 2:1 verlieren könnte, gewinnen Mannschaft und Trainer im vertrauten Leiden die verlorene Geschlossenheit zurück. Mannschaftsfahrten in Partnerstädte immer eine gute Idee.

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Während die Zebras in Uerdingen am letzten Samstag daran arbeiteten den Namen der Partnerstadt Krefelds, Leiden, zum Tagesmotto für den KFC Uerdingen zu machen, war ich in den Niederlanden vor Ort, um auf eine mehr magische Weise Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Krefeld und Leiden kamen mir immer wieder gemeinsam in den Sinn. In der weiten Welt positiven Denkens soll so eine vorweggenommene Zukunft im Denken ja Einfluss auf das Erreichen von Zielen haben und insofern auch in einem umfassenderen Sinn einen auf den Kosmos. Mein Mosaiksteinchen Beitrag zum Wiederaufstieg leiste ich jedenfalls wo immer ich auch gerade bin.

Auch im Leidener Museum De Lakenhal spürte ich der engen Verbindung vom zukünftigen Leiden im Krefelder Stadtteil Uerdingen nach, stand ich doch plötzlich vor einem Gemälde von Johan Thorn Prikker, der zwei Jahre in Krefeld als Lehrer an der neu eröffneten Handels- und Kunstgewerbeschule wirkte. 1906 vollendete er „Steenbakkerij bij Krefeld“. Auch dem kunsthistorischen Laienauge wird gleich verständlich, warum der riesige Ziegelsteinkomplex einer Fabrikanlage, ein willkommenes Motiv für einen Maler war, der sich gerade im Pointillismus ausprobierte. Der Weg von Flächen mit kleinen Vierecken zu Flächen mit Punkten ist nicht weit.

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Doch es blieb nicht beim magischen Denken, im Treppenhaus vom Museum konnte ich als Nebeneffekt des Tages meine Fußballbildung erweitern. In einer Reihe mit sieben Gedichten niederländischer Lyrikerinnen und Lyriker stand dort ein Zitat von Johann Cruijff. Den Satz kannte ich aus mehreren Büchern über den voetball total. Indirekt formulierte Cruijff damit eine Voraussetzung für seine Vorstellung vom idealen Fußball durch ein perfektes Passspiel. Die Spieler eines Teams hatte dazu nur zu jedem Moment eines Fußballspiels an der richtigen Stelle des Spielfelds anspielbar zu sein. Dazu brauchten Fußballer nicht nur ein Gefühl für Raum, sondern auch eines für Zeit – in Johan Cruijffs Worten: „Als je ergens niet bent, ben je of te vroeg of to lat.“

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Wenn du irgendwo nicht bist, bist du entweder zu früh oder zu spät. In dieser Verknappung lässt sich der Satz zum Fußball als allgemeingültige Lebensweisheit verstehen, als eine poetisch klingende Wahrheit. Für die Niederländer liegen diese Weihen der hohen Kultur in einem Museum nahe, weil Johan Cruijff über Jahrzehnte immer wieder verknappt, oft in paradoxen oder tautologischen Formulierungen über Fußball sprach. Solche besonderen Sätze von Johann Cruijff erhielten irgendwann eine eigene Bezeichnung im Niederländischen. Cruijffiaans werden sie genannt – mit Eintrag im niederländischen Wikipedia und im englischen. Wer sich für die linguistische Beschreibung interessiert, wird im Niederländischen fündig.

Natürlich kenne ich die Bedeutung von Johann Cruijff für die Entwicklung des Fußballs. Natürlich weiß ich, dass Johan Cruijff mit seiner Rolle für den voetball total eine größere Bedeutung für die niederländischen Kultur hat als jeder deutsche Fußballer für die deutsche Kultur. Mir war aber nicht klar, wie sehr auch seine Wirklichkeitsdeutungen und seine Worte in die kanonisierte niederländische Kultur eingegangen sind.

Wer erst einmal von den Cruijffiaans weiß, stößt unentwegt auf sie. Einen Tag später schon fand ich in der schönen Utrechter Buchhandlung Steven Sterk das Buch von Jan Luitzen und Mik Schots ‚Nooit iets doen op de normen van een ander‘ – Nie etwas machen gemäß den Regeln eines anderen. Im Untertitel heißt es, 14 Wahrheiten in seinen eigenen Worten. Was aber ist dieses Buch, was durch den Titel wie ein Lebensratgeber wirkt? Die Grundlage sind zwei Gespräche der beiden Autoren mit Johan Cruijjf in Barcelona über dessen Leben und seine Karriere. Daraus entstand eine Biografie. Später richteten sie dann in jenem zweiten Buch den Fokus auf die allgemeinen Schlüsse über das Leben, die in Johan Cruijffs Worten zu seinem Leben im und mit dem Fußball zu finden sind. Dieses Vorhaben traf auf eine niederländische Öffentlichkeit, der man Johan Cruijffs Sprechen nicht weiter erläutern musste.

Bei Youtube gibt es mehrere Clips, die die Cruijffiaans ins Zentrum stellen, bis hin zu einem Gebrauch vpm Cruijffiaans in psychotherapeutischen Prozessen. Den folgenden Zusammenschnitt seiner Sätze will ich euch aber direkt zeigen, auch wenn seine Sätze oft nicht leicht zu verstehen sind. Zusammengeschnitten sind sie eine Art Rap geworden.

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Während in Deutschland der französische Schriftsteller Didier Daeninckx kaum bekannt ist, gehören in Frankreich seine Werke zur Schullektüre. Der 1949 geborene Daeninckx zählt zu den Autoren, die während der 1980er Jahre dem französischen Kriminalroman neue Themen und erzählerische Formen erschließen.„Neo-polar“ wird diese literarische Strömung später genannt. Nicht mehr die Psyche und private Beziehungen stehen im erzählerischen Zentrum, sondern die Gesellschaft, deren Machtverhältnisse und historische Schuld.


In den Medien ist Daeninckx‘ Urteil zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gefragt. Mit Illustratoren arbeitet er schon lange zusammen, und er beschäftigt sich immer wieder neu mit dunklen Flecken der französischen Geschichte.

Sein 2017 in Deutschland erschienener historischer Roman „Galadio“ spielt in großen Teilen in Duisburg. Didier Daeninckx erzählt darin vom Schicksal des farbigen Duisburgers Ulrich Ruden ab den Monaten kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde während der Ruhrbesetzung 1923 als Sohn einer Ruhrorterin und eines französisch-senegalesischen Besatzungssoldaten geboren. Über Berlin verlässt er das nationalsozialistische Deutschland nach Frankreich und kehrt als französischer Soldat zum Ende des zweiten Weltkriegs nach Duisburg zurück. „Galadio“ ist ein Beispiel für die vielschichtige Erinnerungsarbeit, die Daeninckx in seinen Romanen vornimmt. Am Schicksal von Ulrich Ruden werden die Folgen von Kolonialismus, Rassismus und nationalistischer Ideologie erfahrbar – sowohl in Deutschland als auch in Frankreich.

In seinem zuletzt auf deutsch erschienenen Roman „Artana! Artana!“ greift er die kommunale Korruption beim Bau der Sportstätten für die olympischen Spiele 2024 in Paris auf. Der Titel ist ein Warnruf der Kleinkriminellen und Drogendealer in den Banlieues, wenn sie bei ihren Geschäften durch Polizei oder Unbekannte gestört werden. Vor allem aber erzählt er vom Niedergang dieser Banlieues. Denn der Bildungsaufsteiger Erik Kertezer, ein Tierarzt, erfährt bei seiner Rückkehr wie sehr sich das Vorstadtviertel seiner Kindheit gewandelt hat. Ein Mord in Thailand holt den Tierarzt aus seinem Alltag in der Provinz, wo er im normannischen Portejoie in einer repräsentativen Villa lebt. Der Tote ist der Bruder seiner Lebensgefährtin. Auf Bitte der Familie fliegt er nach Thailand, um die Formalitäten für die Rückführung des Leichnams zu übernehmen und in Erfahrung zu bringen, was geschehen ist. Diese Bitte führt ihn kurz darauf auch zurück in jenes Banlieue von Paris, in dem er aufgewachsen war.

Didier Daeninckx lässt Erik Kertezer selbst die Geschichte erzählen und die Verwandlung des als Wohlfahrtsprojekt entstandenen Pariser Banlieue seiner Jugend in eine von der Zentralregierung vernachlässigte Vorstadt mit eigenen Regeln und eigenen, nicht legalen Verfahren, um Konflikte vor Ort zu klären. Dort herrschen inzwischen andere Gesetze. Nicht unbedingt die der Straße, aber solche, die vor Ort kraft einzelner Menschen wirken, das sind korrupte Politiker wie Kriminelle. Die Polizisten sorgen für eine andere Ordnung als im Pariser Zentrum. Die Gesellschaft vor Ort kennt eine andere Klassenhierarchie als die in Paris. Manches davon wird dann offenbar, wenn jemand wie Erik Kertezer die unsichtbaren Gesetze nicht kennt und gegen sie verstößt.

Didier Daeninckx wohnte selbst zeit seines Lebens in einem der Pariser Banlieues und musste umziehen, nachdem er den Roman geschrieben hatte. Zu deutlich war im fiktiven Courvilliers das reale Saint Denis erkennbar. Denn fast alles, was Didier Daeninckx schreibt, findet sich als Tatsache der Wirklichkeit wieder. In Hochhäusern funktionieren die Aufzüge nicht mehr, und die Alten kommen deshalb nicht mehr aus dem Haus. Autos werden auf offener Straße repariert, ungeachtet herauslaufender Öle. Niemand kümmert sich darum, weil bei der letzten Wahl diese Ignoranz Teil eines Deals war, um Stimmen zu kaufen.

Daeninckx‘ Empörung über die Verhältnisse motiviert ihn zu seinen Romanen. Seine Recherchen vor Ort, in Archiven und unzählige gesammelte Zeitungsmeldungen geben ihm das Material, um die Wirklichkeit seiner Romane zu entfalten. Doch dokumentarische Literatur reicht ihm nicht als Ziel seines Schreibens. Weniger indem er sein Material als Wirklichkeit einer Handlung verdichtet, als dass er es mit motivischen Verweisen auf die Literaturgeschichte unterfüttert. Einerseits lässt sich „Artana! Artana!“ ohne literarische Bildung als Spannungsliteratur lesen, in der sich die Welt der Banlieues entfaltet. Andererseits erkennt der literarisch Gebildete die sorgsame Konstruktion mit Leitmotiven und Anklängen an große Werke der Weltliteratur. Bezüge zu Herman Melville und Mark Twain sind angelegt.


Diese Besprechung ist eine gekürzte Fassung der Übersetzungsgeschichte beider Romane. Duisburgerinnen und Duisburger haben es selbst in die Hand genommen, die beiden Romane deutschen Lesern zugänglich zu machen. Eine besondere Geschichte vom Gelingen im deutsch-französischen Verhältnis konnte ich erzählen. Diese Übersetzungsgeschichte wurde zunächst im Magazin von literaturgebiet.ruhr veröffentlicht.



Didier Daeninckx
Galadio
Roman aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt von:
Waltraut Schleser, Rainer Gutenberger,
Ulrike Hebel, Jürgen Donat
Taschenbuch
ISBN 978-3-944299-13-6
9,90 Euro



Artana! Artana!
Roman aus dem Französischen übersetzt von:
Berit Fischbach, Rainer Gutenberger, Ulrike Hebel, Bernd Klähn
Taschenbuch
ISBN 978-3-944299-26-6
10,00 Euro

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Hinrundenmeister heißt es jetzt.
Was gut klingt, nur nicht im Gedicht.
Dem Wort fehlt Rhythmus, und zuletzt,
ausreichend ist der Titel nicht.

Problem sind die Komposita.
Auch der Herbstmeister holpert schwerst.
Im Grunde wissen wir es ja,
alleingestellt swingt Meister erst.

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Wenn heute der VAR außerhalb des Spielfelds sitzt und dennoch ins Spiel eingreifen kann, erinnert das trotz allen gegenwärtigen Kontrollwahns an die ersten Jahre des Fußballs. Seinerzeit war der erste Regelhüter eine Schlichtungsinstanz außerhalb des Spielfelds. Im englischen Amateursport des 19. Jahrhunderts galten Sportsmanship und Fairness als Tugenden und waren die Voraussetzung, um den Sport überhaupt zu betreiben. Zuständig für die Einhaltung der Regeln waren alleine die Mannschaftsführer. Zunächst sogar ohne weitere Unterstützung durch eine neutrale Person.

Später aber konnten sie sich bei Uneinigkeiten an den Schiedsrichter am Spielfeldrand wenden. Dessen Urteil war ein Schlichtungsspruch. Erst in einem weiteren Entwicklungsschritt ging dieser Mann am Spielfeldrand auf den Rasen und wurde Teil des Geschehens. Meine Vermutung: Die frühe Professionalisierung in England vervielfältigte die Konflikte, weil Siege nun auch finanziellen Gewinn bedeuteten.

Als Nebenwirkung dieser Integration eines Schiedsrichters ins Spielgeschehen erwies sich die nahe liegende Sündenbockfunktion. Das Fußballpublikum fand in den Schiedsrichtern ein Ventil für den Unmut über Niederlagen. Diesem besonderen Aspekt im Leben eines Fußballzuschauers widmeten Die 3 Peheiros im Jahr 1955 einen ihrer Schlager. Mit ihren Schlagern waren sie eine Art Vorväter heutiger Comedy-Songs. Bis ich vor einiger Zeit auf das Trio zufällig stieß, war mir nicht klar, dass ein in meiner Kindheit überall angesungenes Lied keineswegs ein altes Volkslied war, sondern ein Schlager dieses Terzetts: „Wasser ist zum Waschen da“. Heute aber als Türchen 1 des Adventkalenders der Protestgesang gegen den Schiedsrichter „So ein Schieds…so ein Schiedsrichter.“ Bitte schön:

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Die fünfzehnte Ausgabe von EreignisReich steht online. Neben Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmarktbesuch reichlich Gelegenheit, im Norden Duisburgs zu Kulturveranstaltungen zu gehen. Der Norden lebt.




Maxi Maria Platz und ich sind der Ansicht, Kultur nördlich der Ruhr braucht mehr Sichtbarkeit. Teilt unseren monatlichen, kostenlosen Newsletter mit Kulturtipps für den Duisburger Norden. Unterstützt die ehrenamtliche Arbeit, abonniert und erzählt weiter.



Hier der Blick in den Newsletter.

Mit dem Link zu EreignisReich könnt ihr den Newsletter abonnieren.

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Wer in den letzten Jahren Michael Bella von seiner Karriere hat erzählen hören, erlebte den Rekordspieler des MSV Duisburg als einen Mann voller Humor und leiser Selbstironie. Den Fußball anderer Zeiten machen seine Erinnerungen lebendig. Auch Michael Bella gehört noch zu den Spielern des Meidericher Spielvereins, die sich als Kinder auch beim Straßenfußball in Mannschaften zusammenfanden. Sein erster Verein war nicht der Meidericher Spielverein, sondern der DJK Lösort-Meiderich, dem er sich auch später, ohne viel Aufhebens zu machen, weiter verbunden fühlte. Nachdem Michael Bella als Unternehmer erfolgreich geworden war, konnte der Verein auf seine Unterstützung zählen.

Während seiner ersten Jahre im Vereinsfußball spielte Michael Bella im Tor. Erst als er älter wurde, wechselte er aufs Spielfeld. Er blieb für das Tor zu klein, meinte einer seiner Trainer. Keine allzu strittige Meinung heute angesichts der dann folgenden Karriere als Feldspieler. Doch wenn man den Bericht zum Auswärtsspiel des MSV Duisburg bei Fortuna Düsseldorf am Samstag, den 9. November 1974 sieht, muss sich Michael Bella mit der Rolle des Torwarts auch in seiner weiteren Karriere sehr verbunden gefühlt haben. Dass dieses Spiel mit einem 1:1-Unentschieden endete, ist neben dem eigentlichen Torwart in dem Spiel, Dietmar Linders, auch der Torwartleistung von Michael Bella zu verdanken – in zweierlei Hinsicht.

Dieser kurze Bericht stößt bei uns älteren Anhängern des MSV auch Erinnerungen an Erlebnisse abseits des Stadions an. Die Anreise mit der D-Bahn zum Rheinstadion etwa barg immer auch Gefährdung. Ich erinnere mich an zerborstene Straßenbahnscheiben nach Pflastersteinwürfen an der Haltestelle nach einem Spiel. Wir damals Dreizehnjährige waren ohne Begleitung von Erwachsenen unterwegs. Für die meisten Eltern heute wahrscheinlich unvorstellbar für ihre Kinder. Aber das sind Geschichten für ein anderes Mal. Heute gilt die Aufmerksamkeit Michael Bellas besonderer Torwart-Leistung in jenem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf. Film ab! Bitte schön:

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In den 1960er Jahre fehlte in Deutschland eine Fußballbetrachtung, die mehr als Ergebnisberichterstattung sein wollte. Es fehlten intellektuell ambitionierte Sportjournalisten und Autoren. Warum ich das sage? Weil aus diesem Grund für die taktische Leistung des Meidericher Spielvereins während der ersten Bundesligasaison keine wertschätzende Erzählung in der Öffentlichkeit entstand.

Zudem wurde auf Meiderich so hinabgesehen, wie es heute etwa auch für Heidenheim gilt oder für Elversberg. Für Meiderich als Teil des Ruhrgebiets und für den MSV als einem Stadtteilverein Duisburgs waren öffentliche Bilder im Weg, die eine kreative Entwicklung des Fußballs an diesem Ort unvorstellbar machten. Innerhalb des Fußballs sah das anders aus. Sepp Herberger oder Hennes Weisweiler schätzten das Spielsystem der Meidericher. Denn Rudi Gutendorf hatte für diese Zebras der ersten Bundesligasaison ein taktisches Konzept erstellt, das neu war. Es war aber auch mehr als Mauerfußball, wie es abschätzig oft hieß. In Rudi Gutendorfs von Andreas Mäckler und Heinz Schumacher aufgezeichneten Autobiografie „Mit dem Fußball um die Welt“ heißt es bildhaft:

Sollen sie doch giften, alle, denen seit dem W-M-System der dreißiger Jahre niht mehr eingefallen ist. Die Wirklichkeit ist, dass wir mit dieser neuen Taktik allen voraus sind.
Nachts träume ich nicht mehr von Mädchen, ich träume vom Riegel-System. Anstelle meiner Spieler sehe ich eintauchende Ruder und sich blähende blau-weiß-quergestreifte Segel, die, mühelos vom Wind getrieben, von der Abwehr zur Attacke jagen. In einem Wildwestfilm hatte ich gesehen, wie drei Cowboys sich gegen eine ganze Bande in einem Blockhaus eingeriegelt hatten. Im richtigen Moment nutzten sie die nachlassende Aufmerksamkeit der Angreifer, um überraschend auszubrechen. Genau das will ich tun in Meiderich im Wissen, dass wir zu schwach sind, um gegen die etablierten Vereine offen zu spielen.“

Rudi Gutendorf: Mit dem Fußball um die Welt, Göttingen 2002, S. 142

Man sieht, der Western war noch populärer und Pressing als Fachbegriff noch unbekannt. Doch wenn sich Uwe Seeler damals beklagte, er hätte immer zwei Meidericher in den Socken stehen, sobald er einen Ball annehme wolle, erinnert das sehr an den heutigen Fußball. Die Meidericher waren ihrer Zeit voraus.

Rudi Gutendorf war Visionär. Nicht nur in sportlicher Hinsicht, auch für Verwaltung und Vermarktung hatte viele neue Ideen. Bis heute wirkt sein Vorschlag nach, den Zebra-Twist jeweils vor einer Begegnung im Stadion zu spielen. Zur Verbesserung der finanziellen Situation in Meiderich gründete er einen „Freundeskreis der 1. Mannschaft“. Er war in der Stadt mit Vorträgen unterwegs, ging zu Amateurvereinen und in die Schulen. Natürlich scheiterte er gerade deshalb in seinen Vereinen im ersten Moment des sportlichen Misserfolgs, weil es immer auch die Bewahrer der vorhandenen Strukturen gibt. Das war in Duisburg der Fall, aber auch bei seiner nächsten Station in Deutschland, dem VfB Stuttgart.

Mit diesen Erfahrungen wird es verständlich, dass Rudi Gutendorf nach seiner Entlassung in Stuttgart das folgende Angebot aus den USA wie ein Märchen vorkam. Die Einführung des Soccers als Unterhaltungsangebot neben den klassischen Sportarten in den USA schien ihm den Freiraum für all seine Ideen und seine Tatkraft zu bieten. Leider mangelte es an den sportlichen Voraussetzungen – wie im Clip unten ab Minute 2:35 zu sehen ist.

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Der schottische Filmemacher und Zeichner Ross Hogg beobachtet Menschen in ihrem Alltag sehr genau. Daraus entstanden kurze Animationsfilme. Knapp vier Minuten dauert „Spectators“ samt Vor- und Nachspann – sein Kurzfilm aus dem Jahr 2013. Ross Hogg hatte sich die Zuschauer eines Fußballspiels angesehen und sie zu einem Reigen zusammengefügt. Mit dem Verlauf eines Fußballspiels schafft der Filmemacher den Rahmen, um die Zuschauer eines Spiels in ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten zu zeigen, ohne dass die Animation wie eine reine Figurenrevue wirkt. Das ist große Filmkunst.

Bitte schön, Film ab! Und erzählt mir nicht, dass ihr euch selbst in diesem Film nicht wiedererkennt.


Spectators from Ross Hogg on Vimeo.

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Bei der Fußballweltmeisterschaft 1978 schied die deutsche Nationalmannschaft schon in der Vorrunde aus. Sie spielte in der Gruppe A zusammen mit den Niederlanden, Italien und Österreich. Für Bernard Dietz gehörte jene zweite Hälfte der 1970er Jahre zur erfolgreichsten Zeit seiner Karriere. In allen drei Vorrundenspielen stand er auf dem Platz. Das erste Spiel gegen Italien brachte ein 0:0-Unentschieden. Im zweiten Spiel gegen die Niederlande stand es am Ende 2:2. Dann folgte in Cordoba die legendäre 2:3-Niederlage gegen Österreich. Der Ausruf des österreichischen Radioreporters Edi Finger „I wear‘ narrisch“ wurde zum geflügten Wort in Österreich.

Trotz des Ausscheidens der deutschen Nationalmannschaft fand das Endspiel mit deutscher Beteiligung statt, genauer noch mit Beteiligung des MSV Duisburg. Der Torwart der argentischen Nationalmannschaft, Ubaldo Fillol, trug im Endspiel Handschuhe einer Marke, die der Torwart des MSV von 1975-1983, Gerhard Heinze, vertrieb. Heinze-Torwarthandschuhe verhalfen zum WM-Sieg der Argentinier.

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Hätte Gerhard Heinze denselben Trainer wie Michael Bella gehabt, wäre er wohl nicht auf Dauer im Tor beblieben. Beim VfB Stuttgart noch bot seine für einen Torwart geringe Größe von 1,76m Anlass, seinen möglichen Leistungen zu misstrauen. Beim MSV war davon keine Rede mehr.

Wie tief der Sieg der österreichischen Nationalmannschaft im kulturellen Gedächtnis des Landes verankert ist, zeigt sich an den künstlerischen Bearbeitungen dieses Spiels. In einer ihrer TV-Sendungen im ORF erinnerten Sterman & Grissemann mit einer Parodie auf eine Spielreportage an die gemeinsame nationalsozialistische Vergangenheit von Österreich und Deutschland. Dass Dirk Stermann zwar in Ratingen aufwuchs, doch in Duisburg geboren ist, rundet diese Zusammenschau des Einflusses Duisburgs auf die WM 1978 ab. Film ab! Bitte schön:

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Niklas ist eine skandinavische und finnische Form von Nikolaus, lese ich bei Wikipedia und glaube das sofort. So kommt mir einer jener Spieler des MSV in den Sinn, die als Torerfolgsgaranten beim abgebenden Vereine große Hoffnungen nach der Verpflichtung weckten. Selbstverständlich ist es beim MSV dann oft so, dass diese Spieler die Erwartungen nicht erfüllen. Für mich blieben die Hoffnungen dennoch immer in abgespeckter Form erhalten. Als Einwechslungshoffnung. Wenn die Startelf erfolglos blieb, hätten vielleicht ja doch bei einem eingewechselten Erik Bo Andersen oder einem John Verhoeck alte Abschlussqualitäten aufblitzen können. Eingereiht in diese Einwechslungshoffnungsspieler hatte sich auch Niklas Skoog für mich.

Was zunächst wie das Heranführen von Niklas Skoog an die Mannschaft wirkte, wurde zum bestimmenden Moment seiner Zeit beim MSV. Friedhelm Funkel wechselte ihn am 7. Dezember 1996 im Auswärtsspiel beim FC St.Pauli ein. Das Datum nach dem Nikolaus-Tag passte zum Namen. Niklas Skoog war jung und als Torschützenkönig der schwedischen Liga 1996 von Västra Frölunda IF zum MSV gekommen. Die zwei Spiele zuvor war er erstmals im Kader gewesen – warum erst im November, weiß ich nicht mehr. Hatte er sich verletzt? Ich bin sicher, jemand von euch wird das noch wissen. In der 76. Minute wurde er für Markus Osthoff eingewechselt. In der 88. Minute erzielt er den 1:0-Siegtreffer. Was für ein Auftakt bei seinem ersten Pflichtspiel für den MSV. Bewegtbilder gibt es nicht von diesem Spiel. Leider folgten dem nicht viele Spiele über 90 Minuten, geschweige denn viele Tore. Hier die Leistungsdaten bei transfermarkt.de.

Einen Clip mit einem Tor von ihm gibt es vom Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, das der MSV am 31. Oktober 1997 4:5 verlor. Auch in diesem Spiel war er in der 72. Minute nur eingewechselt worden. Der MSV lag zu dem Zeitpunkt 2:4 zurück. Dietmar Hirsch ging für ihn vom Platz. Sein Tor zum 3:4 war der Auftakt einer turbulenten Schlussphase, in der Bachirou Salou in der 88. Minute den Ausgleich schoss und Andrzej Juskowiak in der 90. Minute den Siegtreffer für die Gladbacher. Am Ende der Saison wechselte Niklas Skoog zum 1. FC Nürnberg, wo er sich auch nicht durchsetzen konnte. Zurück in Schweden aber fand er zurück in die Erfolgsspur und schoss jene Tore, die wir in Duisburg von ihm vermisst hatten.

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Seit ein paar Jahren gibt es von Butterwegge und Band einen Song, der auf thematisch andere Weise als das Heimatlied Duisburg in diesen Räumen immer willkommen ist. Wenn ich den Titel nenne, wisst ihr sofort warum. In „Auf Asche“ scheint der Fußball einer anderen Zeit auf, der Fußball von Kindern, wie er nicht mehr oft in der Gegenwart zu finden ist. Kunstrasenplätze haben viele Ascheplätze ersetzt. Vielfältige Freizeitangebote überfluten Kinder, und draußen zu spielen ist nicht mehr selbstverständlich. Die Tage vieler Kinder sind oft zu durchgeplant, um zum selbst organisierten Fußballspiel zusammenzufinden.

Was Butterwegge über diesen Fußball von Kindern auf Asche singt, ist eine große Verklärung jenes Fußballs der Vergangenheit. Eine heile Welt bringt der Fußball auf Asche unter den Kindern hervor. Selbst die körperliche Auseinandersetzung endet auf Asche im Frieden des Fußballspiels. In meiner eigenen Kindheit war jedenfalls der von Größeren geklaute Ball auch endgültig fort. Das allerdings vielleicht auch, weil dieser Fußball auf Asphalt des Schulhofs mit Tennisbällen geschah?

Eine Gegenwart mit den Kinderleben voller Überbehütung oder Armut, mit durchgeplanter Zeit oder emotionaler Verwahrlosung braucht vielleicht ein radikal schön gefärbtes Gegenbild egal aus welcher Zeit, das mit der darin erkennbaren Freiheit sofort utopische Kraft entwickelt.

Bitte schön, Film ab!

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Manchmal ist es besonders gut, einen Online-Adventskalender Tag für Tag veröffentlichen zu können. Anders als bei jenen Kalendern, die vor dem 1. Dezember gekauft werden und deren Inhalte unveränderbar feststehen, kann ich meinen Kalender in Stimmungsnotfällen beim Verein unserer Herzen anpassen.

Die 3:4-Niederlage gestern gegen den FC Gütersloh braucht einen tröstenden Beitrag. Der gestern entstandenen Stimmung muss ich etwas entgegensetzen, was Motivation für 2025 sein kann. Für mich ist das die Erinnerung an ein gedrehtes Spiel vor fast zwanzig Jahren, auch wenn es nur einen Zwei-Tore-Rückstand in jenem Spiel gab. Diese Erinnerung machte mich nicht wehmütig, sondern zuversichtlich.

Ich bin sicher, einige von uns, die den MSV schon etwas länger im Herzen tragen, werden ahnen, um welches Spiel es geht. Ein Spiel, das auch deshalb gedreht werden konnte, weil noch in den letzten Minuten der Ball kontrolliert nach vorne gespielt wurde. Ein weiterer Grund, sich an dieses Spiel im Vergleich zu gestern zu erinnern.

Am 1. Mai 2005 spielte der MSV als Tabellenzweiter gegen den achten, den SV Wacker Burghausen. Ein Sieg konnte ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Aufstieg in die Bundesliga werden. Wir hatten diesen Aufstieg ähnlich ersehnt wie in dieser Saison den in die 3. Liga. Die Jüngeren unter euch müssen sich vorstellen, dass damals die meisten erwachsenen Anhänger des MSV den Verein als selbstverständlichen Bundesligisten wahrnahmen. Diese Bundesliga war in unserem Selbstbild fest verankert.

Am Spieltag zuvor hatte es mit einer 1:0-Auswärtsniederlage gegen den Zehntplatzierten Energie Cottbus schon einen Rückschlag gegeben. Noch gab es einen Vier-Punkte-Vorsprung zu Eintracht Frankfurt auf Platz drei. Wir erwarteten, nein, fest eingeplant hatten wir einen Sieg, um im anschließenden Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt die Chance zu haben, die Sache perfekt zu machen.

20.000 Zuschauer im Stadion, ein Hitzetag und Burghausen zeigte früh, sie hatten was gegen die gefügige Teilnahme am reibungslosen Abarbeiten des nicht nur von mir erdachten Saisonrests. Führung von Burghausen in der achten Minute. Der Ausgleich fiel zwar kurze Zeit später, doch die baldige erneute Führung und deren Ausbau auf 3:1 lähmte nicht nur die Zebras auf dem Platz, sondern auch die meisten Zuschauer im Stadion. Die Halbzeitpause war mehr als nötig. Was danach geschah, ist ein großartiger Teil der MSV-Geschichte.

Als ich Aziz Ahanfouf gestern Abend in dem Clip unten dribbeln sah, war ich versöhnt mit dem Tag und wusste wieder sicher, Fußball wird auch in Duisburg noch einmal richtig gut werden.

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Deutsche Fußballer bei italienischen Vereinen, das war in den 1970er Jahren eine Besonderheit, die auch im Kinderbuch erzählt werden konnte. Mein Bruder, der Torjäger erschien als Schneider-Buch 1971, und Tony Schwaegerl hat es geschrieben. Der Franz Schneider Verlag hatte seinerzeit auf dem Kinderbuchmarkt ein Alleinstellungsmerkmal als Marke, weil junge Leser recht genau wussten, was sie erwartete. Meist waren die literarischen Helden Kinder der Gegenwart, wenn auch hin und wieder Science-Fiction in Büchern auftauchte.


In Mein Bruder, der Torjäger erfahren wir durch die Augen des vierzehnjährigen Edi vom Anfang der internationalen Fußballkarriere seines Bruders Jochen. Weil der beim FC Wacker Tor um Tor erzielt, wird Juventus Rom auf ihn aufmerksam. Der italienische Spitzenverein verpflichtet den Spieler. Edi begleitet ihn bei seinen ersten Tagen in Rom und erlebt natürlich gleich ein Abenteuer, eine kriminelle Form des Konkurrenzkampfes in der Mannschaft, die durch Edis Zutun aufgeklärt wird. Wie gesagt, literarisches Fastfood.

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Viele Zufälle spielen in dem Buch eine Rolle. Die Figuren bleiben blass. Zudem ist der erzählende Held Edi nicht identisch mit dem Fußballhelden des Plots Jochen, ein großes handwerkliches Problem, das sehr gute Literatur fast immer mit einer Beziehungsgeschichte löst. In dem Fall geht es aber nur um ein wenig Abenteuer und ein überschaubares Geheimnis, bei dessen Aufklärung der Zufall zu viel Regie führt. So berührte mich das Buch bei meiner Erstlektüre als Zehnjähriger kaum.

Inspiriert wurde das Buch sicher durch die Karrieren von Karl-Heinz Schnellinger und Helmut Haller. Schnellinger spielte Ende der 1960er Jahre AC Mailand als Defensivspieler, begann in Italien aber beim AS Rom. Haller spielte im Mittelfeld bei Juventus Turin. Beide waren in Italien sehr erfolgreich und boten damals schon, wenn auch selten, den Illustrierten meiner Großmutter Sonnengeschichten aus dem Sehnsuchtsland der Deutschen.

1970 in Mexiko hatte Karl-Heinz Schnellinger bei seiner vierten Fußball-WM seine glänzende Karriere in der Nationalmannschaft mit einer Premiere abgerundet. Im Halbfinale gegen Italien erzielte er kurz vor dem Abpfiff den Ausgleich zum 1:1. Sein erstes Tor in der Nationalmannschaft führte in dem später Jahrhundertspiel genannten Halbfinale in die Verlängerung, in der Italien 4:3 gewann.

In dem Clip unten ist Schnellingers Tor der Höhepunkt einer Sammlung von Spielaktionen, von denen die meisten ein Tackling sind. Manchmal wirken sie für heutige Sehgewohnheiten in Momenten verblüffend statisch. Sein intuitives Wissen von Laufwegen und Bewegungen seiner Gegenspieler muss sehr besonders gewesen sein.

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Die deutschen Medien nahmen einen langen Anlauf, um Hape Kerkeling und sein Lebenswerk anlässlich seines 60. Geburtstages zu würdigen. Seit dem Spätsommer war er zu Gast in Podcasts und Talk-Shows. Natürlich wurde in den ersten Wochen auch über sein neues Buch gesprochen, aber es ging immer schon um mehr. Es lag was in der Luft. Eben jener Geburstag gestern, an dem die ARD Hape Kerkeling eine sehenswerte Dokumentation widmete.

Dass ich die Würdigungen mit dem Türchen heute ergänze, liegt nur an einer Begegebenheit. Zumindest bei allem, was ich gesehen oder gehört habe zu oder mit Hape Kerkeling, war der Fußball kein Thema. Dabei wurde sein Kürzest-Engagement als litauischer Trainer Albertas Klimawiszys beim Grazer AK legendär. Weil Klaus Augenthaler vorgeblich ein Angebot aus Frankreich erhielt, wurde der unbekannte Litauer zusammen mit seiner Gattin 1998 der Presse vorgestellt. Schon diese PK war großartig. „Können Sie in der Presse lesen“, die „Trainer“- Bemerkung, als der schwierig zu buchstabierende Name beim ersten Mal nicht notiert werden konnte. Später begann das erste Training unter der Anwesenheit der Journalisten. Auch die Mannschaft war nicht eingeweiht. Schließlich rebellierte sie beim Schusstraining unter Kosmonautenbedingung und ging vom Feld.


Darüber lacht die Welt hieß die Sendung. Zwei Jahre später ließ Hape Kerkeling als niederländischer Grenzbeamter deutsche Fußballfans bei einem Anti-Agressionstraining auch die andere Fan-Seite einnehmen. Er machte sie zu Fans der Niederländer auf der Fahrt zur EM 2000 in deren Heimatland. Die drei deutschen Fans strahlten so wenig Aggressivität aus wie bei einem Nachmittagskaffe in der Begegnungstätte einer Kirche, doch ein vorgeblich resozialisierter Hool erkannte die versteckten Anzeichen für mögliche Gewalt.

Schon 1989 hatte Hape Kerkeling Fußballerinterviews persifliert. Sieht man Dieter Schröpke von Fortuna Meppen als beliebtesten Fußballer des Jahres 1989, ist die Inspiration für Boris Pastewkas Wochenshow-Figur Ottmar Zittlau zu erkennen. Interessant, dass im Sketch jenes Jahres eine „Übersetzung“ der Fußballersprache in ein gewählteres Deutsch den Witz verstärken sollte. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Film ab, bitte schön.

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Gerät die Erinnerung an Ivo Grlic allmählich wieder in ein Gleichgewicht? Schafft die Begeisterung für die Entwicklung beim MSV so eine Entspannung, dass Ivos Leistungen als Spieler wieder in den Vordergrund rücken können? Oder werden mit seinem Namen immer noch zu viele Erlebnisse der letzten drei Jahre wieder lebendig? Mir geht es nämlich so, dass Ivos Sportdirektoren-Dasein durch die Leistungen des MSV in der zweiten Jahreshälfte verblasste gegenüber seinem Spieler-Dasein. Zumal er bei meinen Lesungen durch ein Gedicht immer wieder ausschließlich als Spieler präsent ist – neben einem der früheren Torhüter vom TSV 1860 München, nämlich Gabor Kiraly.

Die Angst des Tormanns vor dem Freistoß. Die ist größer als die vor dem Elfmeter. Das war mir im August 2010 vor dem Spiel des MSV gegen den TSV 1860 München am 3. Spieltag der Saison in den Sinn gekommen. Denn Ivo Grlic erzielte am ersten Spieltag auswärts gegen den VfL Osnabrück mit einem Freistoßtor die 1:0-Führung. Beim VfL stand Tino Berbig im Tor. Der MSV gewann 3:1. Seinerzeit habe ich auf dem Weg nach Berlin in Osnabrück einen Zwischenhalt gemacht. In diesen Räumen schrieb ich dann über einen Saisonauftaktauswärtssieg in der Habe-ich-ohnehin-vergessen-Arena

Am zweiten Spieltag beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt führte der MSV nach einem Freistoßtor von Ivo Grlic erneut mit 1:0. Bei Ingolstadt stand Sascha Kirschstein im Tor. Der MSV gewann 4:1. Während der MSV gegen Ingolstadt spielte, besuchte ich an diesem Tag in Wolfenbüttel die Herzog-August-Bibliothek. Dort konnte ich feststellen, dass ich während eines Spiels der Zebras mit ganz anderen Augen auf Folianten und alte Bücher blicke.

Nach diesen zwei Spielen dachte ich jedenfalls, wenn Gabor Kiraly an Ivo Grlic denkt, kann nur eines geschehen:

Gabor Kiraly bekämpft seine Angst

Wie kriegt es nur der Trainer
in alle Spielerköpfe rein?
In unser´m Strafraum foulen: Ja!
In Strafraumnähe aber: Nein!

Wie ändert er für´s Spiel in Duisburg
die Kampf-um-Ball-Normalität?
Das Grätschen nur nach Strafraumgrenze!
Nicht früh das Tackling, sondern spät!

Beim Sondertraining Defensivverhalten,
ist immer einer, der´s vergisst.
Doch nur der Elfer lässt mir Chancen.
Ein Freistoß macht mich zum Statist.

Was nutzt die Zehn-Mann-Freistoßmauer
bei Grlics Schüssen mit Effet?
Nichts ist zu sehen. Dann Ball im Tor
und IvoIvo-Ruf-Tournee.

So Ivo, Ivo: Das will keiner.
Da könnt ihr Tino Berbig fragen,
Kollege Kirschstein, wen auch immer.
Ein Torwart will das nicht ertragen.

Nach außen stark, Mund abgeputzt
und Grlic-Freistoß-Trauma innen.
Zu siebzehnt etwa nächstes Jahr
die Gruppentherapie beginnen?

Wie kriegt es nur der Trainer
in alle Spielerköpfe rein?
Wenn überhaupt kann ich in Duisburg
nur der Elfmetertöter sein.


Wer sich so auf einen Spieler konzentriert, kann die Schüsse anderer Spieler vielleicht weniger gut halten. Die Zebras gewannen 2:1 gegen die Münchner Löwen, auch wenn Ivo Grlic kein Freistoßtor schoss. Mein Fazit zu dem Spiel in diesem Räumen: Noch schöner zufrieden sein. Im MSVPortal wurde der Sieg so diskutiert. Leider setzte sich diese Erfolgsserie in jener Saison 2010/2011 nur im DFB-Pokal fort. Der Einzug ins Finale ein Trost für den erneut nicht gelungenen Aufstieg. Heute wissen wir zudem, die Zusatzeinnahmen im Pokal verhalfen dem MSV zur Atempause in seiner desaströsen Finanzsituation. Zwei Spielzeiten später wurde daraus der Zwangsabstieg.

Leider gibt es aus diesen Jahren kaum TV-Bewegtbilder im Netz. Nur das Freistoßtor in Osnabrück findet sich. Aufgenommen aus der Kurve. Zum einen als Einzelstück:


Zum anderen eingebunden in eines der Spieltagsvideos mit viel Atmo, die damals regelmäßig von „luette“ ins Netz gestellt wurden. Bitte schön, Film ab!

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Dieses menschliche Verhalten wird in der fachwissenschaftlichen Forschung aller Disziplinen immer wieder beschrieben. Lebt jemand von der Herkunftsheimat weiter entfernt, desto größer wird die lokale Einheit, der er sich in der Geschichte seiner Herkunft zugehörig fühlt. So kann es fern der Stadt, wo jemand aufwuchs, zu Gemeinschaftsgefühlen kommen, die die Bewohner der Ursprungsheimatstädte verblüffen.

Es ist zwar nur eine Liedzeile, aber eine Fanfreundschaft zwischen :kacke: und dem MSV habe ich zuvor niemals besungen gesehen. Dazu mussten sich zwei Anhänger beider Vereine in Köln begegnen. Zudem kam ein BVB-Fan hinzu, um die Post-Punkband Detlef zu komplettieren. Auch das bemerkenswert.

Wie kann man sich nur nicht für Fußball interessieren? So heißt ein Titel der Band. Diese Frage wiederum wird von den im Ruhrgebiet lebenden Fußballanhängern der betreffenden Verein in Duisburg, Gelsenkirchen und Dortmund schon wieder besser verstanden.

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Sichtbarkeit in Buchhandlungen ist bei der Entscheidung für einen Buchkauf alles. Das gehört zum Grundwissen jeden Autors. Nun ist das mit der Sichtbarkeit meiner MSV Duisburg Fußballfibel so eine Sache. Der Verlag ist Anfang des Jahres in die Insolvenz gegangen. In den Buchhandlungen liegt das Buch deshalb nicht mehr aus. Überraschenderweise ist das Buch allerdings weiterhin lieferbar. Weil der Verlag sein Lager in den Vertrieb ausgelagert hatte. Der Vertrieb des Werkstatt Verlag besitzt also noch Exemplare des Buchs, mit einer für mich nicht ganz unbedeutenden Nebenwirkung. Dieser Vertrieb vom Werkstatt Verlag reicht meinen Honoraranteil nicht weiter. An jeder über den Buchhandel verkauften Fußballfibel verdienen also einige Menschen, nur ich als Autor, ohne den es diesen Verdienst nicht gäbe, erhalte meinen Anteil nicht. Lange Rede kurzer Sinn, solltet ihr auf Idee kommen, die MSV Duisburg Fußballfibel verschenken zu wollen, bestellt das Buch bitte bei mir. Auch ich habe noch Exemplare. Nur wenn ihr bei mir bestellt, erhalte ich Honorar für meine Arbeit. Unten das Kontaktformular ausgefüllt und vor Weihnachten ist das Buch noch bei euch.

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MSV Duisburg Fußballfibel, 173 Seiten, € 13,99, plus 2,50 Euro Versand, wenn wir keine persönliche Übergabe vor Weihnachten hinbekommen.

Meine Geschichte mit dem MSV seit den 1970ern habe ich auch als Stadt- und Ruhrgebietsgeschichte erzählt. Humor und Komik inkluse. Leseprobe gibt es hier.


Zwei andere meiner Bücher sind ebenfalls weiterhin lieferbar:

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Mehr als Fußball – so habe ich das Buch genannt, in dem ich vom Zusammenhalt in Duisburg im Sommer 2013 rund um den MSV und von der Zeit bis zum Wiederaufstieg des Vereins in die 2. Liga zwei Jahre später erzähle

Mit einem Klick zu den Informationen zum Buch und zu Leseproben.

Ralf Koss, Kees Jaratz: Mehr als Fußball, 363 Seiten, statt € 14,90 nun € 6,00
ISBN 978-3-00-054423-1, plus 2,50 Euro Versand, plus 2,50 Euro Versand, wenn wir keine persönliche Übergabe vor Weihnachten hinbekommen
.



Nicht mehr im Buchhandel lieferbar ist 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss. Deshalb finden sich zwar bei Amazon die Leserstimmen zum Buch, dieses Buch neu und ungelesen in der Hand halten, das könnt ihr nur, wenn ihr bei mir bestellt.

Kees Jaratz/Frank Baade: 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, statt € 14,95 nun € 6,00, plus 2,50 Euro Versand, wenn wir keine persönliche Übergabe vor Weihnachten hinbekommen

Wenn ihr mehr als ein Buch bestellt, wird der Versand etwas teurer.

Zunächst habe ich bei Buchbestellungen immer sofort nach dem Mail-Eingang versendet im Vertrauen auf Bezahlung. Leider gab es so viele Besteller, die nicht bezahlt haben, dass ich nur noch nach Vorkasse verschicke. Kontodaten bekommt ihr nach Bestellung.

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Rechtliche Hinweise und Datenschutz.

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Zu einem Spieler der letzen zwei Bundesligaspielzeiten des MSV habe ich damals eine besondere Fernbeziehung entwickelt. Gerade in den letzten beiden Jahren 2007/2008 fühlte ich mich Klemen Lavrič in einer feinen Freundschaft zweier schon etwas älter gewordener Herren verbunden. Das ging an der Wirklichkeit vorbei. Wenn ich später von ihm las, überraschte es mich immer wieder von neuem, dass er noch spielte. Bei seinem Abschied in Duisburg 2008 glaubte ich, er müsste mindestens Ende 30 sein, der 1981 geborene.

Natürlich erinnere ich mich auch an sein wenig friedvolles Verhältnis zu Rudi Bommer. Aber wer hatte das von uns nicht. Heute denke ich manchmal, im Grunde sah ich durch seine äußere Erscheinung hindurch und nahm einen Spieler in seinem Wesen wahr, das sich erst Jahre nach seiner Zeit beim MSV schließlich auch durch den Körper zeigte. In dem Highlight Clip unten sehe ich seinen durchtrainierten Körper und finde den in meiner Erinnerung nicht. Stattdessen orientiert sich diese Erinnerung mehr an sein Aussehen, das damals noch in ferner Zukunft lag.



Hier seht ihr Klemen Lavrič in einer TV-Sendung – wohl in Slowenien – zu Gast. Der Clip wurde 2018 bei Youtube hochgeladen. Es wirkt so, als erzähle er in der Sendung von seiner Karriere.



Natürlich habe ich meiner besonderen Beziehung auch einen Abschnitt in der MSV Duisburg Fußballfibel gewidmet. So kann ich euch zugleich eine weitere Leseprobe geben, auf dass auch ihr zur Überzeugung kommen könnt, dieses MSV-Buch auf dem Gabentisch ist eine gute Idee. Gestern habe ich ja erklärt, warum ich von so einem Kauf nur etwas habe, wenn ihr das Buch bei mir bestellt und weder in einer Buchhandlung noch bei Amazon. Das mir zustehende Honorar leitet der Vertrieb nämlich nicht weiter. Bestellen könnt ihr hier. Nun aber zu jenem Ausschnitt, in dem ich mich an die Zeit während der Präsidentschaft von Walter Hellmich mit Klemen Lavrič erinnere:

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Ralf Koss alias Kees Jaratz: MSV Duisburg Fußballfibel, S. 21f

Mit dem Zusammenschnitt der Tore von Klemen Lavrič stellt ihr schnell fest, wie wenig ich mich in meinem Bild von ihm durch Äußerlichkeiten habe beirren lassen. Besonders schön an dem Clip sind am Ende auch die vergebenen Chancen. So mag ich den Fußball. Bleibt mal alle auf den Boden. Es kann immer auch etwas schiefgehen. Film ab. Bitte schön!

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In der Werbung der Nachkriegsjahre war der Zeichentrickfilm nicht selten das Mittel der Werberwahl. Auch die gereimte Produktanpreisung nutzte man gerne. Umso besser noch, wenn die Verse an den Text eines populären Schlagers angelehnt werden konnten.

In Erinnerung blieb vor allem Theo Lingens Version von Der Theodor im Fußballtor, auch wenn zunächst Margot Hielscher den Schlager populär gemacht hatte. Dieser Schlager wurde in einer Werbung für das Papiertaschentuch Tempo aufgegriffen. Der Cartoon zeigt die Folgen eines Virus-Infekts bei einem Torwart. Ein Schnupfen verhindert, dass er so gut spielt wie sonst. Der Gegner erzielt ein Tor. Sieht man das Ausmaß des Infekts, müssen wir langfristige Folgen für die Gesundheit des Spielers fürchten. Aber in den 1950er Jahren galt sicher noch das Nazi-Ideal der Härte gegen sich selbst und die chronischen Folgen von Überlastung bei Krankheit waren was für Memmen.

Zumal zusätzlich der Glaube an den Fortschritt zum Wunderglaube an die nun wieder vorhandenen Konsumprodukte werden konnte. Zwar wird im gesprochenen Werbetext zum Clipende der hygienischere Umgang mit einem Infekt als Vorteil des Papiertaschentuchs benannt. Im Gedächtnis bleibt aber die im Clip erzählte Geschichte einer Wunderheilung. Nach dem Schneuzen ist der Torwart wieder gesund und hält so sicher wie eh und je. Fehlt für das vollständige Happy-End nur das Mitwirken der Stürmer seiner Mannschaft. Ob diese Stürmer den Ausgleich und die Führung noch erzielt haben, bleibt fraglich. Darum kann Tempo sich nun nicht auch noch kümmern.

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Mir fehlt heute die Zeit für Recherche und einordnende Worte. Deshalb müsst ihr die zu sehenden Spiele in dem Clip unten selbst zusammensuchen. Hier bleibt es bei Anmerkungen zum argentinischen Archivo DiFilm, der Quelle des Clips, in dem Bernard Dietz in Spielszenen sowie bei der Arbeit in seinem Sportartikelgeschäft vorgestellt wird. Offensichtlich sollte mit diesem Clip „Ennatz“ anlässlich der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien vorgestellt werden. Welchem Publikum wird nicht ersichtlich. Vielleicht war es das argentinische TV-Publikum?

Sicher ist das jedoch nicht, weil DiFilm auch auf Quellen außerhalb Argentiniens zugreift. Das Archiv enstand – so weit ich das mit rudimentären Spanischkenntnissen verstehe – aus einer privaten Sammlung und wird weiterhin privat geführt. Die eigentliche Quelle des Clips ist auf der Archivseite nicht angeführt.

Zum zweiten Mal erwähne ich die WM 1978 in diesem Adventskalender. Auch das 5. Türchen führte mit Gerhard Heinzes Torwarthandschuhen sowie dem Komik-Klassiker Cordoba – wie es wirklich war des deutsch-österreichischen Kabarettisten-Duos Stermann & Grissemann zur Fußballweltmeisterschaft in Argentinien.

Film ab, bitte schön!

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Diego Maradona war nicht nur eine Legende des Weltfußballs. Sein Leben abseits des Fußballplatzes machte ihn zu einer tragischen Heldenfigur. Diego Maradona erregte weltweit immer wieder öffentliches Interesse über den Fußball hinaus. Nicht zuletzt zeigt sich das daran, wie oft über Diego Maradona in Songs der Popkultur gesungen wird. Bis in die jüngste Vergangenheit entstanden Lieder über ihn in nahezu jedem Genre, über die Länder der Welt verteilt. Selbst ein beliebiger Ballermann-Rums schmarotzt billig und hofft mit der Popularität Maradonas in der Flut der Saufliedern auf Aufmerksamkeit.

Wenden wir uns lieber der Hommage zu, den Versuchen den Fußballer und Menschen Diego Maradona zu würdigen. Dass die bei Youtube populärste dieser Würdigungen in Argentinien entstand, überrascht nicht. Der bei einem Unfall im Jahr 2000 früh verstorbene Rodrigo hat die „Hand Gottes“ besungen und die Kommentare unter dem Clip lassen vermuten, dass ihm diese Hommage gelungen ist. Film ab:


Auch ein Musiker mit spanischen Wurzeln wie Manu Chao wird sich dem südamerikanischen Kulturkreis eng verbunden fühlen. Seine Hommage wurde ebenfalls recht populär. In beiden Clips sind Szenen aus Maradonas Karriere mit dem Auftritt der Musiker zusammengeschnitten. Film ab:



In Deutschland hat die Punkband Becks Pistols – später umbenannt wegen einer Unterlassungsklage der Brauerei – das Leben Maradonas in einem ihrer Stücke nacherzählt. Der Song wird zu einer Kurzbiografie, in der die Härte von Maradonas Leben spürbar wird. Film ab:


Die Indiepop-Band Provinz nutzt den Name nur als Versatzstück, ohne Maradona in irgendeiner Weise gerecht zu werden. Der Name taucht im Song auf als Klischee für den Absturz in einer Lebenskrise. Zusätzliche Aufmerksamkeit brauchte die Band zu jenem Zeitpunkt der Veröffentlichkeit allerdings nicht mehr, so erfolgreich sie in den Jahren zuvor geworden war.


Falls ihr andere Songs über Maradona bevorzugt, postet sie gerne in den Kommentaren.

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„Der elfte Mann“ von Erich Loest ist 1969 im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Die Geschichte handelt vom DDR-Fußball in alten Zeiten, aber wie und was erzählt wird, ist keineswegs alt und überholt. Erich Loests Sprache wirkt zeitlos und sein Stil mit seinen eingestreuten Einwort- und Kürzestsätzen geradezu modern.


Durch seinen Anspruch alltägliche Realität verdichtet abzubilden, wird auch ein Unterhaltungsroman über den Erstligafußball der DDR zu einem Blick auf die Gesellschaft in den 1960er Jahren. Erich Loest erzählt vom Spieler einer Oberligamannschaft mit Aussicht auf die DDR-Fußballerkarriere in der Nationalelf. Er fühlt sich im Konflikt mit den Ansprüchen der Hochschulausbildung und denen der Freundin. Loest zeigt einen Menschen, der seinen Platz in dieser DDR-Gesellschaft sucht, der seinen erhofften beruflichen und sportlichen Erfolg und die dafür notwendigen Anstrengungen mit persönlichem Glück und Zufriedenheit abgleichen muss.

Sehr gegenwärtige Themen für junge Menschen! Das ging mir durch den Kopf. Die Forderungen in der DDR-Gesellschaft kamen seinerzeit nur nicht von Unternehmen und der „Wirtschaft“ sondern von Vertretern des Staates in den verschiedenen Bereichen dieser DDR-Gesellschaft, ob im Fußball oder in der Wissenschaft. Erich Loest erzählt die ideologische Grundlage dieses DDR-Lebens ganz selbstverständlich mit.

Darüber hinaus wirft er auf sehr gelungene Weise einen Blick auf die Fußballwelt. Oft misslingt es Autoren ihre Literatur mit dem eigentlichen Sport Fußball, also der Beschreibung seiner Ereignisse sinnvoll zu verbinden. In „Der elfte Mann“ findet Erich Loest für den Spielbericht eine erzählerische Notwendigkeit. Das Erleben eines Fußballspiels aus der Spielersicht macht dem Leser die eigentliche Verbindung dieses Sports mit dem persönlichen Glück des Spielers deutlich. Auf diese Weise kontrastiert Loest geschickt das individuelle Erleben, den individuellen Glücksanspruch mit den Forderungen, die auf den Staat DDR bezogen sind.

Man muss sich vergegenwärtigen. Erich Loest wurde von der Staatsmacht misstrauisch beäugt. Konterrevolutionäre Gruppenbildung hatte man ihm 1957 vorgeworfen. Zu sieben Jahre Haft in Bautzen war er verurteilt worden. Seit 1964 war er wieder auf freiem Fuß und durfte seinen Lebensunterhalt als Schriftsteller verdienen. Konterrevolutionär konnte man schon sein, wenn man die Wirklichkeit der DDR einfach nur genau beschrieb.

Vor geraumer Zeit habe ich schon einmal einen längeren Text über Erich Loest geschrieben. Dabei standen sein Roman „Nikolaikirche“ und der Erfahrungsbericht zur DDR-Zensur „Der vierte Zensor“ im Mittelpunkt. Ich kann mich nur wiederholen, wer die DDR mit ihrem Alltag im Roman kennenlernen will, lese Erich Loest. Dass man zudem gut unterhalten wird mit der Lektüre, ist ein nicht zu verachtender Nebeneffekt.

Außerdem war Erich Loest seiner Zeit voraus. Er wusste um die Aura dieses einen Wortes, das vom DFB zur Marke gemacht wurde: DIE MANNSCHAFT. Über Markenschutz hat er sich damals wahrscheinlich aber keine Gedanken gemacht.

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In der Reihe Zeitzeugengespräche war auch Erich Loest zu Gast. Das Gespräch mit ihm über seine Erfahrungen in der DDR ist in mehrere Clips aufgeteilt worden.

Der folgende Clip gibt einen Eindruck vom DDR-Spitzenfußball jener Zeit, in der Erich Liests Roman spielt. Leider gibt es keinen Original-Ton zu den Bildern mit Ausnahme weniger Sekunden zu Beginn. Film ab, bitte schön!

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Neulich führten Christoph Kneer, Sebastian Leisgang und Martin Schneider für die Süddeutsche Zeitung – Paywall-Link – ein Interview mit Miroslav Klose. Warum denn drei Journalisten für dieses Interview dachte ich noch verwundert. Doch nach der Lektüre hatte ich die Vermutung, wahrscheinlich hat sich die gesamte Redaktion darum gerissen, mit dem Trainer des 1. FC Nürnberg zu sprechen. Hätte nicht noch jemand die Sportseite des nächsten Tages füllen müssen, wäre wohl ein Kleinbus unterwegs nach Nürnberg gewesen.

Welch beeindruckender Mensch ist Miroslav Klose. In diesem Interview werden viele Facetten seiner Persönlichkeit erkennbar, die seine Arbeit prägen. Caspar Jander kann sich glücklich schätzen, vom Trainer Miroslav Klose bei seinem nächsten Karriereschritt begleitet zu werden. Ein kurzer Ausschnitt macht deutlich, wieso er gerade für junge Spieler Inspiration und Unterstützung sein kann.

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Süddeutsche Zeitung, Nr. 277, 30. November/1. Dezember 2024

Dass der Fußballfachmann Klose sich auch als pädagogischer Begleiter in Sachen Persönlichkeitsentwicklung und Mitmenschlichkeit seiner Spieler versteht, lässt einen tief verankerten Humanismus in Miroslav Klose erkennen.

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Süddeutsche Zeitung, Nr. 277, 30. November/1. Dezember 2024

Das Interview stieß auch Erinnerungen an den Stürmer Miroslav Klose an. Sieht man den Zusammenschnitt der FIFA von Miroslav Kloses Toren bei Fußballweltmeisterschaften könnte man ihn für einen ausgezeichneten Strafraumstürmer halten und mehr nicht, einer, der sich in einer sehr begrenzten Zone des Platzes wohl fühlt. Wieviele Kopfballtore alleine er bei den Weltmeisterschaften erzielte. Jeder, der ihn hat spielen sehen, weiß es natürlich besser. Wir haben noch vor Augen, welche Laufwege er nahm, wie sehr seine Mitspieler von seinen Pässen profitierten, welche Nervenstärke und Technik er beim Abschluss mit dem Fuß besaß. Zum Glück gibt es einen weiteren Zusammenschnitt aller Länderspieltore, der seine Vielseitigkeit verdeutlicht.

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In Karlsruhe gleicht die Fußballgeschichte in gewisser Weise der in Duisburg. Nicht der gegenwärtig höchstklassig spielende Verein der Stadt war der erfolgreichste der Anfangsjahre des Fußballs. Nicht KSC und MSV sammelten die Siege um 1900 ein, sondern der Duisburger SV und der Karlsruher FV.

Deshalb findet sich bei YouTube ein historischer Fußballfilm auch mit einem Spiel des KFV. Es fand in dessen erfolgreichstem Jahr der Vereinsgeschichte statt, 1910, dem Jahr in dem der Verein Deutscher Fußballmeister wurde. Der Film zeigt Ausschnitte aus dem Halbfinale, das ein Stadtderby ist: Karlsruher FV gegen Phönix Karlsruhe.

Der Karlsruher FV wurde von dem umtriebigen Walter Bensemann mit gegründet. Auch bei vielen anderen Vereinen in Süddeutschland spielte er bei deren Gründungen eine bedeutende Rolle. Die Entwicklung des Süddeutschen Fußballverbands prägte er. Ihm fehlte die fachliche Berichterstattung über den Sport. So gründete er 1920 den Kicker. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er in die Schweiz. Sein Lebenswerk wurde wegen seiner jüdischen Herkunft durch deutsche Fußballfunktionäre und sportlich Verantwortliche nun klein geredet oder diffamiert.

All das lag noch in ferner Zukunft, als die Filmaufnahmen entstanden. Es sind die ältesten Bewegtbilder eines Fußballspiels in Deutschland. Film ab, bitte schön.

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Duisburger Lokalgeschichte verbirgt sich manchmal auch hinter dem Namen einer Freizeitkicker-Mannschaft. Solche Mannschaften spielen sonst in Bunten Ligen, der 1977 gegründete RTV Staubwolke als Mannschaft aus dem Duisburger Hafenstadtteil Ruhrort kam aber 1984 auf die Idee zu einem Hafenturnier, um Gegner aus anderen Hafenstädten zu finden. Sportliche Heimat der Mannschaft ist der Ruhrorter Turnverein, dessen Fußballplatz zum Namenspaten wurde.

Dieser Fußballplatz war für mich einer der 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss. Eben weil er auch Lokalgeschichte erzählt. Denn der Unterboden des Rasens besteht aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs. Eine solche Drainage trocknet noch den best bewässerten Rasen innerhalb kurzer Zeit aus und macht das Spiel auf ihm zur staubigen Angelegenheit.



Schon im Jahr ihres Zusammenfindens, 1977, haben die Fußballer von Staubwolke eine Single aufgenommen. Nicht Vereins- sondern Mannschaftslied entstand, eines, das vom Schlager inspiriert war. Hymnische Zeiten waren in der Fußballwelt Deutschlands noch lange nicht ausgebrochen. Arbeitsauftrag an mich selbst: Geschichte dieser Aufnahme festhalten. Der Clip bei YouTube ist mit schönen Bildern Ruhrorts unterlegt. Heimatlied – Sektion Duisburg – einmal auf diese Weise. Film ab, bitte schön!


Das Türchen heute gibt mir nochmals die Gelegenheit darauf hinzuweisen, auch wenn die 111 Fußballorte im Ruhrgebiet nicht mehr im Buchhandel erhältlich sind, ich habe noch Exemplare für 6 Euro plus Versand 2,50 oder per persönlicher Übergabe. Bestellung hier, wo es auch die MSV Duisburg Fußballfibel gibt. Warum gerade die Fußballfibel besser bei mir als woanders gekauft werden sollte, habe ich im verlinkten Beitrag auch erklärt.

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Mit Fußballern in der Werbung ließe sich eine unterhaltsame Kulturgeschichte Deutschlands schreiben. Wer warb für welche Produkte? Welches Markenimage hielten Werber mit welchem öffentlichen Bild eines Fußballstars für vereinbar? Wie viele unterschiedliche Produkte konnte etwa Franz Beckenbauer in seinem Leben bewerben oder Jürgen Klopp in jüngster Vergangenheit? Solche Fragen ließen sich fortsetzen und man erhielte mit den Antworten eine lebendige Vorstellung von der kulturellen Entwicklung Deutschlands.

Früher haben Fußballer oft Nahrungs- und Genussmittel beworben. Beim Fußball als Freizeitvergnügen lag das nahe. Viele dieser Werbespots sind auch bekannter geblieben und wurden als Marksteine in den Biografien besonders erwähnt wie der Beckenbauer-Spot für Knorr-Suppen oder der von Gerd Müller für das gleichnamige Milchprodukte-Unternehmen, von dem es Jahre später eine Fortsetzung zusammen mit dem Namensvetter Thomas Müller gab.

Weniger bekannt ist folgende Werbung für SB-Tankstellen von Esso aus den 70er Jahren, in der damalige Fußballnationalspieler in Kleinwagen und Limousine vorfahren. Während Jupp Heynckes und Gerd Müller mit ihren Hemden auch heute wieder modern gekleidet wären, fallen die anderen Fußballer modisch nicht weiter auf. Tanken macht auf jeden Fall Spaß. Das verspricht die aufgeräumte Stimmung an den Zapfsäulen von den zweien zusammen mit Uli Hoeneß, Paul Breitner, Sepp Maier, Georg „Katsche“ Schwarzenbeck und Herbert „Hacki“ Wimmer. Wie schön, dass zufällig noch eine junge Frau an einer der Säulen Gerd Müller erkennt und ihm die Bitte um ein Autogramm zuruft. Noch schöner, dass sie ein Gipsbein hat und ein Kameraschwenk nötig wird. Nie wurde Sexismus rationaler begründet.

Film ab, bitte schön!

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Passend zum Dauerregen der letzten Tage blicke ich heute zurück in eine Zeit, als ab dem Spätherbst das Wort Platzverhältnisse noch als Standardverweis in einem TV-Spielbericht genutzt wurde. Das waren die Jahre, als für Stehplatzbesucher wetterfeste Kleidung unbedingt zur Grundausstattung gehörte. Schirme sah man ab den 80ern nämlich immer weniger, dafür Friesennerze zuhauf und Anoraks, deren Gewicht sich in 90 Minuten verdoppelte, weil wasserabweisend zwar werbend gut klang, die Realität des Wachsbezugs sich nach erster Wäsche aber schon aufgelöst hatte.

Ich selbst besaß einen Segelanzug, der zwar trocken hielt, aber einen entscheidenden Nachteil besaß, die Latzhose. Viel getrunken habe ich bei Regenwetter jedenfalls nicht. Ich muss euch das nicht weiter ausführen, was mit einer Latzhose ohne Hosenschlitz unter einer Regenjacke getragen kompliziert wird. Gesegelt habe ich übrigens nicht. Insofern müsste ich eigentlich von einem Fußballregenanzug sprechen. Aber das war als Merch-Produkt noch nicht eingeführt. Heute würde es das geben, aber nun ist so ein Anzug nicht mehr nötig, weil der Fußball als Familienunterhaltungsangebot wetterunabhängig werden sollte. Wir stehen nun nahezu trocken, was als eine Wirkung dieser Entwicklung nicht zu verachten ist.

Doch nicht nur auf den Rängen sah es bei solchen Wetterlagen anders aus. Als der Greenkeeper noch Platzwart hieß, konnten Torhüter im Strafraum auf seifigem Untergrund auch ausrutschen. Herbert Macherey passierte das im Spiel des MSV gegen die SG Wattenscheid am 10. Dezember 1989 in der Schlussviertelstunde. Das Tor hätte er wahrscheinlich dennoch nicht verhindert. Das Rasengrün im Fünfmeterraum war jedenfalls nahezu verschwunden. Der MSV gewann mit 3:2. Es war die erste Zweitligasaison nach den drei Oberligajahren. Am Ende der Saison landete der MSV auf dem zehnten Tabellenplatz.

Film ab, bitte schön!


Wenn man übrigens die Platzverhältnisse im Wedaustadion mit denen in Derby 1975 vergleicht, muss man sagen, der MSV hatte unter besten Bedingungen gespielt

Film ab, bitte schön!

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Die Band Kapelle Petra macht einen beachtenswerten Vorschlag, wenn einem andere Menschen das Leben schwer machen. Wenn ihr also in den nächsten Tagen bei Familienbesuchen skeptischen Fragen zu eurem Leben begegnet, wenn alte Jugendverhältnisse in die Elternbegegnung schwappen, wenn aus einer Frage nach dem Befinden eine wütende Grundsatzdebatte über Politik und Weltgeschehen zu werden droht, dann holt den heutigen Beitrag hervor.

Am besten legt ihr beiläufig das Smartphone auf den Tisch und spielt den Song ab. Kurz vor dem Refrain solltet ihr ganz überrascht zum Smartphone schauen, damit die allgemeine Aufmerksamkeit spätestens dann sich auf das Lied richtet. Das laufende Gespräch wird verstummen, damit der oder die dich Nervende Kapelle Petra singen hören: Können wir nicht einfach über Fußball reden.

„Über Fußball reden“ gehört zu einigen witzigen Songs der Band aus Hamm. Wegen dieser Komik sehe ich ihr auch nach, dass der ersehnte Fußballstammtisch einem Verein mit dem falschen Kürzel gewidmet ist. Es kommt eben zu manchen Irrtümern im Leben, selbst wenn man in Sachen Lebenshilfe kreativ ist. Über Fußball reden, Film ab, bitte schön:

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Weihnachten bei Fußballprofis

Winterpause. Heiligabend.
Heißt: Besinnlich zu trainieren,
wie man singt bei Siegesfeiern.
„Stille Nacht“ wird zu was führen,
was man brauchen kann im Mai.
Brummend oder glockenrein,
Singen vor dem Tannenbaum
hilft der Mannschaft und Verein.


Mit einem in den 1920er Jahren geschaffenem Weihnachtslied wünsche ich euch Frohe Feiertage. Bis in die Gegenwart gibt es von unterschiedlichen Sängerinnen und Sängern Neuaufnahmenen in Schlagermanier von Wolfgang Petry bis hin zur Verion im Ballermannsound, bei der Ikke Hüftgold ausgeholfen hat. Singt also auch ihr mit, bei diesem und bei allen anderen Weihnachtslieder, damit wir in Duisburg vorbereitet sind, um gemeinsam zu feiern, was wir uns für den Mai so sehr wünschen. Lied ab, bitte schön!



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Den Rückblick im letzten Jahr bestimmte der Stillstand. Die sportliche Situation glich dem Vorjahr. Die Debatten rund um die Arbeit der sportliche Verantwortlichen wiederholten sich. Auf die altbekannte Kästner-Frage „Und wo bleibt das Positive“ konnte jeder nur bedauernd die Schultern zucken. Ich musste mich zur Hoffnung für die Zukunft des MSV entschließen. Diese Hoffnung fand ich nur in mir selbst. Kein Geschehen im Verein begründete sie.

Schnitt auf den 2. Januar 2025. Welch ein Stimmungsunterschied im und rund um den MSV im Vergleich zum 2. Januar 2024. Aufbruch, Veränderung, Zuversicht. Das sind die Worte, die heute sofort im Raum stehen, um über den MSV zu schreiben. Wir warten auf das baldige Ende der Winterpause, weil es wieder Spaß macht ins Stadion zu gehen. Wir diskutieren, wie eine erfolgreiche Mannschaft sich weiterentwickeln kann. Es gibt Fakten aus den Spielen, die überhaupt Anlass geben, um sich über Entwicklungen Gedanken zu machen. Das schafft Hoffnung, der Mannschaft gelingen auch in der Rückrunde die für den sofortigen Wiederaufstieg notwendigen Siege. Der MSV wäre in der Regionalliga West der erste Verein, dem das gelingt. Dass es möglich ist, zeigten Vereine in anderen Regionalligen.

Ein Teil meiner Neujahrswünsche gelten dem Erreichen dieses Ziels. Für euch gilt mit Sicherheit dasselbe. Der andere Teil gilt euch, die ihr hier lest, denen ich im Stadion begegne, die mir immer wieder Energie geben, den Zebrastreifenblog weiterzuschreiben. Danke dafür, und alles Gute für 2025!

Die fünf meistgeklickten Texte in diesem Jahr spiegeln unsere so unterschiedlichen Gefühle im ersten und zweiten Halbjahr. Sie unterstreichen, wie verzweifelt wir im Nichts nach Hoffnung für den Abstiegskampf suchten, dort wo magisches Denken wirkt und der Aberglaube nicht fern ist. Dennoch interessierte das Leben abseits des Fußballs ebenfalls, weil die Geschichte des MSV mit einer der Größen des deutschen Schlagers verbunden ist, der im letzten Jahr im Alter von 95 Jahren verstorben. Hans Blum hatte großen Anteil am Erfolg des Zebratwists. Mein Text zum Gedenken Der Zebra-Twist – Hans Blum und die historische Wahrheit befindet sich auf Platz 5.

Dass auf Platz 4 sich mein Beitrag Schall und Rauch befindet, verblüfft mich. Normalerweise klickt nur eine Minderheit meiner Leserinnen und Leser einen Beitrag mit Fußballlyrik an. Dieses Gedicht über meine nicht vorhandene Erinnerung an viele Fußballer, die beim MSV einmal unter Vertrag standen, machte eine Ausnahme. Vielleicht lag die Popularität aber nicht am Gedicht selbst, sondern an reißerischen Worten von mir, die den geteilten Link bei Facebook begleiteten? Daran kann ich mich genausowenig erinnern wie an unzählige Spielernamen vom MSV. Ich muss das mal nachprüfen.

Der Saisonstart in der Regionalliga war von einem Gefühl des Aufbruchs begleitet. Endlich hatte es eine grundlegende Veränderung gegeben. Ein Tiefpunkt schien erreicht. Im Verein selbst waren die von Michael Preetz angestoßenen Veränderungen spürbar. Es wirkt tragisch, dass der Verdienst von Ingo Wald an dieser neuen Situation nicht ausreichend gewürdigt wird. Er hat schließlich Michael Preetz überzeugt, beim MSV anzufangen. So ist das manchmal in Demokratien. Die Lorbeeren für angestoßene Entwicklungen erhalten die Nachfolger.

Als der MSV bei Fortuna Köln spielte, waren wir noch unsicher, ob die meist passive Spielweise von Dietmar Hirsch dauerhaft erfolgreich sein kann. Wir suchten nach Orientierung. In meinem Text zum Auswärtsspiel bei Fortuna Köln behauptete ich 14 unfassbar wahre Wahrheiten zum Spiel Fortuna Köln – MSV Duisburg und eine Meinung. Platz 3 zeigt das große Interesse an Einschätzungen zur Spielweise des MSV im September.

Die ersten beiden Plätze der meistgeklickten Beiträge des Jahres 2024 belegen unsere verzweifelte Suche nach einem Hoffnungsschimmer, der uns glauben machte, der drohende Abstieg könne noch vermieden werden. Wider besseren Wissens nahm ich meine Tradition auf, den Tabellenrechner zu nutzen. Auf Platz 2 landete der Beitrag mit dem Soll und Haben beim Tabellenrechner – 30. Spieltag. Sein und Schein heißt das Motto der Duisburger Akzente in diesem Jahr. Wenn ich den Beitrag wieder lese, fühle ich den Schein, den ich mir mit meinem bemühten Optimismus gegeben habe. Wirklich vertraut habe ich der Mannschaft nicht. Einen Spieltag später war es für mich vorbei. Bis zum bitteren Ende des Abstiegs habe ich Soll und Haben meines Tabellenrechner nicht veröffentlicht.

Die Klickzahlen waren überwältigend für jenen Beitrag, in dem ich den Tabellenrechner erstmals genutzt hatte. Welche Sehnsucht nach Hoffnungskrumen drückte sich in diesem Interesse für eine Spielerei aus. Auf Platz 1 der meistgeklickten Beiträge 2024 befindet sich Mit allem für den Klassenerhalt- Nun also auch noch der Tabellenrechner.

Hoffen wir, dass ich in diesem Jahr einen der fünf meistgeklickten Texte im Mai veröffentliche. Fiebern wir dem Ende der Winterpause entgegen. Ich werde dieses Auftaktspiel des MSV gegen Türkspor Dortmund in der Schweiz erleben. Am Dienstag drauf, dem 28. Januar, stehe ich nämlich mit meinem Programm „Bundesliga, ich komm‘ aus dir“ im didi:offensiv auf der Bühne. Natürlich werde ich auch aus der MSV Duisburg Fußballfibel lesen, wenn ich dem Glück im Fußball auf die Spur komme. Dieses Glück gibt es ja wieder mit dem MSV. Darüber hinaus wünsche ich den Spielern, den sportlich Verantwortlichen und natürlich euch allen viel Glück auch sonst im Leben. Habt ein gutes Jahr. Wir sehen uns. Bleibt gesund!

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Die 16. Ausgabe von EreignisReich steht online. Ein paar Tage des Jahres müssen zunächst vergehen, bis alle Veranstaltungsorte mit ihrem Programm das Kulturangebot Duisburgs bereichern. Der Norden lebt.




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Als ich die Nachricht las, „Teddy“ de Beer sei gestorben, ergriffen mich die 1980er Jahre. Nicht zum ersten Mal. „Teddy“ de Beer konnte diese Zeit in mir immer wieder lebendig werden lassen und mit ihr den MSV im Wedaustadion. Den MSV beim gescheiterten Wiederaufstieg in die Bundesliga, die 0:5-Niederlage im Relegationsheimspiel gegen Eintracht Frankfurt, bis hin zum Weg in die Oberliga. Ich erinnerte selten einzelne Spiele, sondern ein Lebensgefühl. Das bestand fast immer aus Begegnungen im Herbst, bei kühlen Temperaturen und strömendem Regen. Wir standen unüberdacht, und ich kam kletschnass nach Hause. Ich fühlte ein graues Meiderich, wo aber auf der „Basarstraße“ viele Menschen beim Einkauf mir das Farbige und Lebendige des Stadtteils jener Zeit kurz spürbar machten. Die vereinsamte Königstraße in der Innenstadt am späten Abend legte sich schnell wieder darüber.

Um mich verständlich zu machen, muss ich meine Stimmung mit Namen benennen, muss ich Wörter finden und konkret sein. All diese Namen und Wörter kamen mir aber gar nicht wirklich in den Sinn. Sie stehen hier, damit deutlich wird, was die Karriere von „Teddy“ de Beer auch bedeutet hatte. Diese geweckte Stimmung klingt vielleicht traurig. Das war sie aber nicht, weil „Teddy“ de Beer mit seiner sportlichen Leistung zu einer Geschichte beitrug, die bis heute weitergeht. „Teddy“ de Beer gehört auch zum MSV und zu Duisburg.

Später las ich Nachrufe, die mir erzählten, was ich auch wusste. Wirklich populär war „Teddy“ de Beer in Dortmund. Beim BVB hat er die meisten Jahre im Profifußball verbracht. Dort wurde er zu einem Lieblingsspieler von Fans. Fußballdeutschland erzählt die Karriere des Verstorbenen fast ausschließlich mit dem BVB. Für mich war das anders und mich überrascht das selbst. Mein Leben lang hörte ich seinen Namen und dachte zuallererst an Duisburg. Ich dachte an ihn im Tor des MSV und meine Hoffnung auf Zukunft für den MSV, weil mit ihm ein Spieler aus der Region Stammspieler wurde. Ich dachte aber auch an den immer tristeren Fußball jener Jahre im Wedaustadion. Ich dachte, dass sein Wechsel nach Dortmund für mich ein Zeichen dafür war, dass es schlimm werden wird und die Zukunft des MSV ungewiss war. Er wurde ein Spieler, an den ich mich trotz der sportlichen Gesamtsituation gerne erinnerte. Wenn ich ihn später im Tor des BVB sah, wenn ich ihn noch später als Torwarttrainer bemerkte, nahm nichts davon offensichtlich großen Einfluss auf seinen Platz in der Geschichte meines Lebens mit dem MSV. Auch die Nachrufe auf „Teddy“ de Beer änderten daran nichts. „Teddy“ de Beer starb am 30. Dezember im Alter von 60 Jahren. Eine traurige Nachricht.

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Sicher, man kann sich entscheiden, ob man jetzt jeden unbedingt regelmäßig sehen muss. Mancher bricht ja sogar den Kontakt zu den Eltern ab. Aber sie bleiben deine Eltern. Der du bist, bist du auch durch sie. Neben vielem anderen. So ähnlich geht es mir mit dem MSV.

Ralf Koss alias Kees Jaratz: MSV Duisburg. Fußballfibel, Culturcon medien, 2022

Als der MSV im Februar vor zwei Jahren in Freiburg spielte, verband ich die Auswärtsfahrt mit der Auswärtslesung im Freiburger Swamp. Auf die „Fußballkulturbar“ didi:offensiv in Basel als möglichen Veranstaltungsort in der Nähe war ich auch gestoßen. Eine weitere Lesung passte allerdings damals nicht in unser beider Programm. Nun holen didi:offensiv und ich die Lesung nach. Mit meinem Programm zum Glück im Fußball werde ich dort am 28. Januar auf der Bühne zu sehen sein.

Für die MSV-Anhänger aus dem Schwarzwald oder jene, die rund um Basel wohnen, sei gesagt, natürlich werde ich auch Ausschnitte aus der MSV Duisburg Fußballfibel lesen. Nicht weil endlich nun das Glück mit den Zebras in unser Leben zurückgekehrt ist, sondern weil der MSV seit den 1970er Jahren Teil meines Lebens ist und die Zebras sämtliche mir zugänglichen Gefühle bereits geweckt haben. Aber im Zweifel verwandel ich und ihr doch die unangenehmen Gefühle ins Glück. Diese Geschichten stoßen bei Fans aller Vereine Erinnerungen an. Das erlebte ich bei den Lesungen in Berlin, München oder eben Freiburg. Weil ich mit dem Buch auch das Ruhrgebiet portraitieren wollte, fühle ich mich immer zugleich als Botschafter der Stadtlandschaft und Duisburgs – nun erneut in Basel.

Das Programm am 28. Februar beginnt um 19 Uhr.
Ort: Didi:offensiv, Erasmusplatz 12, CH-4057 Basel, Eintritt frei.
Zur Veranstaltungsankündigung von Didi:offensiv

Wenn ihr Interesse an der MSV Duisburg Fußballfibel habt, könnt ihr das Buch hier bei mir bestellen. Warum das die einzige Möglichkeit ist, damit ich das mir zustehende Honorar erhalte, habe ich dort auch erklärt. Von den im Buchhandel verkauften Exemplaren wird mir mein zustehender Anteil nämlich nicht weitergereicht.

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Nach dem Anpfiff alles möglich

Ralf Koss kennt sich aus mit Fussball im Ruhrgebiet. Seit Jahren begleitet er mit einem Blog den MSV Duisburg und hat mehrere Bücher zum Fussball und zur Kultur im Ruhrgebiet geschrieben. Koss kommt mit seinem Bühnenprogramm «Nach dem Anpfiff ist alles möglich» zu uns. Komik, Freundschaft, Glück, Begeisterung. Was er von Fußballspielen, Auswärtsfahrten und verloren geglaubten Spielen erzählt, weckt bei Fans aller Vereine Erinnerungen. Er kommt dabei dem Glück kommt auf die Spur. Er erkennt es als Zufall im Spiel, der zum Siegtor führt oder begegnet ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche nur einen Spielzug entfernt. Ein Bühnenprogramm wie ein Fußballspiel. Denn nach dem Anpfiff ist immer alles möglich.

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Am Montag startete der Vorverkauf für das erste Heimspiel des MSV nach der Winterpause. Mehr Interesse an einem Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen als bei anderen Spielen konnten wir erwarten, was am Montag dann passierte aber nicht. Im Laufe von 24 Stunden waren zwei Drittel der Eintrittskarten verkauft. Lange wird es nicht mehr dauern, bis das Stadion ausverkauft ist. Die Kapazität des Stadions wird nicht ausgeschöpft sein. Die leidige Frage von Fans, warum die Pufferzone derart groß sein muss, dass keine 30.000 Karten verkauft werden können, wurde vom Sicherheitsbeauftragten des MSV Christian Dorscheid einem rührigen User im MSVPortal detailiert beantwortet. Zusammengefasst lautet die Antwort: Im Gästebereich fehlt die Infrastruktur, um anreisende Fans zu separieren. Ohne Toiletten lässt sich die vorgeschriebene Fantrennung nicht vornehmen. Deshalb kein Kartenverkauf für die sogenannten Pufferblocks, die eigentlich nur Leerstandsblocks sind. So weit die Klärung dieser Frage.

Der Run auf die Karten stärkt bei den meisten Anhängern des MSV nicht nur die Vorfreude auf das Ende der Winterpause. Zu spüren ist oft auch eine Begeisterung über die Begeisterung, manchmal mit der Nebenwirkung verbunden, die vergangenen Jahre mit der Stimmung jetzt zu vergleichen. Noch einmal kommt vereinzelt dann der alte Vorstand des MSV schlecht dabei weg. Schon in meinem Jahresrückblick hatte ich am Rande bedauernd erwähnt, dass Ingo Walds Verdienst an dieser gegenwärtigen Stimmung oft nicht gewürdigt wird. Wenn der Zustand unserer Gesellschaft ein anderer wäre, hätte ich es dabei belassen. Vielleicht lässt sich aber mit dem Beispiel MSV Duisburg etwas über Politik und Demokratie erfahren. Vielleicht ist das greifbarer, weil sich Menschen mit dem Fußball dann doch besser auskennen als mit Fragen der Wirtschaftsentwicklung oder des Klimas. Gemeinsam ist den jeweiligen Bereichen aber oft Unversöhnlichkeit und Blindheit gegenüber grundsätzlichen Bedingungen von demokratischen Prozessen, die die Lösung von Sachfragen überhaupt erst möglich machen.

Die Stimmung der letzten Jahre und der Abstieg des MSV in die Regionalliga ist mit der Amtszeit von Ingo Wald verbunden. Betrachtet man sein Handeln näher, lassen sich Personalentscheidungen finden, die mit diesem Niedergang verbunden sind. Es lassen sich Persönlichkeitseigenschaften finden, die ebenfalls zur Verschlechterung der sportlichen Lage beitrugen. Insgesamt wurde Ingo Wald vorgeworfen, zu beharrlich am Vorsitz des MSV Duisburg festzuhalten. Nun ist aber Beharrlichkeit gerade die eine seiner Eigenschaften, die zunächst den MSV immer wieder neu in die finanzielle Lage brachte, am Spielbetrieb überhaupt teilnehmen zu können. Mehr noch aber wirkt diese Beharrlichkeit als Personalentscheidung in die Gegenwart hinein. Denn nur seine Beharrlichkeit führte dazu, dass Michael Preetz die Vorbehalte gegenüber seinem Engagement beim MSV Duisburg verlor. Das hat Michael Preetz selbst mehrmals erzählt. Das Bild ist aber noch nicht vollständig. Es fehlt in diesem Bild ein Mann, der ebenfalls seinen Ruf bei vielen Anhängern verspielt hat. Ohne Ulf Schott wäre bei aller Beharrlichkeit Ingo Walds Ambition nicht groß genug gewesen. Er erzählte, dass erst Ulf Schott ihn ermutigte, auch die großen Namen des Fußballbetriebs bei der Suche nach einem Sportdirektor anzusprechen. Erst durch Ulf Schott gab es tiefe Einblicke in die Strukturen des Fußballs als Teil der Unterhaltungsindustrie, in die unausgesprochenen Branchenregeln. Diese Wahrheiten zu lesen, wird nicht jedem gefallen.

Die gegenwärtige Euphorie baut auf einer Arbeit der Vergangenheit auf. Eine Arbeit, die zugleich in die Vierte Liga führte. So leicht lässt sich das Wirken von Ingo Wald also nicht in die guten und schlechten Entscheidungen trennen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Wer die jüngste Geschichte des MSV erzählt, kann den Erfolg des MSV nicht alleine mit der Arbeit der Gegenwart begründen.

Was hat das nun mit der Stimmung in dieser Gesellschaft zu tun, mit Fragen der Politik? Nur durch Wahlen werden Veränderungen möglich. Ingo Walds Grundlagen für den gegenwärtigen Erfolg des MSV wurden erst durch den Wechsel des Vorsitz stabilisiert. Erst durch den Wechsel des Vereinsvorstands entstand im Umfeld des MSV die Freiheit und das Gefühl eines Neuanfangs. Erst die Möglichkeit der Wahl hat diese Energie unter den Anhängern des MSV freigesetzt. Ich hoffe, ich habe deutlich gemacht, dass diese Gegenwart des MSV dennoch nicht ohne die Vergangenheit mit Ingo Wald zu erklären ist. Im Guten wie im Schlechten. Schon die Schwierigkeiten des MSV waren so komplex, dass es keine ideale Lösung für den Moment gab. Das ist bei gesellschaftlichen Entwicklungen, bei politischen Entscheidungen nicht anders. In einer komplexen Welt voller gegenseitiger Abhängigkeiten gibt es keine einfachen Lösungen. Jedes Handeln wird Folgen haben, die nicht kontrolliert werden können. Jede Partei, die einfache Lösungen verspricht, wird dieser Wirklichkeit nicht gerecht. Jede dieser Parteien agiert wie einer der Patriarchen im Fußball der Vergangenheit oder wie die Fußballunternehmer bei RB Leipzig. Sie versprechen das Heil und wollen die Macht, um sich von Wahlen unabhängig zu machen. Spätestens seit 2013 können Anhänger des MSV wissen, wohin solche Versprechen führen.

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Schöner Beitrag.

Die Welt und ihre Systeme sind nunmal leider sehr komplex. Es gibt nicht das eine Ding, das für alles Verantwortlich ist. Dementsprechend gibt es auch nicht die eine Lösung für unsere Gesellschaftlichen Probleme.

So sind auch Parteien die sich anbiedern eine solche Lösung zu sein, keine Alternative für Deutschland.
 
Das es immer noch Menschen gibt, die das Wirken von Wald verherrlichen🙁
Da hast Du offensichtlich den Text nicht verstanden da wird nichts verherrlicht, da wird es nur eingeordnet.
Man muss Ingo Wald ja nicht mögen, man darf auch seine Amtszeiten kritisch bewerten, aber alles schlecht war ja nun auch nicht, sonst sähe es hier aus wie auf der anderen Seite des Rheins...
Manchmal kann so eine Katastrophe wie jetzt die RL auch heilsam sein wenn die richtigen Lehren daraus gezogen werden und das hat IW ja wohl gemacht, denn er war es ja mit, der Michael Preetz und einige andere motiviert hat sich für unseren MSV stark zu machen.
Also sollten wir IW mit Respekt behandeln und dabei seine gemachten Fehler einordnen, daraus lernen und es konstruktiv besser machen.
Immer nur auf ihn einzuprügeln ist genauso falsch wie ihn in den Himmel zu loben.
 
Ich war immer mit einer der großen Kritiker von Wald, aber er hat die ganze Geschichte halt immer mit Herz betrieben und nie was schlechtes gewollt. Ich glaube irgendwann hat er dann auch gemerkt, dass er hier und da schlichtweg zu ignorant agiert hat. Aber da war es dann halt auch zu spät. Und, die Chance einen Wechsel herbei zu führen gab es ja nicht erst mit der letzten Jhv, aber es gab halt nie Alternativen.
 
Das es immer noch Menschen gibt, die das Wirken von Wald verherrlichen🙁
Bitte den ganzen Text lesen, Kees hat das doch sehr sauber voneinander getrennt. Da lassen sich ohne Probleme verschiedene Aspekte erkennen und akzeptieren. Wir sind recht klar durch Ingo Wald in dieser Liga, genau so klar hat er durch die Idee mit Michael Preetz den Grundstein für die Veränderung gelegt.
Müßig finde ich darüber zu diskutieren, ob er uns in finanzieller Hinsicht immer wieder gerettet hat oder ob er uns durch bessere Strukturen früher dahin gebracht hätte.
Was man ihm keineswegs absprechen kann ist sein Einsatz auch unter für ihn äußerst schwierigen persönlichen Bedingungen.
 


Auf dem Neujahrsempfang für Fanclubs vom MSV Duisburg war gestern auch Dietmar Linders zu Gast. Für mich war er der Torwart meiner ersten Jahre mit den Zebras. Von 1967 bis 1976 hat er beim MSV gespielt. Manch jüngerer kennt seinen Namen nicht mehr.


Gestern hätte man ihn kennenlernen können. Die übliche Verlosung war im Gange. Auf der Bühne zieht Jan-Simon Symalla eine Losnummer. Als der Gewinner aufsteht, ist überraschtes Raunen in einer Ecke des Raums zu hören. Beifall wird lauter, als der Gewinner zur Bühne kommt.


Dietmar Linders gewinnt das Matchworn-Trikot von Jan-Simon Symalla. Kurz überlege ich, ob der junge Stürmer wohl weiß, was seine Karriere und die des älteren Mannes vor ihm miteinander verbindet. Ein kurioses Bild ergibt sich für mich aber fast sofort auch, weil das Wort „matchworn“ mir den Fußball einer völlig anderen Zeit lebendig macht, einen Fußball ohne Trikot-Zertifikate, die Echtheit garantieren sollen.

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Matchworn – mit einem Mal gibt es das nur noch für ein Torwarttrikot im Jahr 1975. Klettschnass war es. Und ich denke: Zu spät, zu spät, das Glück für und von Dietmar Linders. Das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt, der Sturzregen, der im Matsch ausrutschende Linders, der misslingende Sprung, der Ball bei Karl-Heinz „Charlie“ Körbel, das 1:0 für Eintracht Frankfurt. Zu spät, zu spät das Glück von Dietmar Linders.

Für die Jüngeren folgt die Weiterbildung MSV-Historie, für die Älteren die belebte Erinnerung: ein bei Youtube hochgeladenes Video vom gesamten Spiel. Das Tor fällt etwa ab Minute 59 in dem Clip. Welch hoffnungsvolles MSV-Publikum ist immer wieder zu hören. Sehr schön. Film ab, bitte schön.

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Ja, da war ich auch zugegen. Mit meiner ersten eigenen Fahne, an der Autobahnraststätte gekauft.
Mit einem Arbeitskollegen meines Vaters über die A2, die Fahne voller Stolz aus dem Fenster gehalten, bis die Teleskopstange völlig krumm war.
Bei strahlendem Sonnenschein Karten für die Vortribüne geholt.
Und dann kam sie, die eine schwarze Wolke, die langsam aber sicher auf das Stadion zuzog.
Als sie sich entlud half nichts mehr. Es regnete so stark, dass ich das Tor nicht sah und meine neuen Schuhe am nächsten Tag auf dem Müll landeten.
Und Dietmar Linders, der auf mich immer einen leicht übergewichtigen Eindruck machte, war auf der Linie ein Killer, allerdings war ich immer ein wenig neidisch auf Sepp Maier, der einfach jede Flanke locker pflückte und entschärfte.
Und Flanken waren größenbedingt gar nicht die Stärke von Dietmar.
Trotzdem gehört er zu meiner MSV DNA und wäre ich dabei gewesen hätte ich auch laut applaudiert.
 
Schon früh in der Saison kam es unter den MSV-Anhängern zu Debatten über die spielerischen Möglichkeiten der Mannschaft. Die unversöhnliche Schärfe zwischen manchen Debattierenden gerade im MSVportal hat sich dankenswerter Weise verflüchtigt. Geblieben sind Hoffnung und Wunsch einiger Anhänger, schon jetzt müsse das Trainerteam um Dietmar Hirsch die spielerischen Möglichkeiten der Mannschaft weiterentwickeln. Im MSVPortal gibt vor allem der User Schimanski immer wieder konkrete Hinweise, wie das gelingen kann. Dass er zu denjenigen gehört, die auf die Weiterentwicklung besser früher als spät hoffen, versteht sich von selbst.

Das Trainerteam des MSV stände nicht alleine vor dem Problem, diese Entwicklung ihrer Mannschaft im laufenden Spielbetrieb vornehmen zu müssen. Immer wieder gibt es kurzfristige Saisonziele einer Mannschaft, sei es den Abstieg verhindern, den Aufstieg schaffen oder das nächsthöhere Tabellensegment am Saisonende erreichen. Immer wieder führt das zu der Frage, wie können möglichst sichere Taktiken um risikoreichere Taktiken erweitert werden, ohne das Saisonziel zu gefährden. Für das Training gilt: Sicherer Ballbesitz ist schwerer zu trainieren als sicheres Defensivverhalten. Dieser Zwiespalt gehört zum Tagesgeschäft fast jeden Trainers im Profifußball.

Weil in der Debatte die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Mannschaft während der laufenden Saison so oft grundsätzlich in Frage gestellt wurde, habe ich mir den Spaß gemacht, mir von ChatGPT einen Text zu dem Thema schreiben zu lassen. Ich nahm an, wenn die KI einen Text fehlerlos produziert, können wir davon ausgehen, dass unzählige Male schon über dieses Thema irgendwo in Deutschland geschrieben wurde. Es ist ein indirekter Nachweis, dass genau diese Frage, wie lässt sich die Mannschaft während einer Saison weiter entwickeln, immer wieder gestellt wurde. Und siehe da, es entstand ein nahezu fehlerloser Text. Ich brauchte allerdings einen zweiten Anlauf wegen einer ironischen Note im sonst grundsätzlich richtigen Text. Die von der KI geplünderten Texte über den MSV der letzten Jahre gaben offensichtlich nichts her, damit die KI einen möglichen Aufstieg als Grundlage des ersten Textes nehmen konnte.

Mein erstes Prompt:

Schreibe mir einen Beitrag für den Zebrastreifenblog über die Frage, wie Dietmar Hirsch die Mannschaft des MSV weiter entwickeln kann. Wahrscheinlich ist das nötig, weil durch eine andere Spielweise als die jetzige die Erfolgsaussichten für den MSV nach einem Aufstieg in die 3. Liga größer sind.
[…]

Die aktuelle Spielweise: Stabil, aber limitiert?​


Seit seiner Amtsübernahme hat Hirsch den Fokus klar auf defensive Stabilität und mannschaftliche Geschlossenheit gelegt. Ein kluger Ansatz, der vor allem in einer Liga, in der der Abstieg droht, wichtig ist. Aber reicht das, um in einer ambitionierteren Liga wie der 3. Liga zu bestehen? Der MSV braucht nicht nur Stabilität, sondern auch einen Plan, wie er spielerisch überzeugen kann.

Das aktuelle System zeigt oft Schwächen in der Offensive: Es fehlen überraschende Momente, klare Spielideen und die Durchschlagskraft, um enge Spiele zu entscheiden. Hirsch könnte versuchen, diesen Mangel durch eine flexiblere Taktik zu beheben. Das bedeutet: weniger lange Bälle, mehr Ballbesitz und strukturierte Angriffe über die Außenpositionen

Das klang schon vielversprechend. Ich musste also nur noch explizit darauf hinweisen, dass der MSV in der Regionalliga um den Aufstieg spielt und nicht gegen den Abstieg. Mein zusätzliches Hinweis-Prompt:

Du irrst dich. Der MSV ist mit der momentanen Spielweise Tabellenführer der Regionalliga. Sie spielen nicht gegen den Abstieg sondern sind Aufstiegsfavorit.
Schreibe den Text mit dieser zusätzlichen Information neu.

Nun entstand folgende Fassung:

Titel: Der nächste Schritt: Wie Dietmar Hirsch den MSV für die 3. Liga fit machen kann

Der MSV Duisburg steht an der Tabellenspitze der Regionalliga – ein klarer Beweis dafür, dass Dietmar Hirsch und sein Team vieles richtig machen. Mit einer stabilen Defensive und einer klaren Spielidee ist der Aufstieg in die 3. Liga greifbar nah. Doch der Erfolg in der Regionalliga ist nur ein Teil der Herausforderung. Die entscheidende Frage lautet: Wie kann Hirsch die Mannschaft so weiterentwickeln, dass sie auch in der 3. Liga bestehen kann?

Erfolgsrezept in der Regionalliga: Stabilität und Konsequenz​


Der MSV überzeugt mit einer robusten Defensive und einer Spielweise, die auf Effizienz ausgelegt ist. Hirsch hat es geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren und ihr Selbstvertrauen zurückzugeben. Besonders beeindruckend ist die Konsequenz: Der MSV ist schwer zu schlagen und versteht es, Spiele auch dann zu gewinnen, wenn es mal nicht rund läuft.

Doch ein Aufstieg bringt neue Anforderungen mit sich. Die 3. Liga ist physisch intensiver und taktisch anspruchsvoller. Gegner werden aggressiver pressen, und die Räume, die in der Regionalliga noch vorhanden sind, werden knapper. Hirsch muss den MSV also nicht nur auf dem aktuellen Niveau halten, sondern taktisch und spielerisch weiterentwickeln.

Die nächste Entwicklungsstufe: Variabilität und Dominanz​


In der 3. Liga wird der MSV häufiger auf Gegner treffen, die auf Ballbesitz setzen und das Spiel dominieren wollen. Hirschs Team muss deshalb lernen, flexibel auf unterschiedliche Spielweisen zu reagieren. Das bedeutet:
  1. Mehr Variabilität im Offensivspiel – Ein klar strukturiertes Angriffsspiel mit schnellen Kombinationen und einem besseren Übergang zwischen Mittelfeld und Sturm ist entscheidend, um gegen stärkere Gegner Chancen zu kreieren.
  2. Gezieltes Pressing – In der Regionalliga ist der MSV häufig der Favorit und kann sich auf kontrolliertes Aufbauspiel verlassen. In der 3. Liga könnte ein mutiges Pressing helfen, Gegner unter Druck zu setzen und Ballverluste zu erzwingen.
  3. Spieleröffnung und Tempo – Der Aufbau aus der Defensive muss schneller und präziser werden, um Kontersituationen effektiver zu nutzen.

Talentförderung und Kaderbreite​


Ein weiteres Schlüsselelement wird die Entwicklung von Talenten und die Breite des Kaders sein. In der Regionalliga kann der MSV Ausfälle oft noch kompensieren, in der 3. Liga wird das schwieriger. Hirsch sollte verstärkt auf junge Spieler setzen, die hungrig und bereit sind, den nächsten Schritt zu machen. Gleichzeitig braucht es erfahrene Führungsspieler, die den Druck in einer höheren Liga bewältigen können.

Den MSV nachhaltig entwickeln​


Der Sprung in die 3. Liga ist keine Garantie für dauerhaften Erfolg. Hirsch muss sicherstellen, dass der MSV nicht nur aufsteigt, sondern auch die Strukturen entwickelt, um sich dort zu etablieren. Das erfordert Geduld und Weitsicht: ein Spielstil, der den MSV unverwechselbar macht, und eine Kaderplanung, die langfristig funktioniert.

Fazit: Der Aufstieg ist der Anfang​


Dietmar Hirsch hat den MSV an die Spitze der Regionalliga geführt – eine beeindruckende Leistung. Doch die wahre Herausforderung beginnt erst mit dem Aufstieg. Um in der 3. Liga zu bestehen, braucht der MSV nicht nur Kampfgeist, sondern auch eine klare Weiterentwicklung. Mit Mut, Kreativität und taktischer Flexibilität kann Hirsch die Basis legen, um die Zebras wieder auf der großen Bühne des deutschen Fußballs zu etablieren.

Die Fans können träumen – von packenden Spielen, großen Momenten und einer Rückkehr zu alten Höhen. Und mit Hirsch an der Seitenlinie scheint dieser Traum zum Greifen nah.

Inhaltlich stimmt nur Punkt 2 im Abschnitt „Die nächste Entwicklungsstufe“ nicht. Auch hier entlarvt sich das KI-Prinzip, Texte nach Wahrscheinlichkeiten zu erstellen. Ein Favorit dominiert das Spiel. Gerade um dieses Vor-Urteil als Anspruch an die Spielweise des Aufstiegsfavoriten MSV wurde in den ersten Wochen der Saison heftig gestritten. Ansonsten hat die KI einen allgemein gehalten Text gefertigt, der in jedem Sportteil durchginge. Ihr seht, man muss in Zukunft schon sehr individuell und konkret im Thema sein, um mit einer KI mithalten zu können.

Davon ab ging es mir ja um den Nachweis, dass Mannschaftsentwicklung zum Tagesgeschäft in der laufenden Saison gehört. Nur weil es dieses Tagesgeschäft gibt, kann die KI so fehlerlos darüber schreiben. Ich hoffe jedenfalls, Dietmar Hirsch und Marvin Höner geben mit ihrer Arbeit Gründe, weitere Anschauungstexte als Quellen für die KI entstehen lassen.

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Beim illustrierenden KI-Bild gibt es allerdings deutlich Luft nach oben. Mit einem Foto die Wirklichkeit abzubilden, braucht doch etwas mehr Aufwand als ein einziges KI-Prompt. Dietmar Hirsch und Co-Trainer Marvin Höner beim Mannschaftstraining als Prompt reicht definitiv nicht.

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Als Basketballer lernte ich in früher Jugend die Ischelandhalle in Hagen wie die Wilhelm-Dopatka-Halle in Leverkusen kennen. Klangvolle Namen im Bundesligabasketball Ende der 1970er Jahre. Dass die Halle in Hagen von einem Stadion als Namensvetter begleitet ist, erfuhr ich erst vor einigen Jahren bei den Recherchen zu 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss.

Wer sich also nicht nur alle Spielernamen der Neuverpflichtungen vor dem ersten Spiel nach der Winterpause merken will, sondern seine Vorbereitung umfassend gestaltet, hat heute hier die Gelegenheit mit der Historie des Ischelandstadions. Mich hat die Größe dieses Stadions sehr überrascht, hatte ich bis zu den Recherchen von Hagen doch nie als ambitionierter Fußballstadt gehört. Hoffen wir, dass die Wirklichkeit solcher Ambitionen für Türkgücü Dortmund am Sonntag genauso aussieht wir für die Hagener Vereine.





Kees Jaratz/Frank Baade: 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, Emons Verlag.

Wer hier regelmäßig liest, weiß längst, im Buchhandel sind die 111 Fußballorte nicht mehr erhältlich. Ich habe noch Exemplare. Hier könnt ihr das Buch für 6,00 € plus 2,80 € Versand bestellen. Oder ihr spart den Versand, wenn ich es euch bei einem der Heimspiele mitbringe bzw. es bei anderer Gelegenheit in Duisburg übergebe.

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