Seit heute Morgen um 10 bin ich wieder zuhause, um viele schöne aber auch weniger schöne Erfahrungen reicher.
Die Zeit bis zum Spiel, zu dem ich bereits "in aller Frühe" um 9 losgefahren bin, wurde dank Micha Oldman auf angenehmste Art auf den glücklicherweise reservierten Plätzen auf der Terasse des Schützenhauses unweit vom Stadion verbracht. Danke an alle Beteiligten, inklusive des auch durch den Muttertag doch an die Grenzen gekommenen aber dennoch stets freundlichen Personals. Nette Mädels, kühles Bier, ein Wetter zum Helden zeugen. Einfach traumhaft. Und auch therapeutisch goldrichtig. Denn nur kurze Zeit vorher war ich satte 2 mal "zertifiziertes Stauende und beide Male habe ich erstens den japanischen Family-Van mit Schnarchonkel am Steuer und zweitens den offenbar sehr in Eile befindlichen elenden Audi-Sack auf meinen Notsitzen gesehen. Die Anfahrt war so ziemlich die Letzte in meiner bisherigen Auswärtsfußball-Historie und nur eine ganze Menge Schwein hat das Schlimmste verhindert.
Zum Spiel selbst wurde alles gesagt. Das ganze Spektrum von glücklich und begeistert über das späte Zurückkommen über leidlich zufrieden bis hin zu doch großer Enttäuschung. Seltsam ist, daß ich mich wechselweise allen Schattierungen anschließen kann. Nach dem 0:2 hatte ich so ein "gewisses Gefühl", das ich leider seit Samstag sehr gut kenne. Es ist kein besonders gutes. Unterm Strich kann ich zwar mit dem Unentschieden leben, grüble aber noch immer über die, ja was, Sorglosigkeit und Schläfrigkeit, mit der wir in dieses Spiel gegangen sind und die wir bis zum doppelten Rückstand auch nicht abgelegt haben.
Den leichten Ärger habe ich deshalb, weil wir zwar tatsächlich von Platz 16 aus noch alles in der Hand haben, das letzte Spiel aber ausgerechnet gegen Leipzig auszutragen ist. Ausgerechnet der mit Abstand humorloseste Haufen des Fußballs, der nichts anderes tun wird, als mechanisch, dosenblechern und roboterhaft ihr teuer erkauftes "Ding" durchzuziehen. Und unsere Emotionen werden DIE nicht tangieren, eher habe ich die Befürchtung, daß wir neben und auf dem Platz überdrehen. Aber jetzt will ich hier nicht weiterunken.
Nach dem Spiel bin ich in einem anderen Biergarten unweit des Stadions gelandet, leider mittlerweile ohne gestreifte Begleitung. Aber auch da: Null Stress, nette, größtenteils ehrliche und aufmunternde Worte, überall größter Respekt für Anhang und Mannschaft. Ich hatte mich zu einem uralten Rollatoronkel gesetzt, der alleine saß, sich dann aber als überaus guter Gesprächspartner entpuppte. Dieser Herr war bis irgenwann Ende der 80er Schiedsrichter der 2. Liga. Tolle Geschichten waren zu hören, auch über den MSV. Nach und nach war unsere Biergarnitur gefüllt und ich auch. Etwa um halb 9 ging es dann Richtung Hotel, das auch nicht besonders weit entfernt lag (Hotel Bauer, einfach aber OK mit nettem Service. Das eigentlich angedrohte Gemeinschaftsbad (nunja) hat sich dann als erst kürzlich eingerichtetes helles geräumiges Badezimmer entpuppt. 50 Ocken).
Schließlich heute morgen kurz vor 9 die Rückfahrt. Erneut eine zähe Angelegenheit, allerdings zum Glück nicht so fastmörderisch wie die Fahrt am Tag zuvor. Ich bin wirklich SEHR dankbar dafür, daß wir hier nicht immer wieder von Verunglückten lesen müssen. Angesichts der Zahlenstärke unserer Auswärtsfahrer ist auch das in meinen Augen ein Wunder, das mir bis gestern aber nie auf den Schirm gekommen ist. Möge es ewig so bleiben!