In Uerdingen hatte der Investor auch keine absolute Mehrheit, die blieb mit 50% +1 Anteil beim Verein.
Trotzdem hatte der Investor dort das Sagen.
Wer hier allen Ernstes glaubt, dass der MSV als Verein hier noch das Heft des eigenen Handelns in der Hand hält, der glaubt auch dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Für mich klingt das alles nach einer massiven Verschiebung der Machtverhältnisse im Verein. Capelli sichert sich immer mehr Anteile, dann heute auch das Merchandise und übernimmt sogar unseren Fanshop.
Für mich ist mittlerweile der größte Teil unseres Tafelsilbers verkauft, und das ganz sicher nicht zum Höchstpreis, da die Braut MSV derzeit doch eher eine hässliche ist.
Verkauft wird das im Manager-Sprech natürlich damit, dass sich unsere beiden Geschäftsführer nun endlich auf die wichtigen Dinge konzentrieren können.
Konnten die das vorher nicht ? Das Merchandising war einer der Gewinnbringer beim MSV, das konnte man ganz beruhigt in den Händen der dortigen Verantwortlichen belassen.
So aber gibt man auch dieses Dukatenpferd gegen einen Obulus (oder wird eventuell sogar noch mit dem Anteilsverkauf vor 6 Monaten irgendwie verrechnet ?) an den immer stärker werdenden Investor ab.
Den Vergleich mit Uerdingen kann ich nicht nachvollziehen. Die dortigen Investoren waren Geschäftsleute mit zweifelhaftem Geschäftsgebaren und ohne sportliche Kompetenz. Die kann man sicher nicht mit Capelli gleichsetzen.
Ob das Merchandising tatsächlich einer der Gewinnbringer ist, weiß ich nicht. Das kann ich nicht einschätzen. Dass der Fanshop in der Innenstadt geschlossen wurde, spricht für mich eher nicht dafür, dass da die Mörderkohle verdient wird. Ich verstehe aber auch die Bedenken nicht so ganz. Es wird doch kaum zu erwarten sein, dass im MSV Shop jetzt Bayern-Trikots verkauft werden. Und es werden doch sicher auch nicht alle Mitarbeiter entlassen werden, denn irgendwer muss das Zeug ja verkaufen.
Last not least zu den Frauen: Welche Möglichkeiten der Verein in den letzten Jahren hatte, die Frauen (finanziell und strukturell) zu unterstützen, hat man in den letzten Jahren gesehen. Das war nicht viel. Würde hier nicht Capelli einsteigen, wäre vermutlich das Ende der Frauenabteilung eingeläutet. Und man kann zum Frauenfussball stehen wie man will, es wäre ein Rückschritt. Andere Vereine steigen da gerade ein (

und Dortmund z.B.), beginnen in der Kreisklasse oder kaufen eine Lizenz und der MSV soll die - jetzt 2. - Bundesliga aufgeben?
Ich verstehe die Sorge, dass man zunehmend den eigenen Verein aus der Hand geben könnte. Aber noch mal: Mit Capelli haben wir doch einen Investor, der im Gegensatz zu vielen anderen im Sport und insbesondere im Fußball verortet ist und über Fachkompetenz verfügt und keinen, für den der Verein ein Spielzeug ist.
Vielleicht bin ich aber auch nur naiv - zumal ich den Worten von IW tatsächlich glaube, dass der Verein der Verein bleiben wird (und dass Zitronenfalte Zitronen falten und Sozialarbeiter sozial arbeiten...).