Teilweise echt lächerliche Kommentare hier. Bewusste Manipulation, vercoacht wegen Baffoe, Torverhältnis wichtiger als ein Punkt, Saison beendet, Sabbatjahre...
Die Niederlage ist natürlich ein Schlag ins Kontor, völlig außer Frage. Das hätte niemals passieren dürfen und wirft uns weit, seht weit hinter das, wo wir jetzt sein sollten. Und auch wenn ich nach dem Spiel beinahe eine Sitzschale zerlegt hätte, versuche ich das mal so neutral wie möglich zu analysieren.
Bis zum 0:1 empfand ich das Spiel als gar nicht so schlecht. Die ein oder andere Chance hatten wir uns bis dahin schon herausgespielt, wenn auch nicht ganz die wilde Entschlossenheit an den Tag gelegt wurde, die ich mir angesichts der Lage des Gegners gewünscht hätte. Ein ähnlich schnelles Tor wie zu Beginn des zweiten Durchgangs - es hätten ja nicht unbedingt 16 Sekunden sein müssen, aber früh eben - hätte dem Ingolstädter Nervenkostüm gleich mal gezeigt, dass sich heute trotz Trainerwechsels nichts ändern wird. So hat man sie ins Spiel kommen lassen und fängt sich dann mehr oder minder aus dem Nichts den Rückstand.
Baffoe. Drei Tore gehen auf seine Kappe, ja. Das kann man sicher in gewisser Weise durch seinen extremen Mangel an Spielpraxis entschuldigen bzw. erklären. Das jetzt Lieberknecht anzukreiden, nunja. Klar war es ein erhebliches Risiko, ihn aufzustellen. Aber welche Alternativen hatte er? Mit Fröde einen positionsfremden Spieler dort hinstellen, der schon unter Beweis gestellt hat, dass er da nicht gut aufgehoben ist? Mit Gembalies einen U19-Akteur aufbieten, der gerade einmal 45 Minuten Profierfahrung hat? Die Fehlerwahrscheinlichkeit wäre bei beiden annähernd gleich groß gewesen und Lieberknecht hätte in beiden Fällen ebenso links und rechts eine aus der Kurve bekommen.
Hier ist der Fehler doch dann eher in der sportlichen Leitung zu suchen, die im Winter entschieden, dass es schon reichen werde, mit dreieinhalb Innenverteidigern in die Restrunde zu gehen. Heute war dann die Situation eingetreten, die viele schon da befürchtet hatten.
Schiedsrichter. Ja, er hatte für mich seinen Anteil an der Niederlage. Aber eher durch sein kleinlich/peinliches Gepfeife in der Ausführung von Freistößen und Einwürfen und vor allem seine Bewertung von Zweikämpfen mit unterschiedlichem Maß. Bei uns wurde vor allem im ersten Durchgang jeder Zupfer abgepiffen, Ingolstadt durfte unsere Spieler ungestraft einfach wegschubsen. Aber weniger durch die Hard Facts wie die Elfmeterentscheidungen. Ob es ein Foul an Iljutcenko war vermag ich selbst nach den Zeitlupenbildern nicht zu bewerten. Sein abruptes Fallen, die abgehackte Bewegung lässt eher vermuten das ja. Die entscheidende Berührung zeigen die Kameras aber nicht.
Ebenso schwer fällt mir die Bewertung des Handspiels von Baffoe, einfach aufgrund der Tatsache, dass es da keine einheitliche Regel gibt. Selbst die Trainer der Bundesligisten äußern unisono, dass sie nicht mehr wissen, wann ein strafbares Handspiel vorliegt und wann nicht. Hier scheint es aber einige zu geben, die uns da einen Schritt voraus sind. Fakt ist jedenfalls, dass Baffoe sich da ein wenig dämlich anstellt und nicht unbedingt gut dabei aussieht. Für mich eine kann/muss nicht-Entscheidung.
Die Ausführung des Elfmeters allerdings hätte ohne Wenn und Aber wiederholt werden müssen. Leszcano bleibt vollkommen eindeutig im Anlauf stehen. Ist mir ein völliges Rätsel, wie man das nicht sehen kann oder aber nicht entsprechend ahnden kann, vor allem, wenn man vorher schon den
Anstoß hat wiederholen lassen

Das heißt aber natürlich auch nicht, dass Wiedwald den Elfer dann entschärft hätte.
Die Legende vom Handspiel des Ingolstädters in unserem Strafraum ist übrigens Quatsch. Da lag weder Absicht, noch irgendeine verbreiterte Körperfläche vor und der Ball kam aus kürzester Distanz und mit voller Wucht.
Man hat heute übrigens zwei Dinge gut beobachten können. Zum einen, dass unsere Mannschaft nach einem Gegentreffer regelmäßig erst mal komplett einbricht. Zum anderen, dass die Balance zwischen Defensive und Offensive absolut nicht stimmt. Nach dem flotten Ausgleich wollte man unbedingt sofort das zweite nachlegen und geriet daraufhin hinten mehrfach in Brand.
Beides keine neuen Erkenntnise, aber zumindest der zweite Punkt führt schön vor Augen, warum Lieberknecht oft lieber erst mal vorsichtig beginnt.
Wolze hat übrigens nach dem Abpfiff beinahe die Bank auseinander genommen. Leben steckt durchaus noch in der Mannschaft, wenn auch die Aufgaben nicht leichter und die verbleibende Distanz nicht länger wird. Dennoch sollte das Ergebnis von 2:4 nicht darüber hinweg täuschen, dass wir heute mehr Chancen herausgespielt haben, als in so manch anderem Heimspiel. Allein Stoppel hätte drei Dinger machen müssen. Klar, es war
nur der Tabellenletzte, das sagt sich immer so leicht, trotzdem waren die nur einen Platz hinter uns. Jetzt ist es andersherum. Die Saison geht trotzdem weiter. Schade aber auch.