3. Liga tief zerstritten – Sollen Vereine in die Insolvenz gezwungen werden?
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Bei der Managertagung der 3. Liga zur Fortsetzung der Saison am Donnerstag vor Ostern (09.04.2020) kam es nach MDR-Informationen zu einem heftigen Streit über den richtigen Weg. Die einen wollen die Saison nach Vorbild der DFL unbedingt zu Ende spielen. Die anderen lehnen Geisterspiele kategorisch ab.
Nachdem sich etwa ein halbes Dutzend Vereine während der Videokonferenz für einen Saisonabbruch stark gemacht hatten - darunter der Tabellenletzte Carl Zeiss Jena, der 1. FC Magdeburg, der Hallesche FC, der FSV Zwickau, Preußen Münster sowie der Zweitplatzierte Waldhof Mannheim, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Befürworter eines Abbruchs argumentierten demnach, dass Geisterspiele bei einigen Vereinen zwangsläufig in die Insolvenz führen würden. DFB-Vertreter hätten daraufhin zu mehr Solidarität ermahnt.
Offenbar fürchtet die Gegenseite, also die Befürworter von Geisterspielen, bei einem Saisonabbruch um den Fortbestand der 3. Liga. Dabei wurde dem Vernehmen nach der Eindruck erweckt, dass durch diese Vertreter Insolvenzen billigend in Kauf genommen werden. Zumal sportliche Konsequenzen, also Punktabzüge, für die laufende Saison ausgesetzt worden seien, so die Begründung. Über Jahrzehnte gewachsene Vereinsstrukturen stünden dann allerdings vor dem Aus. Zudem würde das wirtschaftliche Risiko durch Insolvenzen auf die Allgemeinheit abgewälzt.
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DFB-Außendarstellung zumindest zweifelhaft
In seiner offiziellen Pressemitteilung hatte der DFB von einem "intensiven und kritischen Diskurs zum möglichen weiteren Vorgehen in der 3. Liga" gesprochen. Ziel sei es weiterhin, die Saison 2019/2020 fortzusetzen und zu einem sportlichen Ende zu bringen: "Alle 20 Klubs der 3. Liga haben vor diesem Hintergrund Bereitschaft signalisiert, aktiv an der Erarbeitung und Umsetzung von Lösungen für den weiteren Spielbetrieb der 3. Liga mitzuwirken."
Aufgrund des offenen Streits während der Videokonferenz erscheint diese Aussage zumindest zweifelhaft. Das zitierte Bemühen der Clubs, die für einen Abbruch eintreten, dürfte sehr verhalten sein. (Quelle mdr)