Neumayr will den Druck erhöhen
Der 21-Jährige brachte es bisher nur auf eine Minute in der Bundesliga.
Wie ein verzweifelter Bundesliga-Profi sieht Markus Neumayr nicht aus. Dabei hätte er allen Grund dazu. Immerhin kam der 21-Jährige vor eineinhalb Jahren von Manchester United zum MSV Duisburg, um in der höchsten deutschen Spielklasse anzutreten. Nach dem Aufstieg aus der zweiten Liga kann der gebürtige Aschaffenburger aber lediglich auf fünf Kurzeinsätze in Liga zwei, in denen ihm eine Torvorlage gelang, und eine Minute in der ersten Liga gegen Arminia Bielefeld (3:0) zurückblicken. Da kam für den ehemaligen Kapitän der Reservemannschaft von ManU die Hallenturnier-Reise gelegen, um sich endlich wieder auszutoben. „Das macht schon richtig Spaß, auch wenn die Reise sehr anstrengend war”, hatte Neumayr trotzdem mal wieder ein Lächeln auf den Lippen. Kein Wunder, gewann der MSV doch das Turnier in Riesa und wurde in Ingolstadt Zweiter.
Das gab für den Mittelfeldspieler eine gehörige Portion Selbstvertrauen, das ihm durch die schlechte Bundesliga-Hinrunde und die Versetzung in die Amateurmannschaft zuletzt genommen wurde. „Ich war relativ häufig im Kader, bin aber nicht zum Spielen gekommen.” Die Einwechslung in der 89. Minute gegen Bielefeld ist die ganze Halbjahresausbeute, ansonsten ging er für den MSV II in der Oberliga auf Torejagd. „Der Trainer hat klar gesagt, dass er derzeit auf die Routine einzelner Spieler setzten muss. Aber ich und auch Sascha Mölders hoffen natürlich auf unsere Chance und machen Druck”, kennt er die Meinung von MSV-Coach Rudi Bommer und hofft, ihn im Trainingslager ab Sonntag im spanischen Huelva umstimmen zu können und endlich bei den Profis spielen zu dürfen.Das muss Neumayr auch, schließlich läuft der Vertrag des 2003 von Eintracht Frankfurt nach Manchester gewechselten Blondschopfes aus. Für seine Zukunft ist Bommer ganz entscheidend, hat Präsident Walter Hellmich doch für seinen Coach selbst bei einem Abstieg Rückendeckung versprochen. „Der Trainer sieht Potenzial in mir und ich habe das Gefühl, dass es in Duisburg für mich auch weiter gehen wird”, macht sich Neumayr da weniger Gedanken. Nächstes Ziel ist ein längerer Bundesliga-Einsatz, um irgendwann in der Startelf der Zebras zu stehen. „Ich will mich auf jeden Fall in der Bundesliga beim MSV durchsetzen”, widerspricht er darum auch Wechselgerüchten. So soll Kickers Offenbach Interesse an Neumayr bekundet haben, um in der 2. Liga den Klassenerhalt sicherzustellen. Der Gedanke, einem anderen Verein als Stammspieler zu helfen, um so die Karriere in Deutschland in Schwung zu bringen, ist Neumayr aber nicht gekommen. Schließlich hat er bei acht Oberliga-Einsätzen, in denen ihm fünf Treffer gelangen, seine Klasse bewiesen. Und schon in Manchester hat er schlechte Erfahrungen mit Berufungen gemacht. Trotz der Kapitänsbinde bei der Reserve bekam er keine Einsatzzeit im Premier-League-Team. Das lässt Neumayr aber nicht verzweifeln. Viel eher sieht er nach einem ehrgeizigen Jungprofi aus, der den ein oder anderen routinierten MSV-Profi noch kräftig ärgern wird . . .