Highway to Love - 19.Juli

Sehr ausführlicher Artikel, der chronologisch aufarbeitet, was viele wahrscheinlich so befürchtet haben:


Love-Parade-Chronologie
Wie Duisburg eine Katastrophe genehmigte

Von Jörg Diehl und Sven Röbel


Am Ende musste es schnell gehen und sollte billig sein: Interne Unterlagen aus der Duisburger Stadtverwaltung zeigen, wie die Verantwortlichen die Love Parade gegen alle Bedenken und Widrigkeiten durchboxten. Wo ein politischer Wille war, fand sich auch ein rechtlicher Weg.

Duisburg - Hinterher wollte er von nichts mehr gewusst haben, für nichts unmittelbar zuständig oder gar verantwortlich gewesen sein, es sollte so aussehen, als gäbe es niemanden, der mit der Love Parade weniger zu schaffen hatte als Adolf Sauerland, Duisburgs Oberbürgermeister.


zum Spiegel-Artikel
 
Es macht einen beim Lesen einfach nur wütend, wie leichtfertig man da im Vorfeld mit Gefahren und Menschenleben umging. Da wurde ausschließlich an Kohle und Ansehen gedacht :mad:

Alle ab in den Knast mit euch :fluch:

Übrigens: Mein Schwager erzählte mir, dass er, sein Vorgesetzter und eine Bürokraft unseren OB vor ca. einer Woche in einem Bistro (Nennt sich Tor 1, weil's direkt gegenüber von Tor 1 der TKS liegt) gesehen haben. Er saß da mit dem Chef des Ladens (Türke) an einem reichlich gedeckten Tisch. Mit zerknittertem Hemd, gelöster Krawatte und ohne Sacko. War früh am Morgen. Nachdem die Herrschaften mitbekamen, dass man den OB erkannt hat, wurde nach verlassen des Ladens kurzerhand direkt hinter ihnen abgeschlossen. Also, falls man sich fragt, wo sich Herr Sauerland eventuell aufhält...weiß man zumindest wer ihm so ein Domizil bietet. Er soll ja seit gut einem Jahr eine türkische "Freundin" haben :rolleyes:
 
Es gibt genau zwei Möglichkeiten, was Sauerland anbelangt:


1. Er wusste wirklich nichts von all den Schriftstücken, die ihm zur Kenntnis gelanden sollten. Dann bekommt er in seinem Haus nichts aber auch gar nichts mit und muss wg. extremster Unfähigkeit weg.

2. Er lügt. Er lügt und mobilisiert momentan alle Seilschaften die man so zu fassen kriegen kann, ob das jetzt die CDU selber ist, die grünen Profiteure, die Bürgerunion oder die DWG.
 
Übrigens: Mein Schwager erzählte mir, dass er, sein Vorgesetzter und eine Bürokraft unseren OB vor ca. einer Woche in einem Bistro [...]

Genau das ist das, was absolut gar nicht geht! Diese Hetzjagd auf die Person Sauerland. Er hat sicherlich Fehler gemacht, keine Frage. Im Vorfeld der LoPa und erst recht danach. Aber das ist kein Grund ihn als "Freiwild" anzusehen...
Auch dieser Zusatz, das er ne Freundin haben soll. Auch wenn es so ist, Who cares? Das ist sein PRIVAT-leben, das geht uns beim Besten willen nix an!
 
Genau das ist das, was absolut gar nicht geht! Diese Hetzjagd auf die Person Sauerland
LOL :D was denn für ne Hetzjagd? Die gehen da 2-3 mal die Woche rein, und haben den da jetzt zufällig gesehen :D

Dass er ein Privatleben hat (und haben soll) ist richtig. Aber dass das jetzt umgekrempelt wird und alles ans Tageslicht kommt, muss er (mehr oder weniger) so hinnehmen. Und du auch ;) Weil manchmal kann ein Privatleben sich ganz schön auf's Berufsleben auswirken.

Und mich persönlich interessiert es nicht im Geringsten, wie es dem armen Mann jetzt so geht und was er jetzt durch macht usw. Er hat riesengroßen Schei.ß gebaut, und haut den Opfern und den Angehörigen mit seinem Verhalten nochmal richtig in die Fresse.
 
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Und mich persönlich interessiert es nicht im Geringsten, wie es dem armen Mann jetzt so geht und was er jetzt durch macht usw. Er hat riesengroßen Schei.ß gebaut, und haut den Opfern und den Angehörigen mit seinem Verhalten nochmal richtig in die Fresse.

Und was hat dieser Bistro-Besuch jetzt konkret mit welcher Schuld, die er sich im Rahmen der LP auferlegt haben mag, zu tun?
 
Und was hat dieser Bistro-Besuch jetzt konkret mit welcher Schuld, die er sich im Rahmen der LP auferlegt haben mag, zu tun?

Richtig, eigentlich gar nichts. :zustimm:

Diese an sich völlig unwichtige, private Angelegenheit Sauerlands lässt einen aber wieder mal darüber nachdenken, wie sich der Mann denn eigentlich seine Zukunft vorstellt. Nicht nur die politische als OB (oder danach sonstwas in der hiesigen CDU). Vor allem auch seine private. Glaubt er daran, dass er sich in absehbarer Zeit als Duisburger Bürger in seiner Heimatstadt wieder "normal" wird bewegen können? :rolleyes:
 
Richtig, eigentlich gar nichts. :zustimm:

Diese an sich völlig unwichtige, private Angelegenheit Sauerlands lässt einen aber wieder mal darüber nachdenken, wie sich der Mann denn eigentlich seine Zukunft vorstellt. Nicht nur die politische als OB (oder danach sonstwas in der hiesigen CDU). Vor allem auch seine private. Glaubt er daran, dass er sich in absehbarer Zeit als Duisburger Bürger in seiner Heimatstadt wieder "normal" wird bewegen können? :rolleyes:


Als wir Freitag morgen ausm Standesamt rauskamen, standen rechts 4 Zivile und links gleich 5 von denen .......daran sieht man, dass er sich hier nicht mehr blicken lassen kann.
 
Und hier noch ein aktuelles Interview mit Carsten Walter, auf das ich eigentlich sehr gewartet habe. Abgesehen von Sauerland, der ja nun zusammen mit seinem "Klüngel" und anderen Verantwortlichen im Mittelpunkt steht, ist der "Crowd-Manager" m.M.n. viel zu selten genannt worden..

Wenn ich mir das Interview durchlese, wird mir richtig schlecht. Einerseits war der Veranstalter für die Sperren zuständig, dann greift aber doch die Polizei ein, die sich auch über den Walter hinwegsetzt, weil auch dort die Weisungsbefugnisse anders liegen. Was muss das für organisatorisches Chaos (fehlende Funkgeräte etc.) gewesen sein...



"Es war Funkstille"

Der Psychologe Carsten Walter, 40, über seine Rolle als Crowd-Manager der Duisburger Love Parade und den Ablauf der Katastrophe


SPIEGEL: Herr Walter, Sie sind einer der wichtigsten Zeugen des Duisburger Desasters. Als Crowd-Manager saßen Sie im Container vor der Eingangsrampe. Von dort sollten Sie die Menschenmassen im Eingangsbereich kanalisieren - am neuralgischen Punkt des Events. Haben Staatsanwälte oder Kriminalbeamte Sie schon befragt?

Walter: Aufgrund der heiklen Situation stehe ich den Ermittlern aktuell nicht zur Verfügung. Ich reklamiere für mich den Paragrafen 55 der Strafprozessordnung ...


weiter zum Artikel
 
Es gibt genau zwei Möglichkeiten, was Sauerland anbelangt:


1. Er wusste wirklich nichts von all den Schriftstücken, die ihm zur Kenntnis gelanden sollten. Dann bekommt er in seinem Haus nichts aber auch gar nichts mit und muss wg. extremster Unfähigkeit weg.

2. Er lügt. Er lügt und mobilisiert momentan alle Seilschaften die man so zu fassen kriegen kann, ob das jetzt die CDU selber ist, die grünen Profiteure, die Bürgerunion oder die DWG.


Das kann nicht sein das er nichts mitbekommt. Jedes Schreiben was von der Stadt Duisburg raus geht , ganz egal wohin, ist immer im Briefkopf mit dem Name " Der Oberbürgermeister " versehen. Das heisst das alles was die Angestellten leisten im Namen des OB machen.
 
Falls es einen Interessiert :o

Hier die Daten des Spendenkontos für die Gedenkstele zur Loveparade.
proDuisburg
Konto-Nr. 1100 3800 09 bei der Volksbank Rhein-Ruhr
BLZ 350 603 86
Stichwort: Gedenktafel Loveparade
 
...Vor allem auch seine private. Glaubt er daran, dass er sich in absehbarer Zeit als Duisburger Bürger in seiner Heimatstadt wieder "normal" wird bewegen können?...

Ganz ehrlich? Auch wenn ich jetzt vielleicht gesteinigt werde, ich hoffe es und wünsche es ihm, dass er sich als Privatperson auch bald wieder normal wird bewegen können. Er trägt als Verwaltungs-Chef eine politische Verantwortung für das Unglück, eine private Verantwortlichkeit kann ich hier nicht erkennen. Das er somit politisch nicht mehr tragbar ist um die Gecshäfte des OB weiterführen zu können, sehe ich somit vollkommen ein, dass er privat schon fast für vogelfrei erklärt werden soll, ist für mich hingegen ein Unding - aber zum tobenden Mob habe ich ja schon was geschrieben.

Und - bestimmt werde ich spätestens jetzt gesteinigt - ich bin davon überzeugt: wäre er umgehend zurückgetreten, dann hätten etliche derer die jetzt "Rücktritt" schreien, erzählt, er würde vor seiner Veratwortung flüchten. Und die Art und Weise, in welcher die Verantwortlichkeiten hin und her geschoben werden, würde mich als involvierter auch in Versuchung führen, eine Position zu behalten, welche es mir ermöglicht, nicht von allen anderen als Allein-Schuldiger hingestellt zu werden. Und dies geschieht garantiert im direkten Zuge mit einem möglichen Rücktritt.
 
Ganz ehrlich? Auch wenn ich jetzt vielleicht gesteinigt werde, ich hoffe es und wünsche es ihm, dass er sich als Privatperson auch bald wieder normal wird bewegen können. Er trägt als Verwaltungs-Chef eine politische Verantwortung für das Unglück, eine private Verantwortlichkeit kann ich hier nicht erkennen.

Nicht, dass hier der Eindruck erweckt wird, dass ICH ihm irgendwie eine "private Verantwortlichkeit" zugeschoben hätte! Das ist schlichtweg Unsinn.

Er SOLL privat "schon fast für vogelfrei" erklärt werden? Von wem? Ich habe hier in der Stadt einen "tosenden Mob" nicht wirklich erkennen können. Dass es ein Handvoll Kleingeister gab und gibt (Rathaus-Demo), die nun Sauerland für den ultimativen Öffner aller Pandora-Büchsen halten/hielten - damit muss ein große Stadt wohl leben. Und die politisch Verantwortlichen an ihrer Spitze auch.

Es geht darum, dass der OB politisch nicht mehr haltbar ist und dass ihm wohl zu jeder Zeit bewusst sein dürfte, dass seine Amtsführung NATÜRLICH auch Rückwirkungen auf sein Familienleben hat. Wie bei ALLEN Politikern übrigens, bei lokalen wie Sauerland eben meist besonders nachhaltig. Hier geht es (im Moment noch) ausschließlich um die Moral und nicht um die strafrechtliche Relevanz seines Verhaltens. Das hat nun einmal - so oder so - Strahlkraft.

Für mich wäre sein rascher Rücktritt nicht nur ein politisch richtiges Signal für die Stadt (und übrigens auch für ihre Bediensteten) gewesen. Sondern auch das Beste, was Sauerland "privat" für sich und seine Familie hätte tun können.
 
Für mich wäre sein rascher Rücktritt nicht nur ein politisch richtiges Signal für die Stadt (und übrigens auch für ihre Bediensteten) gewesen. Sondern auch das Beste, was Sauerland "privat" für sich und seine Familie hätte tun können.


Es hätte trotzdem so ausgesehen, dass er sich damit aus der Verantwortung hätte stehlen wollen! Wenn die dringendsten Fragen geklärt sind, ist meines Erachtens der beste Zeitpunkt für nen Rücktritt. Und das wird er auch wohl tun.
 
...

Er SOLL privat "schon fast für vogelfrei" erklärt werden? Von wem? Ich habe hier in der Stadt einen "tosenden Mob" nicht wirklich erkennen können. ...

- Morddrohungen gegen ihn und seine Familie empfinde ich für sehr persönlich und ziemlich Richtung "vogelfrei".
- Nach mehreren Quellen stand die Demo vor dem Rathaus kurz vor dessen Erstürmung durch eben diesen tobenden Mob.
- Das er am Tunnel leiblich beschützt werden musste vor einer wütenden Masse sehe ich jetzt mal als Zwischending und im ersten Affekt so kurz nach dem Geschehenen als nicht ganz so dramatisch wie obige Punkte.
Und immerhin ist es mittlerweile auch hier eine Erwähnung wert, dass er privat in einem Bistro gespeist hat. Empfindest Du das nicht als etwas arg ... "verfolgt"? Und die Reaktion das Bistro abzuschließen, nehme ich mal als Indikator, das mein geschilderter Eindruck nicht rein subjektiv sein mag.

Hierbei sei noch mal angemerkt, dass ich seine politische Verantwortung hierdurch in keinster Weise geschmälert sehe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und immerhin ist es mittlerweile auch hier eine Erwähnung wert, dass er privat in einem Bistro gespeist hat. Empfindest Du das nicht als etwas arg ... "verfolgt"? Und die Reaktion das Bistro abzuschließen, nehme ich mal als Indikator, das mein geschilderter Eindruck nicht rein subjektiv sein mag.

Da Du mich erneut zitierst, darf ich Dir jetzt empfehlen, mal etwas intensiver in diesem Thread zu lesen. Dann erschließen sich Dir meine Positionen und jüngsten Bemerkungen ja vielleicht besser. Übrigens auch die zu dem von Dir zuletzt genannten "Bistrobesuch". ;)

Eins noch: Aus verschiedenen Bildquellen habe ich den "tosenden Mob" gesehen und auch manche Äußerungen über die putzigen Flüstertütchen gehört. Also: Der eine hält ihn für einen solchen, der andere erkennt in dieser "Demo" eher einen relativ harmlosen Haufen Verwirrter und empörter Hausfrauen, verstärkt durch ein paar Spontis, ein Dutzend Rentner mit chronischer Zeitinflation und einen ewiggestrigen Mini-Kader oller DKP-Genossen, die seit nunmehr 20 Jahren der untergegangen DDR nachtrauern. Dass einzelne Medien hier eine Rathaus-Erstürmungsabsicht oder gar -fähigkeit vermuteten, gehört für mich zum üblichen übertreibenden Tam-Tam der Berichterstattung.
 
PR-Profi soll Duisburg helfen

Duisburg. Die Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe verursacht im Duisburger Rathaus immer größeren Wirbel. Nun soll ein PR-Mann die heftig kritisierte Stadtspitze bei der Krisenkommunikation unterstützen. Vor den Ermittlern türmen sich riesige Aktenberge auf.

Die Stadt Duisburg will sich nach Informationen dieser Zeitung von einem Medienberater in der Krisenkommunikation unterstützen lassen. Die massiv unter Druck geratene Stadtspitze um Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) will dabei auf die Dienste des Journalisten Karl-Heinz Steinkühler setzen. Der ehemalige NRW-Landeskorrespondent des Magazins Focus gilt als Journalist mit hervorragenden Kontakten in Politik- und Medienkreisen. Steinkühler betreibt inzwischen in Düsseldorf eine PR-Agentur, in der er unter anderem Politikern „Beratung in öffentlichkeitswirksamen Ausnahmesituationen“ anbietet.[...]

Quelle: http://www.derwesten.de/kultur/musi.../PR-Profi-soll-Duisburg-helfen-id3508961.html
 
Man darf sich fragen, wer so einen Unsinn - PR-Berater für Träger öffentlicher Ämter in ausschließlich selbst zu verantwortenden Krisen - eigentlich bezahlt? Wenn es tatsächlich der Steuerzahler einer Pleite-Kommune unter dem Rubrum "unvorhersehbare Sonderausgaben" ist: skandalös.

Wer bitte ist denn da nun konkret Steinkühlers Auftraggeber? Die "Stadt Duisburg" vielleicht? :rolleyes:

Nun, eventuell arbeiten die Herrschaften in diesem speziellen Falle ja gar "gratis", damit die Aufträge auf weniger öffentlich beobachteten Ebenen fein weiter florieren? Einfach schamlos, das Ganze. Aber auch nicht völlig unüblich für die PR-Branche.
 
Widerstand gegen PR-Berater nach Loveparade-Drama

SPD, Grüne und Linke kritisieren die Beschäftigung eines hochbezahlten PR-Beraters nach der Loveparade-Katastrophe durch die Stadt.

Deutliche Worte findet die SPD-Fraktion zu Meldungen, dass Oberbürgermeister Adolf Sauerland über eine Anwaltskanzlei einen Medienberater engagiert hat. Nach Erkenntnissen der SPD-Fraktion liegt das Honorar bei bis zu 2000 Euro am Tag. Ratsherr Dieter Lieske, personalpolitischer Sprecher der Fraktion: „Das ist eine Unverschämtheit und völlig überflüssig. Die beste Medienarbeit für die Stadt ist jetzt die Übernahme politischer Verantwortung durch den Oberbürgermeister. Dafür braucht man keine teuren Medienberater, sondern lediglich einen normalen Verstand."
[...]
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/dui...-Berater-nach-Loveparade-Drama-id3526890.html
 
Solche Diskussionen um diesen PR-Berater haben der Stadt (und OB Sauerland) jetzt wirklich noch gefehlt. Das ist doch auch wieder eine exzellente Steilvorlage für nutzloses parteipolitisches Gezänk.

Ich vermute einfach mal, dass sich die hiesige CDU zumindest nicht die Blöße gegeben hat, den "Imageberater" aus anderen als den eigenen Parteikassen zu finanzieren.


So, und hier dann noch etwas zur Haltung der Duisburger Grünen, nachdem Prof. Dieter Kantel und Doris Janicki dem OB zunächst "die Stange hielten" ...

:guckstdu: http://www.wdr.de/studio/duisburg/lokalzeit/beitrag10.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Skandalös, wie der Innenminister 4 Tage nach der Katastrophe die Polizei von jeglicher Schuld freigesprochen hat.
Skandalös, weil absolut voreilig und ohne genaue Kenntnis der Ereignisse.
Was nun nach und nach rauskommt, geht schon teilweise in eine andere Richtung.
Dieses reflexartige Abstreiten jeder Schuld (von allen Beteiligten) ist im Falle der Love Parade absolut erbärmlich, und ein Schlag ins Gesicht der Opfer und der Öffentlichkeit.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,711406,00.html
 
Dieses reflexartige Abstreiten jeder Schuld (von allen Beteiligten) ist im Falle der Love Parade absolut erbärmlich, und ein Schlag ins Gesicht der Opfer und der Öffentlichkeit.l

Aber menschlich nachvollziehbar. Kann halt nicht jeder Jesuslike die Sünden der Welt auf seinen Schultern tragen. Zumal die Schuldfrage und die Schuldfeststellung noch nicht ausreichend geklärt war.
 
... Zumal die Schuldfrage und die Schuldfeststellung noch nicht ausreichend geklärt war.
Gerade deshalb sollte man, zuminmdest wenn man in offizieller Funktion spricht, den Ball schön flach halten.
Ein OB oder auch ein Innenminister dürfen in ihren Positionen keine Aussagen treffen, die sich nicht belegen lassen.
Ich finde dieses Verhalten skandalös, denn diese Personen tragen eine politische Verantwortung, und müssen dann auch die Konsequenzen ihrer Falschaussagen tragen.
 
Ich finde dieses Verhalten skandalös, denn diese Personen tragen eine politische Verantwortung, und müssen dann auch die Konsequenzen ihrer Falschaussagen tragen.


Ich bin mir sicher, dass die Gründe und Ursachen dieser Katastrophe aufgeklärt werden. Und die, die es zu verantworten haben, werden auch zur Verantwortung gezogen und ihre Konsequenzen daraus ziehen müssen.

Die Entrüstung aller Beteiligten und Unbeteiligten ist menschlich und absolut verständlich! Ein reflexartiges Abstreiten der Schuld allerdings auch.

Fakt ist, dass ermittelt wird und letztendlich die Ursachen aufgeklärt und die Verantwortlichen (hoffentlich) verurteilt werden.
 
"Jeder Depp legt das heute auf"

Interessanter Bericht heute auf der Online-Ausgabe der TAZ. Mal weniger über Love Parade, dafür mehr über Techno, Duisburg und die Partyszene

taz.de schrieb:
Die Party ist zu Ende. In Duisburg war sie das schon lange vor der letzten Loveparade, die eigentlich das Geschäft wieder ankurbeln sollte. [...]

Aber die Zeit, in der mit Techno Geld gemacht werden konnte, dauerte nicht lange. "Es gab da so eine Wellenbewegung. Mitte bis Ende der 1990er Jahre war die Kommerzialisierung ja extrem", sagt Jochen Kloeters, der vor 20 Jahren einen der ersten Techno-Clubs im Ruhrgebiet betrieb, den Future Club im Landschaftspark Duisburg. [...]

Auch Mirco Hering und Eric Smax, Veranstaltungsmanager und DJ aus Duisburg, sind derzeit nicht in Clubs oder auf Parties anzutreffen, sondern im Café. "Duisburg war ja in letzter Zeit immer wieder negativ in den Schlagzeilen: erst die Mafiamorde, dann die Bandidos, die sich hier gefeiert haben, und jetzt diese Katastrophe auch noch", sagt Hering und wirkt frustriert. Er ist der Betreiber von style-nights.de und organisiert Parties. [...]

Ihn beunruhigt die Absage. "Es sind ganz wenige Leute, die hier in Duisburg im Veranstaltungsleben was machen und viel, viel Gas geben. Wenn das jetzt noch schwieriger wird, wird der Kampf noch härter, dass die, die in Duisburg feiern auch hier bleiben und nicht nach Düsseldorf gehen."

Düsseldorf ist nur eine Viertelstunde Zugfahrt von Duisburg entfernt und für die Partymacher eine echte Herausforderung. "Die Leute pilgern an jedem Wochenende nach Düsseldorf. Such dir doch hier mal ne Bar oder ne Lounge", sagt Eric Smax, Duisburger DJ. Es gibt nicht viele Orte, an denen in Duisburg gefeiert werden kann. Das ist vermutlich auch nicht ungewöhnlich für eine Stadt mit 400.000 Einwohnern, deren Arbeitslosenquote bei 13,5 Prozent liegt und die sich ihre Universität mit der Nachbarstadt Essen teilt.
 
Jochen Kloeters, der vor 20 Jahren einen der ersten Techno-Clubs im Ruhrgebiet betrieb, den Future Club im Landschaftspark Duisburg.
:eek:

Es handelt sich um den legendären PHUTURE Club, meine Damen und Herren :klugscheiß: Der Club erlangte nach einer Durststrecke sehr hohen Kultstatus und Anerkennung, weil Woche für Woche Top-DJ's und Top-Acts der Szene die Gäste waren.

Unvergessene Nächte mit Sven Väth, WestBam, Miss Djax, Rob Acid, Acid Junkies, Phuture 303 uvm....Der Phuture Club war Freitags Pflichtprogramm, wenn man auf harten Techno stand :zustimm:

Das war eine kleine Exkursion, vielen Dank fürs Zuhören :D
 
Erstmal muss ich es als unverschämt ansehen was die Polizei da abzieht, sie sei da nicht veranwortlich für ,bei solchen Massenveranstaltungen.
Komisch das es dann immer wieder heißt warum die Fussballvereine nicht selbst die Einsätze ,bei Fussballspielen zahlen. Das ist doch auch ne Massenveranstaltung, als ob da nur die Ordner für Ordnung und Sicherheit sorgen. Sonst wären die ganzen Beamten doch net im Stadion.

Und was der Sauerland abzieht ist ne schallende Ohrfeige für die Eltern der Opfer , auch wenn er bei Sitzungen nicht direkt dabei war, hat er das so gemauschelt das es genehmigt wurde und dafür muss er Verantwortung übernehmen und zurücktreten, das wären dann bei der Pension knapp 1000€ weniger.Raffgierig und charakterlos nenn ich sowas.
 
Kann mir nicht vorstellen, dass es Neuigkeiten gibt.

Ja, "Neues" gab es eigentlich nicht. Und der "Auftritt" war aus Sauerlands Sicht auch sicherlich vornehmlich dazu gedacht, zumindest doch ein wenig medialen Verfolgungsdruck vom Kessel zu nehmen. Dass er bei dem Interview keine "gute Figur" abgeben KONNTE, liegt zum einen in der Natur der Sache, zum anderen in seinem leider versäumten kurzfristigen Rücktritt.

Eins noch: Es kam nur ganz kurz das Thema einer "neutralen Überprüfung" der gesamten Vorgänge (Stadtverwaltung, "externes" Gutachten etc.) ins Gespräch. Hier sollte man vielleicht mal für die Zukunft überlegen, ob in solchen Fällen - neben den offiziellen Behörden - nicht regelmäßig auch ein "politischer Sonderermittler" tätig werden sollte, dem bei seiner Arbeit alle Befugnisse des in Frage stehenden Amtsinhabers (hier: OB) eingeräumt werden. Herausragend wichtig dabei wäre natürlich dessen parteipolitische Neutralität. Für den aktuellen "Fall" der Loveparade hätte ich mir da eine in so vielerlei Hinsicht geeignete Persönlichkeit wie etwa Joachim Gauck gewünscht.
 
Heute zu finden auf Spiegel Online; ein langes Interview mit Sauerland.


"Daran gehen Sie kaputt"


Norbert Enker
Der Duisburger CDU-Oberbürgermeister Adolf Sauerland, 55, über Morddrohungen nach der Love Parade, die Verantwortung der Stadtverwaltung und seine Entscheidung, nach der tödlichen Katastrophe im Amt zu bleiben.


SPIEGEL: Herr Sauerland, nach der Love Parade wollten Sie nicht zur Trauerfeier, um nicht zu provozieren. Haben Sie den Familien der Opfer inzwischen kondoliert?

Sauerland: Wissen Sie, in meiner Lage stehen Sie vor einem Riesenberg von Fragen, die Sie nicht beantworten können. Egal, was Sie auch machen, es ist garantiert falsch. Deshalb war die Begegnung mit der Mutter eines verstorbenen Mädchens hier in Duisburg für mich eine ganz wichtige.

SPIEGEL: Hat sie Ihnen Vorwürfe gemacht?

Hier geht's weiter...
 
Ich finde die Morddrohungen gegen Sauerland sehr erbärmlich, :fluch:

Vollkommen Deiner Meinung.

Mich interessiert allerdings, wer der Bildzeitung gesteckt hat, dass angeblich 5000 Euro auf Sauerlands Kopf ausgesetzt sind. Sauerland bekommt den Anruf und erzählt das der Polizei und wer erzählt das der Bild?

Auch diese Morddrohungen werden aus meiner Sicht unstrumentalisiert, damit die Leute Mitleid empfinden.
 
Sauerland: Jemand meldet sich und sagt, ihm habe man 5000 Euro gezahlt, damit er mich töte. Dann sagte jemand: Tritt sofort zurück, sonst sprengen wir einen Kindergarten.

Mich interessiert allerdings, wer der Bildzeitung gesteckt hat, dass angeblich 5000 Euro auf Sauerlands Kopf ausgesetzt sind. Sauerland bekommt den Anruf und erzählt das der Polizei und wer erzählt das der Bild?

Vielleicht haben sie das ja aus dem Interview mit Ihm in dem Beitrag von kamidv, denn da hat er es ja selbst erzählt! Keine Ahnung...
 
Hat eigentlich schon mal irgendwer die Frage gestellt, inwiefern die Zuschauer der LP eine gewisse Mitschuld an diesem Unglück haben könnten?
Ich mein, ich hab gelesen und in den Medien gesehen, dass das Verhalten und die Planung der Stadt, des Veranstalters, der Polizei, des Ordnungsdienstes und der Notärzte bis ins kleinste auseinandergepflückt wurden, aber hat irgendwer schonmal das Verhalten der Menschen in dem Tunnen analysiert?
Immerhin wurden vor dem Tunnel Polizeisperren überrannt, Polizisten angegriffen, Sperren übergangen etc, um schnell aufs Gelände zu kommen.
Wie kann es sein, dass 25 Meter vom Unglücksort die Leute sich frei bewegen konnten, dass da genug Platz war, um zumindest nicht in Gefahr zu geraten?
Hat da schonmal wer nachgefragt oder macht man das einfach nicht? Ich mein, dass alle Organe, die in die Planung involviert waren, eine gewisse Mitschuld haben, ist klar, aber ist diese Mitschuld so groß, dass es völlig unabhängig vom Verhalten der Leute zu diesem Unglück kommen MUSSTE?

Just my 2 cents (auch wenn ich jetzt auf die Fresse krieg;))...
 
Hat eigentlich schon mal irgendwer die Frage gestellt, inwiefern die Zuschauer der LP eine gewisse Mitschuld an diesem Unglück haben könnten?

Das hat unser OB als erste Abwehrreaktion ja auch von sich gegeben ...
in meinen Augen allerdings totaler Humbug! Klar, die YouTube Videos auf denen man sieht wie kräftige Kerle aus der dritten oder vierten Reihe einfach über schmächtigere Menschen in den ersten Reihen rüber springen und diese zu fall bringen sind schon krass. Wenn du in Panik bist und vielleicht sogar Todesangst hast machst du nunmal Dinge die du unter normalen Umständen niemals machen würdest (schwächere Wegdrücken/umhauen oder über auf am Boden liegenden Menschen laufen). Also von daher sind die Besucher in meinen Augen nicht mitverantwortlich zu machen!
 
Hat eigentlich schon mal irgendwer die Frage gestellt, inwiefern die Zuschauer der LP eine gewisse Mitschuld an diesem Unglück haben könnten?
Definitiv haben die Zuschauer keine Mitschuld.
Wie ja einige wissen, bin ich gerade ziemlich am Ende meiner Weiterbildung zum "Meister für Veranstaltungstechnik". Und die Aufgabe dieses Berufszweigs ist primär, genau das zu verhindern, was dort passiert ist. Im Vorfeld Gefährdungen sehen und auszuschliessen.
Ein ganz wichtiger Grundsatz derr Ausbildung ist:
"Planung und Ausführung ist darauf auszulegen, dass sich Besucher unvernünftig verhalten"
Hartmut Starke, Mitverfasser der Versammlungsstättenverordnung bzw. Sonderbauverordnung, die gesetzliche Grundlage für die Genehmigung dieser Veranstaltung war, hat es so formuliert: "Man muss davon ausgehen, dass sich jeder der Zuschauer wie ein Kleinkind aufführt. Und alle diese Kleinkinder müssen wieder gesund zu hause ankommen."
Das muss Basis einer Planung sein und nicht das Hoffen auf das besonnene Handeln der Zuschauer.
 
Ich find insgesamt die Schuldfrage einfach zu einfach. Den Schuldigen gibt es nicht. Es ist eine ganze Kette von Umständen. Von der Geltungssucht der Stadt mit dem OB an der Spitze über die Profitgier der Veranstalter bis hin zur Unvernuft von Teilnehmern. Sauerland muß ohne Frage zurückterten. Doch ehrlich gesagt, die ganzen, die jetzt aus den Gebüschen kommen und alles besser wußten, müssen sich fragen lassen, warum dies nicht vorher medienwirksam passierte. Auch sie haben ein Stück weit Schuld.

Morddrohungen nicht nur gegen den OB sondern gleich Kindergärten mit einzubeziehen, geht nicht nur ein Stück zur weit. Diese Leute brauchen eine lange besinnliche Zeit in einem geschlossenen Raum.
 
Und die Aufgabe dieses Berufszweigs ist primär, genau das zu verhindern, was dort passiert ist. Im Vorfeld Gefährdungen sehen und auszuschliessen.

Das hast du ja sogar im Vorfeld erkannt. Ich war zu der Zeit einige Tage nicht hier, und habe hier nichts gelesen oder Einzelheiten gehört. Nur einige "Bruchstücke" per Handy-News.
Als ich etwas mehr als eine eine Woche später wieder nach Hause kam und das Forum hier wieder aufgerufen habe, war mein letzter gelesener Beitrag hier im Thema deiner, wo du schon sagtest, dass diejenigen, die diese Veranstaltung genehmigten mit einem Bein im Knast stehen. Ich musste schon als ich vom Unglück erfahren habe, sofort an diese Aussage denken. Bei dir wusste ich ja, dass du so etwas wissen solltest.
Allerdings hat sich mir auch sofort die Frage gestellt, wieso das vorher kein anderer wusste bzw erkannt hat bzw ausgesprochen hat:confused: Wer eine solche Veranstaltung plant, MUSS so etwas doch erkennen!
Deswegen haben in meinen Augen andere Leute eine unmittelbare Schuld, als der OB...
 
Hat eigentlich schon mal irgendwer die Frage gestellt, inwiefern die Zuschauer der LP eine gewisse Mitschuld an diesem Unglück haben könnten?
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Immerhin wurden vor dem Tunnel Polizeisperren überrannt, Polizisten angegriffen, Sperren übergangen etc, um schnell aufs Gelände zu kommen.
Wie kann es sein, dass 25 Meter vom Unglücksort die Leute sich frei bewegen konnten, dass da genug Platz war, um zumindest nicht in Gefahr zu geraten?
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unabhängig vom Verhalten der Leute zu diesem Unglück kommen MUSSTE?

Eigentlich wollte ich zum ganzen Thema NIX sagen...Aber so langsam wird es echt unerträglich.Ich habe mich ja auch im Zuge einer nicht kleinen wissenschaftlichen Abschlussarbeit mit diesem Thema beschäftigt. Die vorhandende Infrastruktur HÄTTE ausreichen können. Allerdings haben eine nicht kleine Anzahl von Menschen dummes Zeug gemacht. Und zwar Teilnehmer!

Andi ;) hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Jeder klardenkende Mensch, der sich im Vorfeld das Verkehrskonzept der Veranstaltung angesehen hat, musste erkennen, dass das sehr heikel werden kann. Wenn ich in Duisburg gewesen wäre....ich wäre definitiv nicht hingegangen...Ein Freund von mir hat fünf Tage vorher angerufen und gefragt, ob man es wagen könne hin zu gehen. Meine Antwort: Das Konzept kann passen, aber wenn nur ein Baustein nicht funktioniert wird es brenzelig. Meine Hauptbedenken lagen hauptsächlich in der Kapazität des HBF und im für den angekündigten Zuschauerstrom viel zu kleinen Veranstaltungsort. Darauf hin sagte mein Kumpel, dass er nach langem überlegen den Tunnel, Achtung jetzt kommt das Makabere, als Mausefalle sähe und deshalb allen abraten würde hinzugehen. Und der Kollege ist nicht vom Fach. Weder Team Green noch Feuerwehr noch irgendwas anderes....Er verkauft Häuser!!! Und da sind wir wieder beim klardenkenden Menschen...Ich informiere mich vorher wo ich hingehe!!! Das gehört für mich zum Selbsterhaltungstrieb! und wenn ich weiß das ich Platzängste bekomme, bleib ich solchen Events erst recht fern, oder??? Jeder von uns hier kennt Situationen im Stadion bzw. bei der An- und Abreise wo dieses Szenario in kleinerem Maße recht unangenehm wird! Scherzkekse, die sich nicht an Regeln halten gibt es immer wieder. (Z.B. Pyro im vollbesetzen Block, daraus entsteht auch mal schnell ne Panik wenn es tausende Grad heiß wird!!! oder Schupserei in Richtung Ausgang eines abgeriegelten Blocks).

Für mich liegt zudem eine nicht geringe Schuld bei der Polizei. Ob Land oder bund sei mal dahingestellt. Da wird ein Eingang abgeriegelt man ist aber nicht in derLage den Zulauf zu regulieren???!!!??? Hallo gehts noch???
Man hat keine ausreichende Anzahl an Funkgeräten??? HALLLO???!!!???
Seltsam find dich, dass der schlaue Herr Innenminister der wirklich sofort dämlichste Sprüche herausgehauen hat, mehr und mehr ruhiger wird. Und zwar je mehr Fakten bekannt wurden!!!
 
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