Wissen wir nicht, dass die Stadionmiete von 5,1 Mio Euro auf 4,6 Mio Euro abgesenkt wurde? Wenn wir das wissen, dann ergibt sich in der Differenz automatisch die rund 1,5 Mio
Das mag ja sein. Diese Mietsenkung hat jedenfalls nach den Veröffentlichungen nichts mit der nicht erfolgten Ausschüttung an die Gesellschafter (also die in diesen Artikeln gemeinte „Rendite“ ) zu tun, denn eine solche ist ja laut dem oben zitierten Artikel des Reviersportes schon seit der Errichtung der Arena, also noch vor der Mietsenkung, nicht geflossen.
Dass die Stadiongesellschafter keine Ausschüttung bekommen haben, das mag durchaus sein. Manchmal erscheint es für Unternehmer aber durchaus sinnvoll, Geld zu investieren, anstatt die gewinne des eigenen Unternehmens als Steuergelder abfließen zu lassen.
Der Verzicht auf Ausschüttung kann selbstverständlich verschiedene Gründe haben. Grundsätzlich ist es aber so, dass Unternehmer mit einer Investition Geld verdienen wollen. Wenn ich als Unternehmer eine bestimmte Summe Geld zur Verfügung habe, die ich nicht in mein eigenes Unternehmen investieren möchte, kann ich dieses Geld auf verschiedene Art und Weise anlegen. Selbstverständlich möchte ich dabei immer, dass sich mein Geld dabei „vermehrt“, also für mich „arbeitet“. Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten das Geld anzulegen, so auch mit der „Investition“ in andere Unternehmen. Wenn ich etwa über den Erwerb von Geschäftsanteilen langfristig Gesellschafter einer Gesellschaft werde und somit Geld in dieses Unternehmen investiere, ist insbesondere die Aussicht auf die jährliche Ausschüttung dieses Unternehmens der eigentliche wirtschaftliche Grund für meine Beteiligung , es sei denn ich spekuliere etwa nur auf einen Weiterverkauf der Anteile zu einem (erheblich) höheren Preis.
...Zudem sind sie "Miteigentümer" einer Großimmobilie.
Mal davon abgesehen, dass es gerade der Vorteil einer gewerblichen Investition in eine Immobilie als Anlageform ist, dass ich neben der möglichen Erzielung von Mieteinnahmen auch Eigentum an dieser erwerbe und möglicherweise auch auf einen steigenden Verkehrswert spekuliere, gelten für unseren Fall aber auch andere Maßstäbe. Nur die Stadiongesellschaft ist nämlich Eigentümerin der Arena. Ihre Gesellschafter sind keineswegs Miteigentümer der Arena und haben diesbezüglich auch keine Rechte aus dem Eigentum. Mieteinnahmen fließen auch nicht den Gesellschaftern sondern der Stadiongesellschaft zu. Diese Einnahmen sind wohl die einzige oder zumindest die hauptsächliche Einnahmenquelle dieser Gesellschaft. Hieraus muss die Gesellschaft insbesondere auch die Kredite für den Bau der Arena bedienen. Grundsätzlich muss die Gesellschaft auch bei einem Gewinn eine Ausschüttung an die Gesellschafter vornehmen (s.o.). Diese Aussicht auf Ausschüttung ist auch grundsätzlich der eigentliche wirtschaftliche Grund, warum man überhaupt langfristig Gesellschafter bei einer solchen Gesellschaft wird, denn man möchte ja Geld verdienen (s.o.). Die Gesellschafter sind nur über Ihre Anteile an dieser Gesellschaft beteiligt. Bei einer Insolvenz der Gesellschaft würde die Arena, welche wohl das hauptsächliche Vermögen der Stadiongesellschaft ausmacht, in die Masse fallen.
Selbst wenn man nun sagt, die Gesellschafter seien aber wirtschaftlich betrachtet „Eigentümer der Arena“, muss man sich jedoch auch mal fragen, welchen Verkehrswert eine solche Arena hat, auf die, wovon ich jedenfalls ausgehe, noch für einige Zeit dingliche Belastungen ruhen werden und die eigentlich nur für einen bestimmten dauerhaften Mieter geeignet ist, von dessen wirtschaftlichen „Überleben“ der Vermieter, also der Eigentümer, praktisch abhängig ist.
... Insofern bleibt die Feststellung, dass die Berichterstattung selektiv ist und kopflastig. Dann kann ich Hellmich nicht als Retter des MSV medial feiern, sondern die Summe der Gesellschafter und die zu benennende Bank müßten als Darlehnsgeber genannt werden.
Ob jetzt überhaupt bestimmte Personen „gefeiert“ werden müssen, weiß ich auch nicht. Man sollte dies m. E. sehr pragmatisch sehen. Wenn man, in welche Anlagenform auch immer, Kapital investiert, muss man auch das Risiko tragen, dass sich diese Investition nicht, oder jedenfalls nicht wie erwartet rentiert. Die Entscheidung der Stadiongesellschafter, die wohl schon nach den Berichten von Herrn Hellmich maßgeblich beeinflusst wurde, hat selbstverständlich nachvollziehbare wirtschaftliche Hintergründe. Der MSV (ich meine hier die KGaA) als wohl einziger in Betracht kommender Mieter der Arena muss aus Sicht der Gesellschafter einfach wirtschaftlich überleben, da sonst wohl auch die Aussichten der Stadiongesellschaft „trübe“ sind. Ob daneben auch noch altruistische Motive bei den einzelnen Stadiongesellschaftern eine Rolle spielen, möchte ich nicht beurteilen und ist mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal.